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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0413
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BEILAGE ZU NR. I 2

4 °9
das es mus. Vnd wo es dann ja mcht zum wollen kan gezwungen werden, so ver-
weise man solch Teil des Landes vnd halte es fur eine mutwillige verlasserinne. Vnd
lasse das vnschuldige wider zur Ehe greifen, nach etlicher zeit, ob vielleicht inn des
das schuldige Teil sich bessern wolte vnd zu dem vnschüldigen widerkeren. Denn in
diesem falle, wenn das vngleubig abweichet - wie dann das Teil keinen glauben ha-
ben kan, das mit seinem Ehegemahel m fnede vnd emigkeit nicht leben wil vnd sich
auch hierzu nicht wil bewegen lassen -, ist das vnschüldige Teil nicht gebunden in
der ersten zun Corinth. am 7. Mit dem können hat es die gelegenheit, das von der
vnvermügligkeit oder vntüchtigkeit zur leistung Ehelicher pflichte kein streit ist, wo
diese an der Natur oder an den gliedmassen sich zutregt. Das aber vnuermügligkeit
oder langwmgkeit aus langwinger vnd beharlicher kranckheit one schuldt vnd wil-
len des Krancken Teils die Ehe solte scheiden, hiermit sem vnsere Kirchen nicht zu-
frieden. Denn Eheleute schüldig sein, das Creutz, so jnen Gott zuschicket, mit ein-
ander zutragen, eins des andern getrewer hülffe sein, eins des andern warten vnd
pflegen als seinen eigenen leib, welchen doch memand je gehasset hat oder dem vbel
gethan, zun Ephess. am 5. cap. Vber das, so pflegen solche kranckheiten, so die leute
zur Ehelichen pflichte ganz vntüglich machen, die lenge selden zuweren. Vnd vmb
des willen, das nu selden geschicht, sol man billich das gemeine Recht nicht auffhe-
ben.

Ergänzung 3 (vgl. oben S. 208,11, textkritische Anmerkung 1)
Ed. 2, Bl. 229a; Ed. 3, Bl. 204a.
Frage: Wie sein vnsere Kirchen mit diesem andern hauptspruch vnd seiner erkle-
mng zufrieden?
Antwort: Wie nechst droben gehoret von den Sprüchen des alten Testaments vnd
jrer erklerung. Denn es hie auch an dem rechten verstand der worter »wollen« oder
»konnen« wil gelegen sein. Vnd so viel das konnen weiter anlanget, so wird niemand
zu vnmuglichen dingen verbunden, das es durch zufelhge kranckheiten nicht leisten
kan vnd das es doch sonst gerne thet vnd mit willen, wo es allein kondte. So were es
ja auch ein vnbillicher handel, das em Ehegemahel m diesem falle mit dem andern
mcht wolte gedult haben. Nu hieruon hernach weiter.

Ergänzung 4 (vgl. oben S. 211,4, textkntische Anmerkung f)
Ed. 2, Bl. 229b; Ed. 3, Bl. 204b—205a.
Frage: Was lst hiennnen recht vnd vnrecht?
Antwort: Vnrecht lsts, das dis bedencken vns an Mosen vnd an seine Pohcey bm-
det, hiemit hernach einzufüren, das man vmb neidt, zorn, hasses, widerwillen etc.
müge Ehescheidung vornemen. Wie Moses m seinem fünfften Buche am 24. cap.
scheidung nach gibt vmb eines jeden vnlustes willen, wenn eins bey seinem Ehege-
mahel keine Gnade findet. Vnd wil nu Christus nicht Matth. am 19., Das wir Gottes
willen von der Ehescheidung vnd von derer vrsachen sollen bey Mose suchen vnd
widemmb anrichten, Sondern das wir diese form vnd weise der Ehescheidung, so
 
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