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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0523
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IJ. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

519
dann317 die Juden vermöchten, beweysen.318 Ja dise folge moge mt bestehen, denn
ob wir Christen wol in allen guten wercken den Juden vorgehen vnd vns zum ersten
anfange alles menschhchen thuns höher, dann die Juden vermochten, zu erhalten
schuldig smd, so mögen wir doch disser zeit sohchen götthchen anfange mt errei-
chen, Mögen vnd sollen wol m allen guten wercken weiter wachsen dann die Juden,
die kmder 1m götthchen thun waren, das alter aber des volckomenen mans erwarten
wir dennoch erst zu ereygen319, wenn wirm gentzlich verneweret werden m der
vfferstendnus, vnd bleyben also m disem leben lmer noch vnder dem ersten an-
fang.320 I j2
Beschluss der Hauptvrsachen321
Und derhalben, weyl nit möge geleugnet werden, das das zunemen der weyber,322
so die alten mit gottes gnaden vnd segen gethan, sei demnach der zugebungen vnd
guten wercke ems gewesen, da durch das arge der bulerey mit gott323 lst verhietet
vnd ein gut gewissen sampt die keuscheyt, doch des understen grades324, geforderet
worden, Vnd dann dis auch mt kan geleugnet werden, das sich bei uns Christen
noch derlei blöden325, m keuscheyt zu halten, welcherley der herr bey den alten die
filfältigen ehen zur artzeney zugelassen hat,326 eben fil finden, So schliesen, die der
anderen meinung sind, wo man sohche blöden finde, das man denen solle gleyche
artzeney auch bei den Christen nit abschlagen. Dann gott 1m327 selber alle weg328
gleych bleybet vnd njcht wemger ltzund gei'n sihet vnd segnet, das gleichen nutzen
bringet vnd schaden verhieten mag, dann er bey den alten gethan. So lst das auch ein
gewisses, das hiewieder kem Apostel nie gelei'et oder etwas, alss vom Herrn geredt,
gemeldet, oder selb aus dem geyst Christi herfür bracht hat, daraus man schhesen
könde, das gott denen, so bey uns der weiber halben als blöd sind,329 als die alten330
waren, denen gott mer denn em weyb zu haben vergönnet, gleiche artzeney des zu-
nemens331 mt gönnen wolte. So gepüret es geti'ewen ausspendern götthches woi'ts
m) konj. für fälschlich: wer.

317. als.
318. Vgl. Mt 5,48.
319. erreichen, erlangen. Lexer 1, Sp.663.
320. Vgl. I Kor 15,42-53.
321. Schlußfolgerung des Hauptgrundes.
322. das Heiraten von mehr als etner Frau.
323. m Ubereinstimmung mit götthchem Willen.
324. Stufe.
325. Unvollkommene, die die Ehelosigkeit mcht einhalten können.
326. bei den alttestamenthchen Patriarchen die Polygamie als Heilmittel zugelassen hat.
327. sich.
328. lmmer.
329. die unfähig sind, m Keuschheit zu leben.
330. die alttestamenthchen Erzväter.
331. des Heiratens zusätzhcher Frauen.
 
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