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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
I 86v I seind mr nach dem exempel Mose, der nach der scheidung rechte ehen zu ge-
ben hat1; so solle die Oberkeyt nichs ausserlichs, das offentlich vnrecht ist, dul-
den12, wie dan aller vnehlicherg bysitz3 ist. Gottes weg seind nitt der massen, das
lemand dannn verstricket werde oder etwas beraubet, das der mensch on ergernüs4
mt manglen konde. Darumb würdt die oberkeyt den iren alweg zu ordenlichem le-
ben verhelffen mögen, on das sie gestattet, offenthch vnrecht zu thün; wie mann
auch nit soll böses thün, das guts draus komme5, also solle mann auch mmmer bo-
ßes gestatten, das ergers1* vermitten bleybe1, Dann was arg ist, brmgt auch arges6.
Das ist woll war: die oberkeyt müß nit alles args straffen, sie kan aber auch nichs Jals
recht zugeben, das' vnrecht ist, wann sie anders christhch handlen wille.
So vil haben wir vff dis mal gehebt, von kdem, welchen ehscheidung vnnd andere
heyraht^ by leben deren, die ire gemahel gewesen, auß 'gotlichen vnnd k[aiser-
lichjen1 rechten, auch natürlicher1" billikeyt "zugelossen werden sollen", bericht zu
geben sampt den vrsachen, die vnns zu iedem bewegen, vnnd stoht die summa °des
allen in diesen0 artickelennü
PSummariq des gantzen Ratschlags von der ehe vnd ehscheydung^:
Erstlich: rDieweil was iede bündtnüs gelten, welche vnnd wie lang sie binden sollen,
darauß zu vernemmen ist, das man beseher, was ein iede bündtnüs an lr selb seys,
waruff sie gerichtet vnnd wozu sie dienen solle, 'achten wir1, so man I 8yr I von der
ehhaltung oderu scheydung nach Tgötlichen vnd k[aiserlich]en1' rechten vrteylen
solle, dasw vor allem daruff zu sehen sye, wie vns die eh, welche ein bündtnüs istx
f) gedulden: b. - g) vnehrlicher: b. - h) das guet: b. — l) korr. aus: werde: a.
j)—j) alles rechtes zugeben, was: b. - k)—k) der Eeschaidung vnd anderen Heyrathen: b.
1 )—l) göttlichem vnd kayserhchem: b. - m) der natürhchen: b.
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
o) —o) dises alles inn disen nechst hernach volgenden: b.
p) —p) Uberschrift von Bucer auf freien Raum der letzten angefangenen Zeile notiert, später von
Konrad Hubert teilweise korrigiert m a; ehscheydung: von Bucer vor den linken Rand geschrieben
und eingewiesen in a.
q) Summanum: b; Summarien: Ed. 1-3.
r) —r) wenn man vom Bundmssen [Ed. 3: von Bundmssen] reden und handeln wil, so mus man
mit vleis sehen, daraus zu vernemen: Ed. 1—3.
s) ist: Ed. 1-3. - t)—t) Daher wir denn [Ed. 2: dann; Ed. 3: den] achten: Ed. 1-3.
u) vnd: b. — v)—v) Göttlichem vnd Kayserhchem: b.
w) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a. — x) fehlt m b.
1. Vgl. Dtn 24,1-2.
2. Nichts 1m Bereich des Welthchen, des Leiblichen, der äußeren Lebensumständc dulden, was
für die Allgemeinheit ein Unrecht darstellen könnte.
3. jegliches Konkubinat.
4. ohne Anstoß zu erregen.
5. Vgl. Röm 3,8.
6. Vgl.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
I 86v I seind mr nach dem exempel Mose, der nach der scheidung rechte ehen zu ge-
ben hat1; so solle die Oberkeyt nichs ausserlichs, das offentlich vnrecht ist, dul-
den12, wie dan aller vnehlicherg bysitz3 ist. Gottes weg seind nitt der massen, das
lemand dannn verstricket werde oder etwas beraubet, das der mensch on ergernüs4
mt manglen konde. Darumb würdt die oberkeyt den iren alweg zu ordenlichem le-
ben verhelffen mögen, on das sie gestattet, offenthch vnrecht zu thün; wie mann
auch nit soll böses thün, das guts draus komme5, also solle mann auch mmmer bo-
ßes gestatten, das ergers1* vermitten bleybe1, Dann was arg ist, brmgt auch arges6.
Das ist woll war: die oberkeyt müß nit alles args straffen, sie kan aber auch nichs Jals
recht zugeben, das' vnrecht ist, wann sie anders christhch handlen wille.
So vil haben wir vff dis mal gehebt, von kdem, welchen ehscheidung vnnd andere
heyraht^ by leben deren, die ire gemahel gewesen, auß 'gotlichen vnnd k[aiser-
lichjen1 rechten, auch natürlicher1" billikeyt "zugelossen werden sollen", bericht zu
geben sampt den vrsachen, die vnns zu iedem bewegen, vnnd stoht die summa °des
allen in diesen0 artickelennü
PSummariq des gantzen Ratschlags von der ehe vnd ehscheydung^:
Erstlich: rDieweil was iede bündtnüs gelten, welche vnnd wie lang sie binden sollen,
darauß zu vernemmen ist, das man beseher, was ein iede bündtnüs an lr selb seys,
waruff sie gerichtet vnnd wozu sie dienen solle, 'achten wir1, so man I 8yr I von der
ehhaltung oderu scheydung nach Tgötlichen vnd k[aiserlich]en1' rechten vrteylen
solle, dasw vor allem daruff zu sehen sye, wie vns die eh, welche ein bündtnüs istx
f) gedulden: b. - g) vnehrlicher: b. - h) das guet: b. — l) korr. aus: werde: a.
j)—j) alles rechtes zugeben, was: b. - k)—k) der Eeschaidung vnd anderen Heyrathen: b.
1 )—l) göttlichem vnd kayserhchem: b. - m) der natürhchen: b.
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
o) —o) dises alles inn disen nechst hernach volgenden: b.
p) —p) Uberschrift von Bucer auf freien Raum der letzten angefangenen Zeile notiert, später von
Konrad Hubert teilweise korrigiert m a; ehscheydung: von Bucer vor den linken Rand geschrieben
und eingewiesen in a.
q) Summanum: b; Summarien: Ed. 1-3.
r) —r) wenn man vom Bundmssen [Ed. 3: von Bundmssen] reden und handeln wil, so mus man
mit vleis sehen, daraus zu vernemen: Ed. 1—3.
s) ist: Ed. 1-3. - t)—t) Daher wir denn [Ed. 2: dann; Ed. 3: den] achten: Ed. 1-3.
u) vnd: b. — v)—v) Göttlichem vnd Kayserhchem: b.
w) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a. — x) fehlt m b.
1. Vgl. Dtn 24,1-2.
2. Nichts 1m Bereich des Welthchen, des Leiblichen, der äußeren Lebensumständc dulden, was
für die Allgemeinheit ein Unrecht darstellen könnte.
3. jegliches Konkubinat.
4. ohne Anstoß zu erregen.
5. Vgl. Röm 3,8.
6. Vgl.