12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG
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Christum als das ewig wort des vatters1, auch einigen mitlei-2, durch den denen
menschenn das gesatz3 vnnd alles guts von gott4 ie vnnd ie5 komen ist, geredt,
geleret, gesetzet vnnd geordnet. Darumb kan oder mag erm, vnnser herr Jesus
Christus, dieser semer eignen ordnung, einsatzung, leer vnnd gepot in filem oder
wenigem gar nichs zu wider oder entgegen njmmer meer geredt oder gelert haben.
Derhalb es syen diese wort: »was Got zusamen gefuget hat, sol der mensch mcht
scheiden«6, Oder: »wer sein weib verlasset vnnd ein andere nimmet, brichet die eh,
vnnd wer die verlaßne mmmet, bricht auch die eh«7, Oder einige anderen reden
Christi oder der Apostell - vnnd verstande mann auch die selbigen reden vnnd deüte
sie, wie man wolle -, so konden sie doch alss wenig mit dem, so ietz von der eh auß
der schrifft erzelet, streiten9 oder dem selbigen im aller wenigsten abbrechen10, als
wenig mit dem, das der herr mn aller schrifft ein rechten eid, in seinem namen ge-
thon11, fur sein eer vnnd ein recht christlich werck12, item das er auch allenthalb der
Oberkeyt gepeütet, daß boß zu straffen vnnd abzutreiben, die vnschuldigen vor den
bosen zu retten13, das streiten I 6or I vnnd im etwas abbrechen kan, das der herr eben
mn dieser predig14, da ietz gemeldte reden, so sich ansehen lassen, als ob sie alle
scheidung der eh abstricketen15, von 1m auch gangen seind, Math. ^[34.39], geredt
hat: »Ich sag aber eüch, ir solt aller ding16 nit schweren, dem bösen nit widerstohn«,
vnnd der gleichen, Welchs doch im buchstaben wol so stracks wider alle eyd vnnd
wider standt des bösen17 lautet" als vil gedachte reden wider alle scheydung. Das
wort gottes mag imm aber selb nierget zu wider18 oder imm wenigsten19 abbru-
chig°20, auch nit zu besseren sein, Wie dan vnser herr das selbige zu besseren nie fur
genommen, sonder meer hat er wöllen die falschen glosen vnnd außlegungen, damit
m) übergeschr. und eingewiesen für gestr.: selber: a. - n) danach gestr. (Dittographie): als vil: a.
o) danach gestr.: sein, mag: a.
1. Vgl. Joh 1,1-2.
2. Vgl. I Tim 2,5; Heb 9,15; 12,24.
3. Vgl. Gal 3,19-20; Heb 9,15.
4. Vgl.Jak 1,17.
5. immer, zu aller Zeit, von jeher.
6. Mt 19,6.
7. Mt 19,9.
8. überhaupt, lmmer.
9. dem ... widerstreiten.
10. Abbruch tun.
11. Vgl. etwa Lev 19,12; Num 30,3; Jos 2,17; Gen 26,28; Ex 22,9-10; Mt 5,33.
12. sc. für ... ein recht christliches Werk hält.
13. Vgl. Röm 13,1-6; I Petr 2,13-14.
14. Die Bergpredigt (Mt 5-7).
15. verboten, für mchtig erklärten, aufhoben.
16. ganz und gar, überhaupt.
17. sc. Widerstand gegen das Böse.
18. entgegen.
19. geringsten.
20. nachteilig, schädlich.
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Christum als das ewig wort des vatters1, auch einigen mitlei-2, durch den denen
menschenn das gesatz3 vnnd alles guts von gott4 ie vnnd ie5 komen ist, geredt,
geleret, gesetzet vnnd geordnet. Darumb kan oder mag erm, vnnser herr Jesus
Christus, dieser semer eignen ordnung, einsatzung, leer vnnd gepot in filem oder
wenigem gar nichs zu wider oder entgegen njmmer meer geredt oder gelert haben.
Derhalb es syen diese wort: »was Got zusamen gefuget hat, sol der mensch mcht
scheiden«6, Oder: »wer sein weib verlasset vnnd ein andere nimmet, brichet die eh,
vnnd wer die verlaßne mmmet, bricht auch die eh«7, Oder einige anderen reden
Christi oder der Apostell - vnnd verstande mann auch die selbigen reden vnnd deüte
sie, wie man wolle -, so konden sie doch alss wenig mit dem, so ietz von der eh auß
der schrifft erzelet, streiten9 oder dem selbigen im aller wenigsten abbrechen10, als
wenig mit dem, das der herr mn aller schrifft ein rechten eid, in seinem namen ge-
thon11, fur sein eer vnnd ein recht christlich werck12, item das er auch allenthalb der
Oberkeyt gepeütet, daß boß zu straffen vnnd abzutreiben, die vnschuldigen vor den
bosen zu retten13, das streiten I 6or I vnnd im etwas abbrechen kan, das der herr eben
mn dieser predig14, da ietz gemeldte reden, so sich ansehen lassen, als ob sie alle
scheidung der eh abstricketen15, von 1m auch gangen seind, Math. ^[34.39], geredt
hat: »Ich sag aber eüch, ir solt aller ding16 nit schweren, dem bösen nit widerstohn«,
vnnd der gleichen, Welchs doch im buchstaben wol so stracks wider alle eyd vnnd
wider standt des bösen17 lautet" als vil gedachte reden wider alle scheydung. Das
wort gottes mag imm aber selb nierget zu wider18 oder imm wenigsten19 abbru-
chig°20, auch nit zu besseren sein, Wie dan vnser herr das selbige zu besseren nie fur
genommen, sonder meer hat er wöllen die falschen glosen vnnd außlegungen, damit
m) übergeschr. und eingewiesen für gestr.: selber: a. - n) danach gestr. (Dittographie): als vil: a.
o) danach gestr.: sein, mag: a.
1. Vgl. Joh 1,1-2.
2. Vgl. I Tim 2,5; Heb 9,15; 12,24.
3. Vgl. Gal 3,19-20; Heb 9,15.
4. Vgl.Jak 1,17.
5. immer, zu aller Zeit, von jeher.
6. Mt 19,6.
7. Mt 19,9.
8. überhaupt, lmmer.
9. dem ... widerstreiten.
10. Abbruch tun.
11. Vgl. etwa Lev 19,12; Num 30,3; Jos 2,17; Gen 26,28; Ex 22,9-10; Mt 5,33.
12. sc. für ... ein recht christliches Werk hält.
13. Vgl. Röm 13,1-6; I Petr 2,13-14.
14. Die Bergpredigt (Mt 5-7).
15. verboten, für mchtig erklärten, aufhoben.
16. ganz und gar, überhaupt.
17. sc. Widerstand gegen das Böse.
18. entgegen.
19. geringsten.
20. nachteilig, schädlich.