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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0062
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58 3. abendmahlsabhandlung für die schweizer prediger

Der Abfassung der ›Epistola Communis‹ ging ein intensiver Briefaustausch Bucers
mit dem Hebräischlehrer und Bibelübersetzer Leo Jud ¹ sowie mit Zwinglis
Nachfolger als erstem Pfarrer am Großmünster in Zürich, Heinrich Bullinger ² ,
voraus. Die aus der Schweiz kommenden scharfen Vorwürfe veranlaßten Bucer, eine
sorgfältige Verteidigung seines Vorgehens in Form der vorliegenden, allgemein an
die eidgenössischen Prediger gerichteten Abhandlung zu verfassen. ³ Zeitgleich mit
der im folgenden edierten ›Epistola Communis‹ schrieb Bucer einen umfangreichen
Brief mit ähnlicher Zielsetzung an Heinrich Bullinger ⁴ . Beide Schriften beziehen
sich vielfach aufeinander ⁵ und überschneiden sich inhaltlich ⁶ .

Bucers ›Epistola Communis‹ läßt sich folgendermaßen grob gliedern:

I. Vorbemerkungen [240 ʳ –241 ᵛ ]

A. Bucer wünscht die Bereinigung der derzeitigen Mißverständnisse zwischen
ihm und den Schweizern, um die Freundschaft mit diesen aufrechtzuerhalten
und zu befestigen [240 ʳ ].

B. Christen müssen Einigkeit beweisen, um dem Satan keine offene Flanke zu
bieten [240 ʳ/ᵛ ].
C. Menschliche Anliegen sind dem Wort Gottes unterzuordnen [240 ᵛ ].
D. Die zentrale Stellung der Liebe, die vom Nächsten nichts Böses argwöhnt
und der Sünden Menge deckt (I Petr 4,8)

hierzu Friedrich, Martin Bucer, S. 89 f.). Über das Entsetzen seiner Augsburger Freunde vgl. de
Kroon, Augsburger Reformation, S. 77 und Seebaß, Bucer und Augsburg, S. 486; Bonifatius Wolfhart,
den Bucer selbst den Augsburgern als Prediger empfohlen hatte, drückte sein Befremden in einem
Brief an Bucer vom 12. Mai 1532 aus (BCor VIII, Nr. 584, S.41–54; Pollet I, S. 84–90).

1. Bucer schrieb ihm am 4. Mai (BCor VIII, Nr.581,S.21–28) und am 23. Juni 1532 (BCor VIII,
Nr. 598, S. 150–165). Vor allem im zweiten Brief rechtfertigte er seine bei den Schweinfurter Verhandlungen
vertretene Position im Abendmahlsstreit. Auf diesen Brief reagierte Jud mit einer
scharfen, herausfordernden Stellungnahme am 12. Juli 1532 (BCor VIII, Nr. 611, S.219–218).

2. Bullinger reagierte auf Bucers Brief an Jud vom 23. Juni 1532 mit einem eigenen, sehr erbosten
Brief an den Straßburger (BCor VIII, Nr.610, S.202–218; HBBW II, Nr. 110, S.153–160).

3. Ähnlich, wenn auch nicht auf genau dieselben Vorwürfe reagierend, ist Bucers Brief an Bonifatius
Wolfhart von Ende Mai 1532 (BCor VIII, Nr.598, S.150–165; Pollet I, S.91–122).

4. BCor VIII, Nr. 626, S. 281–369; HBBW II, Nr. 128, S. 191–232. Zur Datierung auf Ende August
vgl. HBBW II, S.191, Anm. 1.

5. Vor allem der Brief an Bullinger enthält vielfache Hinweise auf die ›Epistola Communis‹: »De
qua re fusius in epistola communi« (BCor VIII, S. 312,1; HBBW II, S. 197, Z. 188f.); »abunde exposui
in epistola communi« (BCor VIII, S. 348,27; HBBW II, S.220, Z.1119); »De qua re in epistola
communi fuse satis« (BCor VIII, S.3491,24; HBBW II, S. 220,Z.1143f.); »De aliis, quo sensu ab illis
scripta sint, in communi epistola ostendi« (BCor VIII, S. 350,14 f.; HBBW II, S. 221, Z. 1159 f.);
»In communi epistola ad hoc respondi« (BCor VIII, S.351,3; HBBW II, S.221,Z.1168); »sed de eo
in epistola communi« (BCor VIII, S. 366,30; HBBW II, S. 230, Z. 1521). Dies vermittelt den Eindruck,
die ›Epistola Communis‹ sei zu diesem Zeitpunkt schon verfaßt gewesen. Aber auch die
›Epistola Communis‹ verweist auf den Brief an Bullinger, als sei dieser schon abgeschlossen (vgl.
unten etwa S. 125,9; S. 126,4; S. 139,8–10). Dies legt nahe, daß beide Schriften in etwa gleichzeitig
verfaßt worden sind.

6. Auch mit Bucers Brief an Leo Jud vom 23. Juni 1532 (BCor VIII, Nr.598, S.150–165) bestehen
thematische Übereinstimmungen.
 
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