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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0509
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IJ. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

5°5
dermassen gehalten, wie sie versprochen und ingangen lst.129 Nun nach dem die
Chnstenheyt die erste vnd beste ordnung des herrn der eh halben billich1 wider
angenomen, auch durch kirchen- vnd pohtische gesetze bei ir bestetiget131, la auch
alles nachgeben dagegen menmghch132 abgeschmtten133 hat, so kann 1a mman sa-
gen, das die ehen, so m der Chnstenheit, nach dem dieselbigen also bei menmglich
erkennet vnd gehalten worden, als die allem zwischen zweyen sein mögen, verspro-
chen vnd eingangen sind, nit solten in sich halten die zusage vnd das versprechen, die
allem zur ehe zu haben vnd neben derselbigen keme mer zu nemen, deren eynen die
ehe verspnchet, der eynen eynen sohchen dienst versprrcht, der nach gememen
brauch, das in sich hat, das er nit mer denn eines zu versprechen vnd zu leisten ist,
derselbigen wird von menniglich erkennet, verlobet vnd zugesagt haben, da er so-
lichen dienst mit gemeinen134 worten gelobet hat, denselbigen dienst niman weyte-
res zu versprechen noch zu leisten, obgleych im gedmge135, das mit besonderen
worten136 nit gedacht137 worden ist. Der einem ein hausdienst gelobet, sagt m ge-
mein138 zu, sohchen dienst getrewlich zu versehen, vnd verspricht nicht mit ausge-
drücken’139 worten, das cr sich niman mere zu sohchen dienst verpflichten wölle,
noch140 hats gar kemes zweyfel, er habe sohches versprechen’, in dem er solichen
dienst mit gememen worten zugesagt vnd getrewhch zu verrichten versprochen hat.
Warumb nun das: Freylich allem darumb, das solicher dienst von menniglich dafiir
gehalten werde, alss141 der allem emem versprochen vnd geleistet werden möge. So
dann m der heihgen ehe lengest m der haltung ist, des mman vberall anders ge-
denket, dann das sie nit allem solle, sondern anders nit möge dann allem einer ver-
sprochen vnd gehalten werden, wer wolle dann sagen konnen, I 14 I das nit in gemei-
nem ehe versprechen begriffen vnd emgeschlossen sein solle das verloben142, noch
ein andere oder mer zur ehe zu nemen. Sohen dann nun die Chnsten m allen dingen
den höchsten glauben halten und alle ire zusage, die sie anders mit gott143 halten
konnden, wie sie das gethan, vffs einfeltigst, getrewhchst vnd volckomenst vole-

i) konj. für fälschlich: ausedrücken.
j) von v. Löwenstein möghcherweise verlesen für: versprochen.

129. Zu dieser Frage vgl. auch oben Nr.4, S. 55-57.
130. zu Recht.
131. festgelegt.
132. jedermann.
133. zum Aufhören gebracht. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 349.
134. alltäghchen, einfachen.
135. m dem Handel, dem Vertrag.
136. ausdrücklich.
137. erwähnt.
138. 1m allgemeinen.
139. formuherten, festgelegten.
140. dennoch.
141. wie.
142. abschwören.
143. m Einklang mit göttlichem Willen.
 
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