13. SCRIPTUM MAIUS
452
tes monachi fierent215, et Ambrosii216, qui propter cedem Thessalonicam217 iniun-
xit Theodosio218, vt legem illum conderet: Si vindicari, C. de poems219). Wolp haben
sich ettliche hfeilige] vetter nitt wolq auss den worten des herren: »Wer sein weib
vonn sich scheidet ausser der vrsachen des Ehbruchs«220 etc.r, verrichten221 künden,
te doch haben sie die nodtwendigheit des Ehrechtens alsso erkennet, das sie in dem
den keyserlichen ordnungen nit haben dörfen emtragen222.
57. Nun aber, so nach heütigs tags disse red vnssers herren Jesu vonn vilen nit recht
verstanden werden wille, were gar güt, wie man m anderen reden des herren thüt,
vonn aid223, schwert224, gerichts übungen225, verlassung aller guter2 , dem hassen
vaters vnd muters227 vnd derogleichen, das man nemhch5 solche reden nit
schlecht228 nach dem buchstaben, sonder nach dem handel229 vnd den personen,
vonn vnd mitt denen der herr solche red gefuret, auch mit vergleichen anderer
schriften vnd reden, die wir vonn solchen sachen hn der schnfft' haben, verstoht
p) danach gestr.: schriben.
q) danach gestr.: könden.
r) am linken Zeilenrand ergänzt, danach gestr.: mtt so.
s) übergeschr. und eingewiesen.
t—t) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
215. Gregor /., Epistola 65 (ad Mauricium Augustum), PL 77, Sp. 662-665.
216. Ambrosius, lateinische Kirchenvater, Bischof von Mailand, geb. um 339, gest. 397; vgl. TRE
2, S. 362-386.
217. Im Frühjahr 390 kam es m Salomki zu einem Volksaufstand, m dem der kaiserhche General
Butherich ermordet wurde. Der Kaiser gab darauf den Befehl, das Volk 1m Zirkus zu einem Schau-
spiel einzuladen und durch Soldaten mederzumetzeln. Das Blutbad, das mehreren Tausend Men-
schen das Leben kostete, nahm seinen Lauf, obwohl der schauerliche Befehl — freilich zu spät — zu-
rückgenommen wurde. Vgl. weiter die folgende Anm.
218. Theodosius I. d. Gr. (379-395 n.Chr.), römischer Kaiser; vgl. KP 5, Sp.700-702: Für das
Blutbad, das mcht verhindert wurde, legte Ambrosius dem nach Mailand zurückkehrenden Kaiser
m einem persönlichen Schreiben öffentliche Buße nach dem Vorbild Kömg Davids auf- eine solche
Bestrafung des Herrschers durch einen Bischof hatte es noch mcht gegeben —, und dieser legte sie an
Weihnachten 390 ab. Bereits im Sommer erließ Theodosius eine Verfügung, wenn zukünftig eine
strengere Strafe, als nach dem kaiserlichen Herkommen üblich, verhängt würde, solle sie erst nach
30 Tagen vollzogen werden. Zum Ganzen vgl. PRE Supplementband 13, Sp. 886-888; TRE 2,
S. 368,40—369,11; Schieffer,, Von Mailand nach Canossa.
219. Cod. Just. 9,47,20, ClCiv II, S. 392. Als Entstehungsjahr wird hier freilich 382 angegeben.
220. Mt 19,9.
221. sich Rat holen; vgl. Grimm 25 (= XII, 1), Sp. 1011. — Gemeint lst offenbar dic Anerkennung
der Scheidung durch Ehebruch und die Möglichkeit der Wiederheirat: vgl. dazu TRE 9, S. 328 f.
222. gegen die kaiserhchen Ordnungen mcht gewagt haben, Klage zu erheben.
223. Vgl.Mt 5,33-37.
224. Die Kürze des Ausdrucks erlaubt keine eindeutige Zuordnung: vgl. etwa Mt 10,34; 26,52,
oder Lk 22,36 u. a.
225. Zur Ausübung des Richtens vgl. Mt 7,1-2 oder 5,21-26.
226. Vgl. Mt 19,16-26 par.
227. Vgl. Lk 14,26-27.
228. einfach.
229. der Sache, Angelegenheit.
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tes monachi fierent215, et Ambrosii216, qui propter cedem Thessalonicam217 iniun-
xit Theodosio218, vt legem illum conderet: Si vindicari, C. de poems219). Wolp haben
sich ettliche hfeilige] vetter nitt wolq auss den worten des herren: »Wer sein weib
vonn sich scheidet ausser der vrsachen des Ehbruchs«220 etc.r, verrichten221 künden,
te doch haben sie die nodtwendigheit des Ehrechtens alsso erkennet, das sie in dem
den keyserlichen ordnungen nit haben dörfen emtragen222.
57. Nun aber, so nach heütigs tags disse red vnssers herren Jesu vonn vilen nit recht
verstanden werden wille, were gar güt, wie man m anderen reden des herren thüt,
vonn aid223, schwert224, gerichts übungen225, verlassung aller guter2 , dem hassen
vaters vnd muters227 vnd derogleichen, das man nemhch5 solche reden nit
schlecht228 nach dem buchstaben, sonder nach dem handel229 vnd den personen,
vonn vnd mitt denen der herr solche red gefuret, auch mit vergleichen anderer
schriften vnd reden, die wir vonn solchen sachen hn der schnfft' haben, verstoht
p) danach gestr.: schriben.
q) danach gestr.: könden.
r) am linken Zeilenrand ergänzt, danach gestr.: mtt so.
s) übergeschr. und eingewiesen.
t—t) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
215. Gregor /., Epistola 65 (ad Mauricium Augustum), PL 77, Sp. 662-665.
216. Ambrosius, lateinische Kirchenvater, Bischof von Mailand, geb. um 339, gest. 397; vgl. TRE
2, S. 362-386.
217. Im Frühjahr 390 kam es m Salomki zu einem Volksaufstand, m dem der kaiserhche General
Butherich ermordet wurde. Der Kaiser gab darauf den Befehl, das Volk 1m Zirkus zu einem Schau-
spiel einzuladen und durch Soldaten mederzumetzeln. Das Blutbad, das mehreren Tausend Men-
schen das Leben kostete, nahm seinen Lauf, obwohl der schauerliche Befehl — freilich zu spät — zu-
rückgenommen wurde. Vgl. weiter die folgende Anm.
218. Theodosius I. d. Gr. (379-395 n.Chr.), römischer Kaiser; vgl. KP 5, Sp.700-702: Für das
Blutbad, das mcht verhindert wurde, legte Ambrosius dem nach Mailand zurückkehrenden Kaiser
m einem persönlichen Schreiben öffentliche Buße nach dem Vorbild Kömg Davids auf- eine solche
Bestrafung des Herrschers durch einen Bischof hatte es noch mcht gegeben —, und dieser legte sie an
Weihnachten 390 ab. Bereits im Sommer erließ Theodosius eine Verfügung, wenn zukünftig eine
strengere Strafe, als nach dem kaiserlichen Herkommen üblich, verhängt würde, solle sie erst nach
30 Tagen vollzogen werden. Zum Ganzen vgl. PRE Supplementband 13, Sp. 886-888; TRE 2,
S. 368,40—369,11; Schieffer,, Von Mailand nach Canossa.
219. Cod. Just. 9,47,20, ClCiv II, S. 392. Als Entstehungsjahr wird hier freilich 382 angegeben.
220. Mt 19,9.
221. sich Rat holen; vgl. Grimm 25 (= XII, 1), Sp. 1011. — Gemeint lst offenbar dic Anerkennung
der Scheidung durch Ehebruch und die Möglichkeit der Wiederheirat: vgl. dazu TRE 9, S. 328 f.
222. gegen die kaiserhchen Ordnungen mcht gewagt haben, Klage zu erheben.
223. Vgl.Mt 5,33-37.
224. Die Kürze des Ausdrucks erlaubt keine eindeutige Zuordnung: vgl. etwa Mt 10,34; 26,52,
oder Lk 22,36 u. a.
225. Zur Ausübung des Richtens vgl. Mt 7,1-2 oder 5,21-26.
226. Vgl. Mt 19,16-26 par.
227. Vgl. Lk 14,26-27.
228. einfach.
229. der Sache, Angelegenheit.