12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG
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Men grund, das für gemeinenn1 friden^ vnnd lands beschirmung ein ieder sein le-
ben setzen solle. Darumb, wer hiezu beruffen wurdt2, dem solle sein gemahel dazu
auch getrewlich dienen, vnnd inn solichem fall würdt auch got geben, zuthun vnnd
zu gedulden alles, das sein beuelch erheischet.
Mit denen kriegen aber, dahyn zu vnseren zeiten fil auß leichtfertikeyt3 vnnd mut-
willen laufen onberüfft4, onverursachet vnnd offt wider verpot ordenlicher Ober-
keyt5, ists weit ein andere meynung6. Doch wo iemand auß ordenlichem berüff
seiner oberkeyt oder auch anderen herren mn redhchen7 8 kriegen dienete, solle bil-
lich ein fromme18 fraw irem mann dazu gewertig9 vnnd beholffen sein, doch solle
der man heiwider sich inn dem auch beweisen, als einen frommen"1 ehman, der für
sein weib "sorget, zustaht".
Darumb0 würdt nun pyn disem fall das die meynung10 seynp: Wer auß redlichen
vrsachen inn erbaren geschefften, waserleyq die seind, von semem weib außbhbe,
vnnd sich aber des gemüts11 vernemmen hesse', I 8ir I das er, so bald lm möglich oder
füglich12, wider zu hauß keren wolte, vff den solle sein weib billich harren. Dann
was recht gethon, des sol niemand entgelten, vorab by derens, die sein fleisch vnnd
besonderer gehülffe sein sollet13, In solchem“ auchv, da gottes beuelch vnnd berüf-
fung istw, kan man vmb got wol erbetten, sich erhch zutragenx, ob man gleich lang
harren müste.
k) -*; einen grund, denn von wegen gemeines fnedens: Ed. 1—3.
l) fehlt in b. - m) erlich vnd redlichen: b.
n)—n) gleichsfalls sorg tregt, zusteht vnd geburn will: b. — o) von Bucer korr. aus: Daran: a.
p) —p) von Bucer vor den lmkenRand geschneben und eingewiesen für gestr.: alles gelegen sein: a.
q) welcherlay: b. - r) last: b. - s) denen: Ed. 1-3. - t) solte: Ed. 1-3.
u) solchem fall: Ed. 1 — 3. - v) danach gestr.: die: a.
w) von Bucer übergeschrieben und eingewiesen m a. — x) zuhalten: b, Ed. 1 — 3.
1. allgemeinen, das Gemeinwohl betreffenden.
2. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
3. sittlicher Unbeständigkeit.
4. sc. ohne ordentliche Beauftragung durch einen Knegsherr.
5. Die Heere des frühen 16. Jahrhunderts bestanden hauptsächlich aus selbständigen Söldnern,
die nur für die Dauer eines Feldzugs (etwa sechs Monate) angehcuert wurden; aufgrund der häufig
wechselnden Knegsherren wurden sie oft zu einer schwer m Disziplin zu haltenden, plündcrnden
Soldateska. Hierzu vgl. Rabe, S. 28. Ähnliche Kritik äußerte Bucer schon in der Ulmer Kirchenord-
nung vom 6. August 1531, BDS 6. S. 252,18h sowie später in »De regno Christi«, BOL 15, S. 244.
Vgl. auch Zwmglis frühe Kritik am Söldnerwesen m »Eine göttliche Vermahnung an die Eidgenos-
sen zu Schwyz«, ZW 1, S. 165 — 188; Locher, Die Zwmglische Reformation, S. 105 f.
6. Absicht, Bedeutung.
7. sc. ordentlichen, von der Obrigkeit eingeleiteten.
8. rechtschaffene.
9. dienstbar, bereitwillig.
10. Bedeutung.
11. Willens.
12. gelegen.
!3. Vgl. Gen 2,24.18.
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Men grund, das für gemeinenn1 friden^ vnnd lands beschirmung ein ieder sein le-
ben setzen solle. Darumb, wer hiezu beruffen wurdt2, dem solle sein gemahel dazu
auch getrewlich dienen, vnnd inn solichem fall würdt auch got geben, zuthun vnnd
zu gedulden alles, das sein beuelch erheischet.
Mit denen kriegen aber, dahyn zu vnseren zeiten fil auß leichtfertikeyt3 vnnd mut-
willen laufen onberüfft4, onverursachet vnnd offt wider verpot ordenlicher Ober-
keyt5, ists weit ein andere meynung6. Doch wo iemand auß ordenlichem berüff
seiner oberkeyt oder auch anderen herren mn redhchen7 8 kriegen dienete, solle bil-
lich ein fromme18 fraw irem mann dazu gewertig9 vnnd beholffen sein, doch solle
der man heiwider sich inn dem auch beweisen, als einen frommen"1 ehman, der für
sein weib "sorget, zustaht".
Darumb0 würdt nun pyn disem fall das die meynung10 seynp: Wer auß redlichen
vrsachen inn erbaren geschefften, waserleyq die seind, von semem weib außbhbe,
vnnd sich aber des gemüts11 vernemmen hesse', I 8ir I das er, so bald lm möglich oder
füglich12, wider zu hauß keren wolte, vff den solle sein weib billich harren. Dann
was recht gethon, des sol niemand entgelten, vorab by derens, die sein fleisch vnnd
besonderer gehülffe sein sollet13, In solchem“ auchv, da gottes beuelch vnnd berüf-
fung istw, kan man vmb got wol erbetten, sich erhch zutragenx, ob man gleich lang
harren müste.
k) -*; einen grund, denn von wegen gemeines fnedens: Ed. 1—3.
l) fehlt in b. - m) erlich vnd redlichen: b.
n)—n) gleichsfalls sorg tregt, zusteht vnd geburn will: b. — o) von Bucer korr. aus: Daran: a.
p) —p) von Bucer vor den lmkenRand geschneben und eingewiesen für gestr.: alles gelegen sein: a.
q) welcherlay: b. - r) last: b. - s) denen: Ed. 1-3. - t) solte: Ed. 1-3.
u) solchem fall: Ed. 1 — 3. - v) danach gestr.: die: a.
w) von Bucer übergeschrieben und eingewiesen m a. — x) zuhalten: b, Ed. 1 — 3.
1. allgemeinen, das Gemeinwohl betreffenden.
2. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
3. sittlicher Unbeständigkeit.
4. sc. ohne ordentliche Beauftragung durch einen Knegsherr.
5. Die Heere des frühen 16. Jahrhunderts bestanden hauptsächlich aus selbständigen Söldnern,
die nur für die Dauer eines Feldzugs (etwa sechs Monate) angehcuert wurden; aufgrund der häufig
wechselnden Knegsherren wurden sie oft zu einer schwer m Disziplin zu haltenden, plündcrnden
Soldateska. Hierzu vgl. Rabe, S. 28. Ähnliche Kritik äußerte Bucer schon in der Ulmer Kirchenord-
nung vom 6. August 1531, BDS 6. S. 252,18h sowie später in »De regno Christi«, BOL 15, S. 244.
Vgl. auch Zwmglis frühe Kritik am Söldnerwesen m »Eine göttliche Vermahnung an die Eidgenos-
sen zu Schwyz«, ZW 1, S. 165 — 188; Locher, Die Zwmglische Reformation, S. 105 f.
6. Absicht, Bedeutung.
7. sc. ordentlichen, von der Obrigkeit eingeleiteten.
8. rechtschaffene.
9. dienstbar, bereitwillig.
10. Bedeutung.
11. Willens.
12. gelegen.
!3. Vgl. Gen 2,24.18.