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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0376
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37^

12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

Wo aber einer widery willen seins gemakels on redlich vrsachen Zhynzöge vnnd
lang außblibez, im, seinem weib, nichs embütte1, aauch keine“ hilff bewyse, das sie
sich bmitler zeit^ erlich erhalten könde, wo dan dem verlassenen der eh von nöten,
würdt ein christliche Oberkeyt solich weib zu irer gefahr, vff den nit vffhaltenc, der
mit nichten zu verstohn gibt, das er ir etwas nach frage, sonder beweiset sich meer
aller ding2, als der sie gantzlich verlassen habe.
Das der h[eilige] Paulus nit wille, das ein bruder oderd schwester der dienstbarkeyt
vnderworffen seye, wo das vngleubige nit by im wohnen wille, thüt er allein der-
halb, das das vnglaubige abtrittet3 vnd on' des glaubigen schuld mit 1mm mt meer
den ehlichenn bund halten wills, vnnd mt des vnglaubens halb, dann wo das vnglau-
bige nur by dem glaubigen bliben wolte, so will er ie4, das sichh das glaubige von
imm, allen vnglauben vnangesehen, gar nit scheide5, Auss dem1 ie6 klar gesehen
würt, das er 'hie nit7 den vnglauben, kden erk für sich 'nit wilr vrsach seinm, das das
gleubige frey seye, sonder das abtretten "vnnd mt wöllen by dem selbigen wohnen
I 8iv I ansicht” vnnd des halb allein die geleübigen, die also von lren gemahelen ver-
lassen werden, frey zelet. Auß dem folget nun, wo eyn °fromme7, erbare fraw“, die
sich begeret, recht vnd ehrlichp zuhalten, von irem man also mütwilhkhch vnndq
lenger verlassen würdt, dann ir träglich sein wille on vertröstung der widerkere
oderr etwas, das ein gemüt, ehliche trew zu leisten anzeyget, wil mann da vrteylen,
wie Paulus auß dem geist Christi geurtheylet hat8, würdt man warhch einem so-
lichen leichtfertig en9 büben10 kein fromme fraw über, das ir wol leidlich, vffhalten.
Dann ob schon ein solicher büb sich des weder lm abziehen oder hernaher mit wor-
ten hats vernemen lassen, das er by seinem gemahel1 nit wohnen wölle, so beweiset
er doch soliches mit der that.

y) wider den: b. — z)—z) hinweg zeucht vnd lang auß bleibt: b.
a) — a) vor dem Zeilenanfang ergänzt für gestr.: oder: a; oder: b.
b) —b) mit der zeit: Ed. 1—3. - c) danach gestr.: haben: a. — d) oder ain: b.
e) fehlt in b. - f) danach gestr.: will: a. - g) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
h) sie: b. - i) dem nu: Ed. 1-3. - j)—j) hiemit: b. - k)-&) fehlt in Ed. 1-3.
1)-/) will ein: Ed. 1-3. - m) sein lassen: Ed. 1-3. - n)-n) fehlt in Ed. 1-3.
o)—o) erbare Eefraw: b; from erbar Weib: Ed. 1 —3. — p) eelich: b. — q) vnd also: b.
r) oder des: Ed. 1-3. - s) hete: b. - t) Ehegemahl: Ed. 1-3.
1. entbiete; zur Wortform vgl. Grimm 3, Sp.419.
2. m jeder Hinsicht.
3. Vgl. I Kor 7,15.
4. auf jeden Fall.
5. Vgl. I Kor 7,12-13.
6. ja.
7. rechtschaffene.
8. Vgl. I Kor 7,40.
9. sitthch unbeständigen, unzüchtigen.
10. Schurken, Taugemchts.
 
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