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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 8): Abendmahlsschriften 1529 - 1541 — Gütersloh, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0023
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Einleitung
In kaum einer Rolle ist der Straßburger Reformator und südwestdeutsche Kirchen-
organisator Martin Bucer besser bekannt als in derjenigen des Vermittlers. Und
nirgends ist sein Vermittlungswille auf eindrücklichere Weise geschichtswirksam
geworden, als in seinen ab 1528 einsetzenden Bemiihungen, Wittenberger und ober-
deutsch-schweizerische Positionen im Abendmahlsstreit in Einklang zu bringen.
Diese Bemiihungen mündeten bekanntlich in den mühevoll errungenen Abschluß
der Wittenberger Konkordie am 28. Mai 1536- ein Ereignis, das einen Höhepunkt
in Bucers Karriere als eines den Ausgleich suchenden Theologen und Reformators
darstellt. Aber auch danach waren seine Fähigkeiten zur Vermittlung gefordert, als
es galt, der erreichten Konkordie möglichst breite Anerkennung in Oberdeutsch-
land und in der Schweiz zu verschaffen. Daß Bucer bei diesem zusätzlichen Vorha-
ben nur teilweise Erfolg hatte und schließlich mit dem Versuch scheiterte, die in der
Tradition Zwinglis stehenden Kirchen für die Konkordie zu gewinnen, verdeutlicht
den tragischen Ernst des reformatorischen Abendmahlsstreits.
Zu Recht können deshalb die Jahre 15 29 bis 1541, also die von den Schriften unse-
res Bandes umfaßte Zeitspanne, als die bewegtesten und bewegendsten in Bucers
abendmahlstheologischem und kirchenpolitischem Wirken bezeichnet werden. In
diesen Zeitraum fallen etwa die Abschaffung der altgläubigen Messe in Straßburg,
Bucers Teilnahme am Marburger Religionsgespräch und am Augsburger Reichstag,
Zwinglis endgültige Absage an seine Konkordienbestrebungen, Bucers erfolgrei-
ches Plädoyer auf dem Tag zu Schweinfurt für die Annahme der Confessio Augu-
stana durch die oberdeutschen Reichsstädte, der Abschluß der Stuttgarter Abend-
mahlskonkordie, Bucers Kasseler Gespräch mit Melanchthon, die oben erwähnte
Unterzeichnung der Konkordienartikel in Wittenberg und schließlich Bucers uner-
müdliche, doch meist abgewiesenen Versuche der folgenden Jahre, die Schweizer
Kirchen zum Konkordienbeitritt zu bewegen.
Die bekanntesten von Bucer in diesem Zeitraum verfaßten Abendmahlsgutachten
sind bereits in früheren Bänden der Ausgabe seiner Deutschen Schriften ediert wor-
den. Dennoch gibt es eine Reihe von Schriften, die zur Beurteilung der Abend-
mahlstheologie des Straßburger Reformators und zum besseren Verständnis des
innerreformatorischen Abendmahlsstreites unentbehrlich sind, aber bisher nur ar-
chivalisch überliefert und somit nur schwer zugänglich waren. Der vorliegende
Band will mit der kritischen Edition von zehn relativ unbekannten und von der For-
schung bisher vernachlässigten Schriften diese Lücke schließen.
Ausführliche Hinweise zur Entstehung, zum Inhalt, zur Wirkung und zur Überlie-
ferung der in diesem Band gesammelten Abendmahlsgutachten sind in den jeweili-
gen Einleitungen zu den einzelnen Dokumenten zu finden. Im folgenden sollen
diese Schriften nur kurz vorgestellt, vor allem aber in Beziehung zu den bereits
edierten Abendmahlsgutachten Bucers gesetzt werden, ohne deren Kenntnis sie
nicht angemessen verstanden werden können.
 
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