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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0451
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13. GUTACHTEN FUR AUGSBURG

447

dann wo nicht, so bleibt das leib eigen allweg im gewalt seyns herren. bDe eodem
Con.XXII Authent.4161.
42. Der ongleicheit derpersonen halb gepieten die h[aiser]lichen recht auch, das kei-
ner, der die würde hatt, die sie Senatoriam heyssen (das eyner ein Römischer radts-
genoss were), solte eyne nemen, die ettwan16“ leib eigen gewesen vnd freygelossen
oder vonn solchen geporn were oder die m den schawspilen oder sunst sich mtt eer-
lichen163 gehalten hette, Auch wenn sie sich schon des oneerhchen wessens hette ab-
gethon, Jt. De Ritu nupt[iarum], L. Lege Papia164, L. Si quis165, L. Sciendum0166, L.
In liberae167, vnnd herwider, das auch kein tochter, cnckel oder nachenckel vonn
solcher würde zur Eh haben möge eynen, der eygen gewesen oder m den schawspi-
len der vppigheit168 gedienet hatt, Ibidem, L. Semper169; L. Lege Iulia170. Doch hatt
der keysser Iustinianus diss der leibaigenschaft halben, wenn die nachgelassen vnnd
die personen ietzund frey seind, Item wenn sie auch vonn dem vnerlichen, vppigen
thun abgestanden seind, gemilteret, das das vergangen beder der leibaigenschaft
vnnd übelhaltens171 halben nymand schaden solle noch an der Eh verhinderen.
43. Noch, weil ettwan vil vnnd grosser onradt auss der ongleicheit der personen en-
stadt vnnd doch wol ieder seyns gleichen findet, wa man ein gantze reformation m
solchem wolte fürnemen, das zu vnsseren zeiten hart172 geschehen wurt, so were es
ia nicht so vnordenlich173, das noch heütigs tags die Ehen mt zugelassen würden
zwischen personen, die ettwan174 so gar ongleich seind, Als so ettwan em bauren
knecht oder sunst eyn diener eynem Edelman, ritter oder grauen oder auch eynem
furnemen burger ein tochter nympt oder heiwider eyner vonn solchem herkomen
ein dienstmagt oder sust nitt ein hoch erliche person hm vertrauet , Wie wol, wann
das gehalten wurde, das kein Eh gelten solte, die I 141r I on radt vnd willen der
b—b) von Bucer in der Zeile ergänzt.
c) Schreibfehler oder Lesefehler: Secundum.
d—d) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen.

161. Vgl. Nov. 22,10 und 11, ClCiv III, S. 152L
162. früher.
163. anständig.
164. Dig. 23,2,23, ClCiv I, S. 332.
165. Dig. 23,2,27: Si quis in senatorio, ClCiv I, S. 332.
166. Dig. 23,2,32, ClCiv I, S. 332. Vgl. auch Dig. 23,2,20, ClCiv I, S. 332.
167. Das Gesetz Dig. 23,2,24: In liberae, ClCiv I, S. 332 hat nichts mit der Senatorcnwürde zu
tun. Von Bucer ist wahrscheinlich gemeint Dig. 23,2,64: Libertum, ClCiv I, S.334; diese Stelle zi-
tiert Bucer auch m seinem ersten Ulmer Gutachten, vgl. oben S. 83,1.
168. Ausschweifung, Unzucht.
169. Dig. 23,2,42, ClCiv I, S. 332.
170. Dig. 23,2,44, ClCiv I, S. 333. Vgl. auch Dig. 23,2,43,10, ClCiv I, S. 332L
171. schlechter Behandlung.
172. mühevoll, schwer.
173. ungehöng, gesetzwidng, mißbräuchlich.
174. zuweilen.
 
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