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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0521
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I 5. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

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schwerens290 oder werens291, einiges gerichtes oder straffen gedörffet292 hette, der
herre Jesus hat auch in dessen293 vff die anfengliche gentze gleych so wol gewisen als
mit der eh vnd den mangel, so hiemit ist, angezeyget, wie er sagt: was, vber ia vnd
nein, zu bestetigen menschliche reden, gebraucht werde, kome vom argen,294 wie
5 auch alle gute gericht vnd straffen allein vom argen komen, dann thete man nichs
krumes, so dorffte man mchs richten, thete man nichs böses, so dorffte man nit
straffen, also were kein mistrewe, dorffte man nit schweren. Noch sind ordenlich
schweren, weren295, gericht vnd straffe gute heyhge gottes ordnung vnd wercke,
weyl die zu erhalten gottes ere vnd gehorsam vnder den menschen, I I nach dem
10 sie durch die erbsünd so verfallen sind, dienen vnd deren noturfft296 die erfordert.
Also sind nun auch der ehlichen dienst ausser der vrsachen des kmderzeugens vnd
fil anderer leybs ergetzlicheyten, die zum teyl zu erhalten lust vnd vermöglichkeyt
zu nützlichen arbeyten, zum teyl zu fordern hebe vnd freundeschafft vnder den leu-
ten, zum teyl ergeres zu vermeiden, dienen: Etwan297 reychhcher essen vnd drin-
15 cken, dann die gemeine vnd tegliche noturfft des leybes erforderet, gennet der herr
den seinen zun zeyten298, damit sie dem nach zu den ordenlichen vnd notwendigen
diensten desto lustiger299 vnd vermöglicher300 sein, wie er dem Israel selb die ze-
che301 vnd frewd nach der arbeyt des iares im fest der lauberhütten verordnet hat~’02;
Wilfart in ehlichen wercken303, da das kmderzeugen nit vrsach lst, geschmuck“04
20 vnd andere lustdienst erfordert auch der herr, ehhche hebe vnd andere gepirende
freundtschafft zu erhalten. Also dienet die fromme Hester30 gott vnd thut ein gutes
werk, da sie sich so königlich schmücket vnd sonst gegen iren könig freundthch er-
zeiget, dan sie damit die notwendige vnd alle lrem volk trosthche gunst des kömgs
erwerbe vnd erhielte.306 So leret der Iiebe Paulus selb, weyber oder menner nemen
2S vnd denen ehliche dienste leysten, arges zu vermeyden307. Also ist auch die ehschey-
dung vnd freygebung der weyber ausser den notwendigen vrsachen, damit durch
das vbel halten vnd quelen derselbigen mt ergeres geschehe. Die vrsach sohcher eh-
scheydung ist wol bös, nemlich der vnvervrsacht onlust zu den ehlichen weybern,
290. Schwörens. Vgl. Mt 5,33-37.
291. des Wehrens, des Leistens von Gegenwehr. Vgl. Mt 5,38—42.
292. gedurft.
293. m diesen Punkten.
294. Vgl. Mt 5,33-37.
29 5. Vgl. oben Anm. 291.
296. Bedürfnis.
297. gelegentlich.
298. von Zeit zu Zeit.
299. fröhlicher.
300. arbeitsfähiger.
301. Trinkrunde.
302. Laubhüttenfest, Sukkot. Vgl. Lev 23,34-36; Num 29,12-39; Dtn 16,13-15.
303. Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr mit dem Ehepartner.
304. Zierde.
305. Esther.
306. Vgl. Est 5,1-2.
3°7- Vgl. I Kor 7,2-3.
 
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