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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0461
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13. GUTACHTEN fur augsburg

457

das ewig, onwandelbar güt, nichts ordnen noch zu lassen mag258, das nit in gleichen
vmbstenden vnd gelegenheiten259 zu allen zeiten vnd yderman recht vnd gut seye -,
sonder hatt die hertigheit der hertzen gestraffet vnd des Ehbruchs beschuldiget260,
auss deren die Juden die Ehhche liebe zu yren weiberen nit haben mochten, welchs
sie, die Juden, nicht fur sünd erkenneten.
71. Vnd derhalben würt allweg güt vnd recht sem, wenn der manJ ie ein solichs harts
hertz hatt- er heysse dann Chnst oder Jud, am namen ist wenig gelegen-, das er sei-
nem weib die Ehhche hebe vnd trüwe mt leisten wille, das das onschuldig, from weib
seinethalben ongefangen261 vnd ongemarteret sey. Es solle ie nach Gottes wort vnd
aller naturlicher bilh gheit262 ein ieder sein last tragen263 vnnd nyman vmb anderer
leüt bossheit willen geplaget werden, an deren er mchts schuldig ist.
72. Dabey ist aber allweg das hertz deren, die die Ehliche liebe vnd trüwe yren wei-
beren nit leisten wollen, mitt dem herren der sünden zu schelten vnd zustraffen, vnd
solle doch die Christhche oberkeit auss der ordnung libelli repudn264 so vil nemen,
das sie auch bey den yren dahm sehe vnd die sachen richte, das nyman im namen der
Ehe nicht allein kem Ehhche pflicht vnd trüwe vonn seynem vermainten265 gemahel
erlangen möge, sonder müsse darzu vergebne266 qual vnd gefengnus leyden. I 144 r I
73. Diss ist, das267 der Allmechtig Gott m seynem gepott, das durch den mittler
Christum gegeben lst, gewölt hatt, vnd gar mcht die muttwillige scheydung, noch'
vil wemger die bösse hartigheit des hertzen, durch die die menner gegen den weibe-
ren so vnbillig268 werden, das Gott will vnd gepeütet, wenn sie ynen ie die Ehliche
truw nit leysten wöllen, das sie ynen em scheid bnef geben, damitt sie ehliche truw
bey anderen fmden.
74. Alsso hatt auch der herre Christus, der allweg eins mitt dem vatter ist269, 1a,
durch den das gesatz gegeben ist270, wie letz gesagt, allem solche hartigheit des hert-
d) danach gestr. Dittographie: le.
e) korr. aus: nach.

258. kann.
259. Umständen, Bcdingungen, Verhältnissen.
260. Vgl. Mt 19,8.
261. mcht gefangen, unvcrpfhchtet.
262. Gerechtigkeit, Rechtmäßigkeit.
263. Vgl. Gal 6,5.
264. Gemeint lst die Vorschnft, einen Scheidebnef auszustellen, Dtn 24,1.
265. vermeinthchen.
266. vergebhche.
267. was.
268. schreckhch, furchtbar; vgl. Grimrn 24 (= XI,3), Sp. 393 f.
269. Vgl. Joh 10,30; 17,11 oder das Symbolum Nicaenum BSLK 26,10-12.
270. Vgl. Gal 3,19.
 
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