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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 8): Abendmahlsschriften 1529 - 1541 — Gütersloh, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0059
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Nr. 4
Abendmahlsgutachten für den Kemptener Rat
31. Dezember 1532

Einleitung
1. Entstehung
Schon seit den frühen 1520er Jahren wurde in der oberschwäbischen Reichsstadt
Kempten im reformatorischen Sinne gepredigt1, zum einen von Sixtus Rummel2,
dem Prediger von St. Mang, und seinen Kaplänen Jakob Haistung3 und Johannes
Rottach4, zum anderen von Matthias Weibel5, dem Pfarrer von St. Lorenz auf dem
Berg. Der aus Nürnberg und Basel wegen antireformatorischer Aktivitäten ausge-
wiesene Franziskaner Johann Winzler6 nahm dagegen seit 1523 öffentlich Partei
fiir die Altgläubigen. Dies alles geschah vor dem Hintergrund einer ständigen Riva-
lität zwischen Stift und Stadt. Das exklusiv adelige Reichsstift blockierte die seit
1361 verbriefte Reichsfreiheit Kemptens. Darüber hinaus waren die städtischen
Bürger mit der vom Stift verantworteten seelsorgerlichen Betreuung unzufrieden.
Wichtig für die offizielle Einführung der Reformation war der sogenannte
»Große Kauf« vom Mai 1525, durch welchen die Stadt Kempten für 30.000 Gulden
die Reichsfreiheit und die alleinige Verantwortung für das städtische Kirchenwesen
vom Stift zurück erlangte. In diesem Zusammenhang wurde die altgläubige Messe
abgeschafft und die evangelische Feier des Abendmahls in Kempten eingeführt. Am
19. August 1527 wurde Jakob Haistung offiziell zum ersten evangelischen Prediger
an der Kirche St. Mang bestellt. Möglicherweise kann man schon zu diesem Zeit-

1. Leider fehlt eine Neubearbeitung der detaillierten, aber veralteten Studie von Erhard, Refor-
mation der Kirche in Kempten; vgl. die hilfreiche Übersicht bei Brecht/Ehmer, Südwestdeutsche
Reformationsgeschichte, S.77 und 165 f. sowie die zusammenfassenden Darstellungen in Sehling
XII/2, S. 170-173 und Immenkötter, Stadt und Stift.
2. Geb. um 1470, gest. 1529; an der Universität Heidelberg am 15. August 1492 immatrikuliert,
seit 1507 Pfarrer an der Stadtkirche St. Mang; zu ihm vgl. Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben,
Nr. 1027 sowie Wiedemann, Kempten und die Reformation, S. 30L
3. Zu ihm vgl. unten S.96, Anm. 2; er war Helfer Rummels an der Kirche St. Mang seit dem
29. Januar 1523.
4. Zu ihm vgl. unten S. 96, Anm. 4; er wurde zum Helfer Rummels an St. Mang im Laufe des Jah-
res 1523. In einem Brief an Andreas Althamer vom 14. Februar 1525 bezeichnete sich Rummel zu-
sammen mit seinen Helfern Haistung und Rottach selbstbewußt als »episcopus Campodunensis
cum suis diaconis« (Erhard, Sakramentsstreitigkeiten, S. 154).
5. Namensform auch Waibel; aus Martinszell stammend, studierte er Theologie an der Stifts-
schule in Wien; 1519 kehrte er nach Kempten zurück und wurde Stiftsvikar; zu ihm vgl. Erhard,
Matthias Weibel und ders., Reformation der Kirchen in Kempten, S. 8-10 und 17-21.
6. Zu ihm vgl. AOG 1, Nr. 2, S. 47, Anm. 1.
 
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