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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0043
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1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

die anndern dester ee warneten, mag man doch woll diß alles thun, ob der
tauff gleych in der kindtheyt entpfangen ist, wo mann sonst rechten geyst
vnnd willen hatt? So haben wir das herren abentmal darby sollichs alles genugsamlich
versehen werden möchte, so vil man zu solchem ein eüsserlich sacrament
bedarffe. Es fälet aber warlich an dem richtigen geyst vnnd waren
eyffer zurbesserong; wo der were, hetten wyr mittel vberig, den alten
sawrteyg auß zu fegen ¹ vnnd ein leydliche ² reinigkeyt der kirchen zu erlangen,
ob wyr gleych nach göttlicher ordnong vnnd wie das die kirch, von Aposteln
her gehalten, die kinder teüffetent.

Vff die fierd ᶠ vrsach:

Der Bapst hatt den kindertauff mit vnglaubenn behenckt; in dem selbigen
vnglauben würt er | 12 ʳ / 747 |noch heuttigs tags von villen gebrauchet. Darumb
sollte mann jn ³ abthunn, wie die meß.

Jst diß vnser antwurt: Den reynen ists alles rein ⁴ vnnd schadet in ⁵ kein
frembder müßbrauch, wo sie den selbigen nit gehellen ⁶ oder zu sehen, da Sie
in ⁷ wenden möchten. Der Bapst hatts alles: wort, sacrament, gebett, fasten,
zeitt, stett, speyß, kleyder, insumma: alle ding mit vnglauben behenckt, in
dem solche ding auch in aller welt von vylen noch missbraucht werdenn. Darauß
volget aber nit, das man solcher ding solle müssig ston, sonder mer den
vnglauben vnnd müssbreüch abthun vnnd das ⁸ gott gegeben vnnd verordnet,
recht brauchen. So hat mann mit der meß, feyrtagen, gsang, gebett vnnd
anderem gethan, allso thu man auch mit dem kindertauff.

Vff die fünffte:

Die fünffte einred ist von der zeügnüß, dann mann meinen will, in der allten
sacrament sey dem volck gottes gab anbotten worden, in vnserem tauff
sollen wir zeügen, wie wir vnß gott ergeben ⁹ vnnd dar stellen, vnnd wirt vermeint
ᵍ ,die wort Johannis ¹⁰ am 5.von den dreyen zeügen im himel vnnd auff
Erden vermögen sollichs. Weraber diß ort ¹¹ will recht anseechen, der wirt
woll seechen, das hye geredt wirt | 12 ᵛ / 748 |von der zeügknuß gottes ʰ vnnd

f) korr. aus: vierd.
g) undeutlich.
h) danach ausradiert: vnnd.

1. Vgl. IKor 5,7–8.
2. erträgliche, ziemliche.
3. ihn, sc. die Taufe; vgl. oben S.27, Anm.3.
4. Tit 1,15.
5. ihnen.
6. zustimmen.
7. ihn.
8. das, was.
9. Zur Bedeutung diese Begriffs bei Bucer vgl. oben S. 24, Anm. 9.
10. IJoh 5,7.
11. diese Bibelstelle.

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