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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0554
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55°

16. GUTACHTEN FÜR RUPRECHT VON PFALZ-ZWEIBRÜCKEN
kein gewissen des handtstreichs halb im selbs machen, seytemal67 für got ntcht giltet
vnd nicht gelten mag noch solle, was mt nach seim wort geartet tst: Es ist warlich em
schwerer, ärgerhcher falh, das einer seins bruders vermähelet braut haben solle, die
von gott seins bruders fleisch verordnet ist vnd mcht näher verwant sein mag "nach
urteil gottes wort.”
Das aber gesagt möchte werden, das wol die vermähelung em Ee mache, Deütero.
22[i 3—20], Aber die selbige sey auß nach dem todt °eines teils° oder so die sponsalia
abgethon6,s werden vndp die gesypschafft sey alsoq zu gleich auß, Darauff ist diß die
antwurt, Das wol die Ee durch den tod des breütgams oder abkündung69 der spon-
sahen auß lst, aber darumb fallet die gesypschafft nicht, welche auß dem volget, das
sy zwei m eynem fleisch gewesen vnd deßhalb nach gottes wort eins des andern ge-
bein I i6c)v I vnd fleisch. Also ist zu reden nach gotlichem rechten. Es ist auch nit mit
der vermähelüng als mit eyner adoption, dann nach annemung an kinds stat zwei
junge leut geschweister worden sein vnd, sor das angenome kind wider frey geschla-
gen70 wurt, so ist die verwantschafft auch auß vnd mögen hie nach solich zwei junge
eynander zur Ee nemen, L. per adoptionem, ff. de ritu nuptiarum71. Dann alle ver-
wantschafft ist auß, so bald die adoptio gefallen ist. Aber was auff gottes wort ge-
grundet, wie von der vermähelung vnd solicher gesypschafft gesagt, das wurt - auch
wie in andern fällen - sein verbott der gesypschafft behalten auch nach abthuung der
vermähelung vnd Ehen.
Nun aber seye dem, wie jm wölle, so ist von nöten, das dannocht wir der liebe nach
richten vnd dafür halten, das die vermähelung nicht ein naturlich gesypschafft sder
vernunfft nach1 mache, sunst würde keyserlich satzung solich auch gesehen' vnd
außtruckhch verbotten haben, Ob gleich wol nach art vnd natur gottes wort[s] ver-
bottne gesypschafft in der vermähelung zuuor ist. Deßhalb so hat der richter72 ge-
dachter personen I iyor I des gegenwertigen Casus alle vmbstende wol zubedencken
vnd zu erforschen, Ob grosse vrsach da sey, dem Arnolten seins verstorbnen bru-
n—n) von Wolfgang Capito vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen. Danach lm Text
eine Absatzmarkierung.
o—o) übergeschr. und emgewiesen.
p) danach gestr.: also.
q) übergeschr. und emgewiesen.
r) übergeschr. und eingewiesen.
s—s) erstes Wort von Wolfgang Capito am Zeilenende zugefügt, die beiden andern vor den linken
Rand geschrieben und emgewiesen.
t) danach gestr.: haben.

6y. weil.
68. aufgehoben.
69. Aufkündigung.
70. etwa: rechtsverbmdlich frei gegeben; vgl. Grimm 1; (= IX), Sp. 378 und 381 f.
71. Dig. 23,2,17, CICiv I, S. 331.
72. sc. der Ehenchter.
 
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