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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0328
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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

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kWir haben aber oben1 11 anzeigt, will man sehen, wo der ehlich bundt nach göt-
lichem willen haffte2 oder nit haffte, welchen er zu vergünnen oder zu verpieten
sye, muß mann daruff acht haben, was got gewölt habe, das dieser bündt1 ann im selb
sye vnnd wa zu er dienen solle; das selbig haltet sich aber der massen: Gott wil, das
zwey sollen ein fleisch sem, welchs mn im, wie ob3 beweret4, den dienst ehlicher
werck5 einschleüsset, also mn heb vnnd drew6 zu samen halten, das sie vatter vnnd
müter verlassen könden7, zu denen man doch sunst die höchste liebe vnnd für-
nembste zuflucht hat, das der mann des weibs haupt vnnd heyland8, das weib des
mans gehulff9 vnnd leib10 sye vnd das solichs auch dazu diene, das bülery vermitten
werde1 *; der vrsachen er durch Paulum frey gesagt: »em leder habe sein eigen weib,
ein lede lren eigen mann« , Dann sich tmm herren zu enthalten, nit lederman fassen
mag13. In diesem bünd hat auch gott soliche hohe lieb, gunst vnnd gemeynschafft al-
ler ding, ja gantzes lebens so fil gelten wöllen, das er, wo leman seinen gemahel diese
lieb, gunst vnnd gemeynschafft mt hat leisten wöllen, gebotten, dem selbigen erley-
deten14 gemahel ein scheidbneu zu geben vnnd es zu anderem heyraht zu be-
freyen15, ob wol im, got unserem herren, I I die scheydung an ir selb nie gefallen
vnnd er diese sach 1mm anfang also eingesetzet vnnd verordnet hat, das man könde
wie vatter vnnd muter also fil mehr alles anders, ja die gantze welt lassen, ee dan ems
sem gemahel auß warer, hertzhcher hebe liesse16, Ich schweig17, dan zu scheiden be-
gerte.
Dis alles nun ist durch Gott selb vnnd also auch durch vnseren herren Jesum

nach eingewiesen eine von Bucer vor den linken Rand geschriebene Notitz, deren erste Hälfte m die
Streichung einbezogen, deren zweite jedoch verwischt wurde: Dis alles hat man, der(?) ...]: a.
k) Der Abschnitt, der mit »Wir haben aber oben anzeigt...« (fol. 591) beginnt und mit »... erler-
net werden solle« (fol.641) endct (S. 324,1-334,8), fehlt in b, Ed. 1-3.
l) übergeschr. und eingewiesen m a.

1. Vgl. oben S. 186,11—215,2.
2. gültig sei.
3. Vgl. oben S. 205,18—207,4.
4. bewiesen.
5. den Vollzug der geschlechthchen Gemeinschaft m der Ehe. Vgl. »copulae carnalis officium'
BOL 15, S. 209.
6. Treue.
7. Vgl. Gen 2,24.
8. Vgl. I Kor 11,3; Eph 5,23.
9. Vgl. Gen 2,18.
10. Vgl. Eph 5,28.
11. Vgl. I Kor 7,2.
12. I Kor 7,2.
13. Vgl. Mt 19,11-12.
14. verleideten, überdrüssigen.
1 5. Vgl. Dtn 24,1; Mal 2,16 (Scptuaginta und Vulg.).
16. Vgl. Mt 19,8.
17. geschweige.
 
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