13. GUTACHTEN FUR AUGSBURG
469
Vrsach dises gesatzes, so vil den man belanget, lese man folio 66, 6y, 68, so vil das
weib, fo[lio] 85 biss auf das 90 »in libro nostro de Matrimoniis®374.
98. Zum Andererr. Wo eyner sich gegen seynem weib mitt onwürsse375 vnnd schla-
gen oder das weib mitt steter widerspenstigheit *Vnnd ontreglichem widersprechen
vnd vbel reden^ so gar ongepürlich hielte, das es ein Ehgericht selb onleydlich sein
erkennete, wo dann ein Ehgericht solcher vnsynnigheit1376 weder durch gute noch
straf ktinde begegnen, das als dann das Ehgericht die Ehscheydung erkenne, das
schuldige der stadt verwysse vnnd dem onschuldigen ein anderen heyradt erlaubete.
Es ist te die Eh geprochen vnnd gar zerstöret, wa eyns vom anderen kein ehliche
liebe noch trewe haben mage.
99. Zum Dritten: wa erfunden, das ein Ehgemahel vor dem anderen in sorgen seyns
lebens stohn müste, welche sorg em Ehgricht erkennen mochte onleydenlich sein,
die sorge were dann vonn gift oder dem schwerdt oder in andere wegJ, I iyor I das als
dann abereinmal377 dem vnschuldigen die scheydung vergunnet vnnd dem schuldi-
gen die stadt verpotten würde.
Vrsachen disser zweyer — des*5 anderen vnd dntten — ordnungen fmdest des mans
halb vom 82. bladt an biss auf das 8y, des weibs halb vom 91. biss auf das 95.378
100. Zum Vierdten: das es gleicher mass auch mitt denen gehalten würde, wa sich
das weib von yrem man wider seynen willen vnd an verdechtige ort thäte oder, da sie
der man nit wissen möchte379, Item wa der man on redhche vrsachen vonn dem
weib hmzüge380 vnnd verhesse sie vber ein tar, verschüffe yr auch mittler zeit keine
versehung381 yrer leibs narung vnd entbiete382 yr auch oder vertröstete sie mchts;
g—g) von anderer Hand (?) m der Zeile ergänzt.
h-k) als Anweisung ohne Zuordnung von Bucer vor den linken Rand geschrieben, aber wohl
auf die von der Anm. eingeschlossenen Worte zu beziehen: Obrnrtti posset.
1) danach gestr.: zu entwederen oder beden theylen.
j) danach gestr.: Auch auss I / jo 1 I falscher tödthcher anklag vnnd verleumbden.
k) korr.
374. Gemeint ist die große Ulmer Eheschrift »Von der Ehe und Ehescheidung aus göttlichem
und kaiserlichem Recht«, oben Nr. 12, S. 175-404. Bucer zitiert eine andere Handschrift als dieje-
mge, die unserer Edition zugrunde hegt (vgl. oben S. 170). Die von Bucer angegebenen Seitenzahlen
entsprechen m der unserer Edition zugrunde hegenden Handschrift fol.43’ -44’ und 511 — 53V (vgl.
oben S. 281,3-283,16 und S. 305,10-312,6).
375. Zorn, Unwillen; vgl. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2230 und 2233 (Unwirsche).
376. solchem Ungemach, solcher Raserei; vgl. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 1398 und 1401 f.
377. wiederum.
378. Diese Angaben entsprechen m der unserer Edition zugrunde hegenden Handschrift (vgl.
oben S. 170) fol. 49^-5 i1 und 5 3V—561; vgl. oben S. 301,12-305,9, und S. 312,7-318,8.
379. könnte.
380. wegzögc.
381. Versorgung.
382. meldete, heße ... sagen, gäbe ... zu wissen.
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Vrsach dises gesatzes, so vil den man belanget, lese man folio 66, 6y, 68, so vil das
weib, fo[lio] 85 biss auf das 90 »in libro nostro de Matrimoniis®374.
98. Zum Andererr. Wo eyner sich gegen seynem weib mitt onwürsse375 vnnd schla-
gen oder das weib mitt steter widerspenstigheit *Vnnd ontreglichem widersprechen
vnd vbel reden^ so gar ongepürlich hielte, das es ein Ehgericht selb onleydlich sein
erkennete, wo dann ein Ehgericht solcher vnsynnigheit1376 weder durch gute noch
straf ktinde begegnen, das als dann das Ehgericht die Ehscheydung erkenne, das
schuldige der stadt verwysse vnnd dem onschuldigen ein anderen heyradt erlaubete.
Es ist te die Eh geprochen vnnd gar zerstöret, wa eyns vom anderen kein ehliche
liebe noch trewe haben mage.
99. Zum Dritten: wa erfunden, das ein Ehgemahel vor dem anderen in sorgen seyns
lebens stohn müste, welche sorg em Ehgricht erkennen mochte onleydenlich sein,
die sorge were dann vonn gift oder dem schwerdt oder in andere wegJ, I iyor I das als
dann abereinmal377 dem vnschuldigen die scheydung vergunnet vnnd dem schuldi-
gen die stadt verpotten würde.
Vrsachen disser zweyer — des*5 anderen vnd dntten — ordnungen fmdest des mans
halb vom 82. bladt an biss auf das 8y, des weibs halb vom 91. biss auf das 95.378
100. Zum Vierdten: das es gleicher mass auch mitt denen gehalten würde, wa sich
das weib von yrem man wider seynen willen vnd an verdechtige ort thäte oder, da sie
der man nit wissen möchte379, Item wa der man on redhche vrsachen vonn dem
weib hmzüge380 vnnd verhesse sie vber ein tar, verschüffe yr auch mittler zeit keine
versehung381 yrer leibs narung vnd entbiete382 yr auch oder vertröstete sie mchts;
g—g) von anderer Hand (?) m der Zeile ergänzt.
h-k) als Anweisung ohne Zuordnung von Bucer vor den linken Rand geschrieben, aber wohl
auf die von der Anm. eingeschlossenen Worte zu beziehen: Obrnrtti posset.
1) danach gestr.: zu entwederen oder beden theylen.
j) danach gestr.: Auch auss I / jo 1 I falscher tödthcher anklag vnnd verleumbden.
k) korr.
374. Gemeint ist die große Ulmer Eheschrift »Von der Ehe und Ehescheidung aus göttlichem
und kaiserlichem Recht«, oben Nr. 12, S. 175-404. Bucer zitiert eine andere Handschrift als dieje-
mge, die unserer Edition zugrunde hegt (vgl. oben S. 170). Die von Bucer angegebenen Seitenzahlen
entsprechen m der unserer Edition zugrunde hegenden Handschrift fol.43’ -44’ und 511 — 53V (vgl.
oben S. 281,3-283,16 und S. 305,10-312,6).
375. Zorn, Unwillen; vgl. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2230 und 2233 (Unwirsche).
376. solchem Ungemach, solcher Raserei; vgl. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 1398 und 1401 f.
377. wiederum.
378. Diese Angaben entsprechen m der unserer Edition zugrunde hegenden Handschrift (vgl.
oben S. 170) fol. 49^-5 i1 und 5 3V—561; vgl. oben S. 301,12-305,9, und S. 312,7-318,8.
379. könnte.
380. wegzögc.
381. Versorgung.
382. meldete, heße ... sagen, gäbe ... zu wissen.