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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0467
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13 • GUTACHTEN FUR AUGSBURG

463

standen ’20 hatt, oder das er crimines falsi verurteylet seyh, wa sie yn erfunden hatt,
das er greber aufgebrochen, zerstöret oder beraubet, das er ettwas auss den kirchen
genommen hatt, das er eyn strassen räuber sey oder ein auffenthalter der strassen
räuber321, das er viech oder leüt geraubet vnnd hingefüret habe, das er zuuerachtung
sein selb in seynem hauss in zusehen seynes weibs mitt vnzüchtigen weiberen sem
geselschaft hatt - welchs dann züchtige, erbare frawen furnemlich erbitteret -, das er
yrem leben322 mitt gift oder dem schwert oder dergleichen weg nachgestellet habe,
das er sie323 'rüten oder geyslen' geschlagen habe, welches vonn den erbaren, freyen
weiberen frembd ist - Wa ein weyb disser stück eyns oder meer auf yren man brin-
gen kann324, als dann geben wir yr freyheit, das sie sich der nottwendigen hilf der
Ehscheydung geprauchen vnnd die vrsachen der scheydung nach dem gesatz be-
•• 325
weyssen moge.
86. Alsso solle der man in gleicher mass vnnd zil eingeschlossen seyn vnnd ym nicht
gepüren, sein aigen egemahel on vrsachen, die klar bestymmet seind, zuscheyden,
vnnd solle die nicht vonn sich stossen, er habe sie dann befunden, das sie ein Ehbre-
cherin sey oder gift, die leüt damitt1 vmbzubringen, zubereitet, verkaüfft I 14y'u I
oder gehebt habe326, sey ein tod schlegerin, ein menschen diebin, ein graber zer-
storin, habe ettwas vonn kirchen genomen, habe den strassenraüberen günst vnnd
fürschüb gethon, Begebe sich in zechen mitt anderen menneren on sein wissen oder
willen, syek on ein rechte vnd redliche vrsachen auss seynem hauss über nacht beli-
ben'jt em, das sie wider sein verpott bey dem schaw kampf vnnd fechtspylen an den
orten, da man die spd übet, yren lüst suche, das sie ym nach dem leben stelle mitt
gift, messer oder dergleichen oder das sie ettwas wissens vnd zuthun habe mitt de-
nen, die wider das keysserthümb trachten vnd handlen, oder das sie sich ettwan ins
crimen falsi eingemenget habe, oder das er darthun mag, das sie freuel handt yn327

g) über dem Wort ein Hinweiszeichen auf die folgende Erläuterung am linken Rand von Muscu-
lus’ Hand: Das lst, das er falsche zeugnus zugencht, erkauft oder gegeben, brieue, testament, gesatz,
fürsthche befelh, mintz, sigel gefelschet oder sich falscher bneue, sigel etc. gepraucht hatt vnd, was
meer mit der poen legis Corneliae gestraft werden soll, p. ad legem Corneliam de falsis [eigentlich:
Cod. Just. 9,22, ClCiv I, S. 381-383].
h) danach gestr.: »das lst das er falsch zeü-«.
1—i) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen.
j) danach gestr.: »ab zub-«.
k) von Bucer übergeschr. und eingewiesen.
l) danach gestr.: sey.

320. sich erdreistet, erfrecht.
321. einer, der Straßenräubern Aufenthalt (Schutz) gewährt; ein Hehler.
322. sc. dem Leben seiner Frau.
323. ergänze: mit.
324. Dieses resümierende Satzstück findet sich nicht im Gesetzestext, vgl. ClCiv II, S. 212.
325. Punkt 85 entspricht Cod. Just. 5,17,8,1-2, ClCiv II, S.212.
326. Der Gesetzestext verwendet nur das Wort »venefica«, vgl. ClCiv II, S. 212.
327. sc. an lhn.
 
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