Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0540
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
536 12. schmalkaldener gutachten

die beschlus Niceni Concilii ¹ ,Symbolum Athanasii ² vnnd verwerffenn, ver-|969 ʳ |
dammen alle Jrthumb vnnd lere, wilche wider die symbola sind, vnnd wir erkennen
vnnd wissenn, das die symbola jnn Gottes wortt gegrundet sindt, wilchs jnn der
Propheten vnnd Aposteln schriefft gefaßett.

Nun wißenn wir, das dieser Artickel: »Christus jst ein Creatur« verworffenn 5
jst vonn denn Christlichenn lerern, dann die Arriani ³ vorstunden diese wortt
vonn alle beydenn Natüren jn Christo vnnd vorneintenn, das Gottes sohn λ�γ�ς
�� μ��ύσι�ς –Eins göttlichenn Wesenns –were mit dem vater, vnnd sagten, Christus
were auß nichts geschaffen. Aber Schwenngcfeldt jnn seinem ketzerischenn
vnchristlichenn Artickel disputirt nit vonn der forma loquendi, sonder er streittet 10
diesenn punct, das die menschlich natur jnn Christo nitt ein Creatur sey nach der
aufferstehnung, so er doch bekennt, das sie vor der aufferstehnung ein Creatur sey.
| 969 ᵛ |
Diesenn Gottloß falschenn trawm, der ketzerisch vnnd außm teufel ist, verwerffen
vnd verdammenn wir, Vnnd sagenn, das die Menschlich natur jnn Christo 15
sey ein Creatur vnnd bleib auch ein Creatur noch der aufferstehnung. Wie Johannes
j. Cap lerett: »vnd das Wortt –ader ᵘ λ�γ�ς –ward fleisch« ⁴ ,Solerenn wir mitt der
gantzenn hailigenn kirchenn, daß Gottes sohn gleich Ewig gott mitt dem vater angenomenn
hab die menschliche Natur aus Maria, der Jungfrauenn, vnd das die zwuen
Natur, Gottlich vnnd menschlich, allso jnn eyner person sind vereynigt, wilche jst 20
Jesus Christus, geborn auß Marien, der Jungfrawenn, die Gottlich Natur ist gleich
Ewig mitt dem Vater, die Menschlich ist eyn Creatur, ᵛ her komm ᵛ aus dem Samen
Dauid, wie die verhaißung Genesis 22. Cap. lauttet: »Jnn deinem samen sollenn alle
haidenn gesegnett werdenn« ⁵ .

Wandie | 970 ʳ |Menschlich natur jn Christo nach der vfferstehung were vorwann- 25
deltt jnn die Gotthait, wie Schwengcfeltt mit seiner ketzerey vndd satanischem
trawm furgiebet, so wordenn wir nitt gesegnet jm samen Abrahe ⁶ .Eskann aber
Schwengcfelds toller,vnsynniger gedanck vnnd satanisch ketzerey mit vielenn Claren
spruchen der schriefft vorlegt ⁷ werdenn. Erstlich sagt das Symbolum der Aposteln:
»geborn aus Maria, der Jungfrawenn, sitzet zu der rechtenn gottes, seines him- 30
lischen Vaters« ⁸ ,Vnnd Lucae ʷ Cap. ult.: nach der Vfferstehung sagt Christus:
»sehet meine hennde vnnd meine fueße, greift vnnd sehet, dann ein geist hatt nitt

u) möglicherweise von Bucer über der Zeile nachgetragen: a.
v)–v) möglicherweise von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen für gestr.: geborenn:
a.
w) danach gestr.: j: a.

1. DS 125; BSLK, S. 26 f.
2. BSLK, S.28–30.
3. Arianer, Anhänger des Arius. Vgl. hierzu oben S. 311, Anm. 1.
4. Joh 1,14.
5. Gen 22,18.
6. sc. Abrahae.
7. widerlegt. Grimm 25 (= XII,1), Sp. 758f.
8. Vgl. Anm.4 auf der gegenüberliegenden Seite.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften