Martin Bucers Deutsche Schriften

GELEITWORT

logische Prinzip nie ganz aufgegeben wurde. So wurden etwa die eherechtlichen
Schriften Bucers weitgehend zusammengefaßt im zehnten Band publiziert, und die
Planungen sehen vor, auch die Schriften zur Auseinandersetzung mit dem Täufer-
tum und den Spiritualisten in einem Band geschlossen vorzulegen. Doch nicht erst
diese, sondern auch die früher erschienenen Bände verlangen angesichts ihrer An-
lage am Ende der Edition nach einem ergänzenden und erschließenden letzten Band
für die gesamten Deutschen Schriften. Dem kann und soll nun keineswegs vorge-
griffen werden, wenn wir in der Einleitung zu diesem Band, der die deutschen
Schriften Bucers zum Abendmahl in den Jahren 1529 bis 1541 umfaßt, einen kurzen
Uberblick über die bisher zu diesem Thema edierten Schriften Bucers bieten. Denn
nur so wird der Benutzer in den Stand gesetzt, das ihm hier zur Verfügung gestellte
Material in den Gesamtzusammenhang der bereits andernorts publizierten Bucer-
schen Abendmahlsschriften und in die Entwicklung seiner Abendmahlstheologie
einzuordnen. Die Einleitung zu dem gesamten Band erfüllt damit eine durchaus ei-
gene und gewichtige Funktion. Ihre Lektüre ist daher jedem zu empfehlen, der sich
den einzelnen Stücken dieses Bandes zuwendet, die aber selbstverständlich jedes für
sich ihre eigene Einleitung erhalten haben.
Unabhängig von der Bedeutung des nun vorliegenden Bandes für die Bucer- und die
reformationsgeschichtliche Forschung, haben die Probleme des Abendmahls die
Kirchen auch in den bi- und multilateralen ökumenischen Gesprächen des vergan-
genen Jahrhunderts immer wieder beschäftigt und werden das mit Sicherheit auch
weiterhin tun. Auch unter diesem Aspekt dürfte es hilfreich sein, sich mit den Uber-
legungen zu befassen, die Martin Bucer - immer wieder um die Konkordie evangeli-
scher Kirchen im Abendmahlsstreit, aber um den Ausgleich mit der altgläubigen
Seite bemüht - im Blick auf das Herrenmahl vorgetragen hat.

Heidelberg, im Februar 2004

Gottfried Seebaß