Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 8): Abendmahlsschriften 1529 - 1541 — Gütersloh, 2004

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0158
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
154

4. GUTACHTEN FUR DEN KEMPTENER RAT

benn, jst ynn mir vnd ich ynn ymm«1, muß von nottenn volgenn, was sye glaubenn
vnd Lerenn, das sye solliches alles vff dyß Hauptstuckt1 vnsers heyls richtenn vnd als
ymm zu stymmend, dienlich vnd furderlich vnd yn keinem weeg mißhellig, wider-
wertig oder hinderlich erkennen. mDer halbOT ob schonn in eins Lere Luttet, das2
dem anderenn als gemeltemm haubtstuck entgogenn geacht wurt, So mueß doch das
selbig bey dem, der es Leret, in sollicher meinung gar nicht verstandenn vnd geleret
werdenn, vnd wurt der mißuerstandt alßo mer in wortten vnd etwas vergebner jma-
gination, vß vnuerstand der wortten einbildet, vnd gar nicht in wissender halltung
vnd entlicher meinung des Hertzens bestonn. Dann niemant mit wissenn wyder-
wertige meinungenn zu gleich fur war haltenn kann. Darumb ja, wo bemeldete be-
kantnuß ist, die niemand dann der Hymlisch Vatter verlihett, sye auch niemant dann
ymm H[eiligen] geist warlich thun wurt. Vnd wann ir nit jn denen stucken ent-
gogenn Lebet, derenn halb vns die schrifft zu bannen vnd von der gemeinn vß zu
treibenn3 befilchet"4, Da wurt Christliche Liebe eigentlich erforderenn, Das mann
da selbet vmb keiner sachenn wyllenn, was joch5 Irrthumb oder mangel, der dann
I I allein in worttenn vnd vsserem thun sein muß, einfalle, nicht destweniger sich
als Brueder vnd mitglyder ynn Christo erkennete vnd hielte. Das°, was Christus in
den seinen, wie alle die seind, die sollichen glaubenn haben, gedulden mag, Alßo das
er jnen, sollichs vnangesehenn, das ewig lebenn verspricht, halt sy alls seine glider,
Das selbige solltenn wir auch kondenn geduldenn vnd jnen vnserenn mitknechtenn
nit herter sein, dann der Herr selb6, Doch das wir den Herrenn ann sollichenn dar-
inenn ym geist der sanfftmutigkeyt treuwlich diennetenn, das aller mißuerstand,
fahl vnd mangel gebessert werde. Das wolle jnnen vnseren Lieben Bruederenn vnnd
allen seinen erwoltenn vnser Hymlischer Vatter, der Sollichs zum ernstlichestenn
erforderet, gnedigklich verleichen. Amen.

l) hauptstuck: b.
m) —m) Deßhalb: b.
n) befilhet: b.
o) Dann: b.
1. Vgl. Joh 3,36; 5,2456,47; 14,20; 15,4.
2. was.
3. vgl. Mt 18,15-17; I Kor 5,9-13; II Thess 3,6; Tit 3,10. Zu Bucers Auffassung von der Kirchen-
zucht vgl. Burnett, Yoke of Christ.
4. befiehlt.
5. auch immer.
6. Vgl. Mt 18,21-35.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften