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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 8): Abendmahlsschriften 1529 - 1541 — Gütersloh, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0255
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Nr. 5
Abendmahlsgutachten für die Augsburger Prediger
»Responsio docta ministrorum Augustanorum«
vor dem 11. Oktober 1533

Einleitung
1. Entstehung
Martin Bucer pflegte seit dem Augsburger Reichstag vielfältige Beziehungen zu der
an Lech und Wertach gelegenen Reichsstadt, deren Reformation ihm sehr am Her-
zen lag.1 Vor allem im Laufe des Jahres 1531 bemühten er und seine Straßburger
Kollegen sich nach Kräften darum, den eindringlichen Bitten des Augsburger Rates
um geeignete Prediger durch die Empfehlung und Entsendung von Mitarbeitern aus
den eigenen Reihen zu entsprechen: Bis zum Ende des Jahres wurden nicht weniger
als fünf Predigerstellen in Augsburg von aus Straßburg Gekommenen besetzt.2 Die
Homogenität ihrer Herkunft trug jedoch letztlich nicht dazu bei, die chronische
Zersplitterung der Augsburger Kirche, die hauptsächlich in der Abendmahlsfrage
ihren Ursprung hatte, zu überwinden. Vor allem der Zwinglianer Michael Keller3
betrieb vor Ort eine Kirchenpolitik, die die lutherische Minderheit in Augsburg be-
drängte4 und daher die Beziehungen zwischen Augsburg und Wittenberg schwer
belastete. Auch der prominenteste und fähigste der aus Straßburg kommenden Pre-
diger, Wolfgang Musculus5, von dem der Augsburger Rat sich einen vermittelnden
1. Hierzu ausführlich Seebaß, Bucer und Augsburg; ders., Augsburger Kirchenordnung; Gre-
schat, Bucer, S. 122-126; Roth, Augsburgs Reformationsgeschichte II, S. 7-144.
2. Seebaß schreibt deshalb von der städtischen Kirche Augsburgs, daß sie beinahe zu einer » Fi-
lialkirche Straßburgs« geworden sei (ders., Bucer und Augsburg, S.481; vgl. auch Pollet II, S. 226h,
der von sechs aus Straßburg stammenden Prädikanten ausgeht). Vgl. die Auflistung der betreffen-
den Prediger bei de Kroon, Augsburger Reformation, S. 67 und Anm. 31-35.
3. Auch Cellarius genannt; geb. um 1495, gest. 1548; Prediger in Augsburg seit 1524. Zu ihm vgl.
de Kroon, Augsburger Reformation, S. 69, Anm. 40; Guenther, Cellarius; Roth, Michael Keller; vgl.
auch BCor II, Nr. 137, S. 166-169 (dazu: Hazlett, Development, S. 184!.); BCor III, Nr. 191, S. 13 5-
141 und Nr.255, S. 330-331; BCor IV, S. 109, Anm.23.
4. Zur Lösung des Abendmahlsstreites erlegte der Rat am 1. März 1531 allen Augsburger Predi-
gern eine Einigungsformel auf, die der Konkordienschrift Bucers an Ernst von Lüneburg vom 31.
Dezember 1530 (vgl. BCor V, Nr. 368) entnommen war, und forderte die lutherischen Prediger Jo-
hannes Frosch und Stephan Agricola auf, über ihre Ansichten in bezug auf die manducatio oralis et
impiomm zu schweigen. Diese weigerten sich und baten um ihre Entlassung. Frosch ging sofort
nach Nürnberg, und Agricola verließ die Stadt Ende Mai (Köhler.; Zwingli und Luther II, S. 277!.;
Roth, Augsburgs Reformationsgeschichte II, S. 13-17; Bizer, Studien, S. 60 f.).
5. Wolfgang Müslin, genannt Musculus; geb. 1497, gest. 1563; Besuch der Schlettstädter Latein-
schule, Eintritt ins Benediktinerkloster Lixheim, Austritt aus demselben 1527, Weggang nach
Straßburg und Eheschließung dort; von Bucer und Capito zum Pfarrer von Dorlisheim ernannt;
Helfer Matthäus Zells am Münster ab 1528; im Januar 1531 ging er auf Empfehlung Bucers und Ca-
 
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