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https://doi.org/10.11588/diglit.29834#0334
33°
7- GUTACHTEN ZUM AUGSBURGER ABENDMAHLSSTREIT I 5 3 8
keinen anderen haben möchten vnd sich der Huber1 gehalten hette, fortfar2 wie
vorr3; da ich bei ewer kirchen gewesen4, wolte ich warlich, das er ans Forsters stat
angenommen wurde zum h[eiligen] Creutz5, Dann er ist meins achtens vnder
ewern helffern der gelertist, so hat er sich inn der Concordj imm anfang meines
diensts bei euch vnd hernaherr wol vnd bestendig gehalten6. E[ure] F[ürsichtige]
e[hrsame] W[eisheit] halten freilich deren fil fur gute christen vnd getrewe burger,
die aber leider noch inn zu schwerem onwillen gegen M[eister] Micheln stohn. De-
nen wurde, hoff ich, der Huber trewlich helffen zur einigkeit, vorab so man jm das
pfar amt mit vfferlegung7, zu disem werck besonderen fleis anzukeren, befelhe. I /fv I
Hertzliche vnd ware einigkeit der kirchen ist vns allen ja zum hohisten zusuchen,
vnd warlich bei euch ist des besondere notdurfft. Dis alles, weis vnser Herre Chri-
stus, schreibe ich zu E[urer] F[ürsichtigen] E[hrsamen] W[eisheit] aus gantz hertz-
licher wolmeinung vnd getrewer sorge für ewre liebe kirch vnd aus keiner anfech-
tung8 gegen einigem9 menschen. E[ure] F[ürsichtige] e[hrsame] W[eisheit] wöllen
es alles von mir also verstohn vnd vffnemmen vnd, wa jnen etwas inn disem schrei-
ben misfallen würde, das selbige gütlich verzeihen vnd der übrigen sorge fur die
Concordj vnd ewer kirch, die auch der Satan täglich so onuermeinter10 vnd wunder-
barer11 weis ann manchem ort anfichtet, zu schreiben.
Vnser Herre Jesus erhalte vnd beglucke E[ure] F[ürsichtige] e[hrsame] W[eisheit]
sampt gantzer Stat vnd kirchen zu seinem preise, Amen. Vnd inn dem begere ich
mich E[urer] F[ürsichtigen] e[hrsamen] W[eisheit] befolhen sein. Geben zu Stras-
burg, den 30. Augusti 1538.
E[urer] F[ürsichtigen] E[hrsamen] W[eisheit] Pvndertheniger dienstwilliger Mar-
tin BucerP
p)- - p) von Bucer eigenhändig nachgetragen.
1. Kaspar Huber (Huberinus), geb. 1500, gest. 1583; seit 1525 in Augsburg, wo er Helfer des Ur-
banus Rhegius war; geriet als Anhänger Luthers in zunehmenden Gegensatz zur zwinglianischen
Mehrheit in Augsburg; er gehörte zur Delegation, die im Juni/Juli 1535 nach Wittenberg reiste und
Forster als Prediger für Augsburg gewann; bis zu seinem Weggang nach Oehringen 1539 entwik-
kelte er als Helfer des Musculus eine katechetische Tätigkeit in Augsburg; zu ihm vgl. NDB 9,
S. 701; RE 8 (1900), S. 415-417; Stupperich, Reformatorenlexikon, S. 105 f.
2. fortfahre.
3. zuvor, vorher.
4. Vgl. oben S. 321, Anm.6.
5. Johann Forster trat seine Augsburger Wirksamkeit als Prediger bei St. Moritz an (Seebaß,
Augsburger Kirchenordnung, S.38); 1538 war er Prediger an der Hl.-Kreuz-Kirche (Germann,
Forster, S. 307); der Zeitpunkt des Wechsels ist nicht überliefert.
6. Zur Rolle Hubers in der Unterzeichnung der Wittenberger Konkordie vgl. oben Anm. 1.
7. mit der Auflage.
8. Angriff.
9. irgendeinen.
10. unerwarteter.
11. befremdlicher, unerhörter, unbegreiflicher; vgl. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 1844-1846.
7- GUTACHTEN ZUM AUGSBURGER ABENDMAHLSSTREIT I 5 3 8
keinen anderen haben möchten vnd sich der Huber1 gehalten hette, fortfar2 wie
vorr3; da ich bei ewer kirchen gewesen4, wolte ich warlich, das er ans Forsters stat
angenommen wurde zum h[eiligen] Creutz5, Dann er ist meins achtens vnder
ewern helffern der gelertist, so hat er sich inn der Concordj imm anfang meines
diensts bei euch vnd hernaherr wol vnd bestendig gehalten6. E[ure] F[ürsichtige]
e[hrsame] W[eisheit] halten freilich deren fil fur gute christen vnd getrewe burger,
die aber leider noch inn zu schwerem onwillen gegen M[eister] Micheln stohn. De-
nen wurde, hoff ich, der Huber trewlich helffen zur einigkeit, vorab so man jm das
pfar amt mit vfferlegung7, zu disem werck besonderen fleis anzukeren, befelhe. I /fv I
Hertzliche vnd ware einigkeit der kirchen ist vns allen ja zum hohisten zusuchen,
vnd warlich bei euch ist des besondere notdurfft. Dis alles, weis vnser Herre Chri-
stus, schreibe ich zu E[urer] F[ürsichtigen] E[hrsamen] W[eisheit] aus gantz hertz-
licher wolmeinung vnd getrewer sorge für ewre liebe kirch vnd aus keiner anfech-
tung8 gegen einigem9 menschen. E[ure] F[ürsichtige] e[hrsame] W[eisheit] wöllen
es alles von mir also verstohn vnd vffnemmen vnd, wa jnen etwas inn disem schrei-
ben misfallen würde, das selbige gütlich verzeihen vnd der übrigen sorge fur die
Concordj vnd ewer kirch, die auch der Satan täglich so onuermeinter10 vnd wunder-
barer11 weis ann manchem ort anfichtet, zu schreiben.
Vnser Herre Jesus erhalte vnd beglucke E[ure] F[ürsichtige] e[hrsame] W[eisheit]
sampt gantzer Stat vnd kirchen zu seinem preise, Amen. Vnd inn dem begere ich
mich E[urer] F[ürsichtigen] e[hrsamen] W[eisheit] befolhen sein. Geben zu Stras-
burg, den 30. Augusti 1538.
E[urer] F[ürsichtigen] E[hrsamen] W[eisheit] Pvndertheniger dienstwilliger Mar-
tin BucerP
p)- - p) von Bucer eigenhändig nachgetragen.
1. Kaspar Huber (Huberinus), geb. 1500, gest. 1583; seit 1525 in Augsburg, wo er Helfer des Ur-
banus Rhegius war; geriet als Anhänger Luthers in zunehmenden Gegensatz zur zwinglianischen
Mehrheit in Augsburg; er gehörte zur Delegation, die im Juni/Juli 1535 nach Wittenberg reiste und
Forster als Prediger für Augsburg gewann; bis zu seinem Weggang nach Oehringen 1539 entwik-
kelte er als Helfer des Musculus eine katechetische Tätigkeit in Augsburg; zu ihm vgl. NDB 9,
S. 701; RE 8 (1900), S. 415-417; Stupperich, Reformatorenlexikon, S. 105 f.
2. fortfahre.
3. zuvor, vorher.
4. Vgl. oben S. 321, Anm.6.
5. Johann Forster trat seine Augsburger Wirksamkeit als Prediger bei St. Moritz an (Seebaß,
Augsburger Kirchenordnung, S.38); 1538 war er Prediger an der Hl.-Kreuz-Kirche (Germann,
Forster, S. 307); der Zeitpunkt des Wechsels ist nicht überliefert.
6. Zur Rolle Hubers in der Unterzeichnung der Wittenberger Konkordie vgl. oben Anm. 1.
7. mit der Auflage.
8. Angriff.
9. irgendeinen.
10. unerwarteter.
11. befremdlicher, unerhörter, unbegreiflicher; vgl. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 1844-1846.