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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0536
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I 5. GUTACHTEN FUR PHILIPP VON HESSEN

532
vernügen lassen507, zu denselbigen getrewlich vermanen vnd anfuren vnd von dem,
mere dann ein weyb zu haben, abwenden. Wo aber ie sind, die sich eben so filer
schwacheyt beklagen, alss bei denen war, denen der herr vergonnet hat, mer denn
ein weyb zu haben - wille man bei solichen nit mit der volckomenheyt, die ehliche
liebe gar verstören, so muss man sich warlich an inen dis grads ehhcher liebe vernü-
gen lassen508, des sich der herr1 bey den alten an so I 47 I filen dieserley leuten hat
vernügen lassen Vnd die volckomenheyt ehlicher hebe bei disen fordern, nit mit ab-
schlagen, mer dann eins zur eh zu haben, sondern mit den vorerzeleten mitteln, das
man solche vermane, ire vnvolckomenheyt in dem wol zu erkennen, sich deshalben
desto mer zu demietigen, auch soliche weyber zu nemen, vnd der geding509 vnd
massen zu nemen, auch zu halten, zu weysen vnd zu leren mit worten vnd guten
exemplen, damit alle verletzung ehlicher hebe, so die verderbte natur pflegt, aus der
gemeinschafft vnd abteylung510 derselbigen zugeperen51verhietet vnd, wo ie512
dis etwas513 furfallet, alsbalde gepessert werde. Diss vnd kein ander weg wirdt es
sein, die ehliche trewe vnd liebe bei allen Christen recht zur volckomenheyt zu for-
deren.
So sei nun dis die antwort auch vff die ander vrsachen des anderen teyls. I 48 I
Die dritte vrsache ist:
Die Christen sollen ire gelubde getrewlich vnd volckomen leysten, als kinder der
höchsten warheyt vnd, die zu verprechen514, mman einige515 vrsache geben oder
zulassen. Die ehen, die ietzvnd sind, haben alle m sich das verloben, die liebe vnd
leybs gemeinschafft nit allein onehlich mit keiner mer zu teylen, sondern auch mt
ehlich, Dann solich gelübde nach gemeinem verstandt, prauch vnd gesetzen, die nun
lengist in aller christenheyt zum höchsten gelten, geschehen sind. Derhalben, weyl
niman möge nachgeben werden, seine gelübde verprechen516, möge auch nieman er-
laubet werden, mer denn ein weyb zu nemen.
Vff dis ist die antwort des anderen teyls:
War ists: die ehgelübde, dieser zeyt beschehen517, vermögen, das der man auch
zur eh keine mer neme oder habe vnd mt allein mt zur onehen. So lst das auch war,

r) konj. für fälschlich: herrn.

507. sich mit der monogamen Ehe zufneden geben.
508. zufneden sein, zufrieden geben.
509. unter der Bedingung.
510. Unterteilung.
511. zu verursachen.
512. jemals.
513. zuweilen.
514. übertreten.
515. lrgendeine.
516. brechen.
517. geschehen.
 
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