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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0454
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450 21. vorschlag zur einigung zwischen hartmuth von kronberg

Ulrich von Hutten ¹ (29. August 1523) suchte er Martin Luther in Wittenberg auf.
Dieser bescheinigte ihm einen aufrichtigen evangelischen Glauben, konnte ihm jedoch
bei der Wiedererlangung seines Besitzes auch nicht helfen. Mit seinem Anliegen
gelangte er außerdem 1527 an Kaiser Karl V. und in den darauffolgenden Jahren
auch an Erzherzog Ferdinand I. von Österreich ² sowie unentwegt an verschiedene

Reichsfürsten. ³

Aus demselben Grund stand Hartmuth von Kronberg 1537 mit dem Straßburger
Politiker Jakob Sturm ⁴ und seit 1539 auch mit Bucer in Verbindung. ⁵ Dieser unternahm
mehrmals den Versuch, Philipp von Hessen, mit dem er einen engen Kontakt
pflegte, zu einer vollständigen oder wenigstens teilweisen Rückgabe der 1522
annektierten Güter an Hartmuth von Kronberg zu bewegen. In seinem Brief vom
28. Mai 1539 an Philipp von Hessen trat Bucer entschieden für die Sache Hartmuths
ein. ⁶ Am 4. März 1540 begegneten sich Philipp von Hessen und Hartmuth von
Kronberg auf dem Schmalkaldischen Bundestag; auch Bucer und Melanchthon waren
zugegen. Durch Bucers Vermittlung kamen Verhandlungen über die strittigen
Besitzfragen in Gang. Philipp von Hessen wurde schließlich unter der Beteiligung
Bucers zu einem Einlenken gebracht. ⁷

Den vorliegenden Einigungsvorschlag schickte Bucer am 20. Juli 1540 zusammen
mit einem nicht darauf bezogenen Brief ⁸ aus Hagenau an Philipp von Hessen. Der
Brief und die Beilage trafen vor dem 14. August bei Philipp ein, der sich in dieser
Zeit in seiner Wasserburg im osthessischen Friedewald aufhielt.

2. Inhalt

Der Besitz der Reichsritter von Kronberg ist ein ihnen zustehendes Afterlehen ⁹ des
Landgrafen von Hessen. Dasselbe gilt für den Besitz Jakobs III. (Flügelstamm der

1. Ulrich von Hutten (1488–1523), Humanist, Publizist und Politiker. Grimm, Art. Hutten v.,
Ulrich, in: NDB 10 [1974], S. 99–102.

2. Ferdinand I. (1503–1564), österreichischer Erzherzog, deutscher Kaiser 1558–1564. Maurenbrecher,
Art. Ferdinand I., in: ADB 6 [1877], S.632–644.
3. Vgl. dazu die oben S. 449, Anm.1 angegebene Literatur.
4. Jakob Sturm (1489–1553). Winckelmann, Art. Sturm, Jakob, in: ADB 37 [1884], S. 5–20; Arnold,
Art. Jakob Sturm, in: RGG ⁴ 7 [2004], Sp.1807 f.

5. Zahlreiche Aktenstücke, die diese Kontakte belegen, befinden sich im Staatsarchiv Marburg
(hier insbesondere in Bestand 3 (Pol. Archiv), Nr. 2923, 2924 und 2925) und im Stadtarchiv Straßburg
(hier insbesondere in AA 461; Beschreibung: Brucker, Inventaire I, S. 143). Die Vorgänge sind
im Detail noch nicht erforscht.

6. Sehr ausführlicher Brief Bucers vom 28. Mai 1539 an Philipp von Hessen. Marburg/L. SArch,

Bestand 3 (Pol. Archiv), Nr. 2923, fol.147–159. Lenz I, S. 68–80 (Nr. 24).
7. Vgl. dazu oben S.449, Anm. 1 angegebene Literatur.
8. Brief Bucers vom 20. Juli 1540 an Philipp von Hessen. Marburg/L. SArch, Bestand 3 (Pol. Archiv),
Nr.2924, fol. 146 ʳ –151 ᵛ . Lenz I, S.196 f. (Nr.75). Dem Brief lag ein weiterer, nicht von Bucer
geschriebener Vertragsentwurf bei (fol. 149 ʳ –150 ᵛ ).

9. Afterlehen: weiterverliehenes Lehen (im Unterschied zum landesfürstlichen Lehen). Deutsches
Rechtswörterbuch 1, Sp. 459; Frühneuhochdt. WB 1, Sp.693.
 
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