2. Ulmer Katechismus des Konrad Sam 1528/1536
tag ufferstanden von Todten, Uffgefaren gen Him-
mel. Sitzet zu der gerechten Gottes vatters, des all-
mechtigen, dannenher Er kommen wirt, zu richten
die lebendigen und die todten. Ich glaub in den
haylgen Gayst, Ain hailge, christenliche kirchen, ain
gemainsame der Haylgen, Verzeihung der sünd,
auffersteung des flayschs und ain Ewigs leben,
Amen.26
Frag: Was verstast du bey den worten „Ich glaub in
Gott Vatter, allmechtigen schöpffer himmels und
der erden“? Sag mir von wort zu wort, was verstast
du bei jedem wort?
Ant.: So ich zum ersten sag „Ich glaub in Gott“,
ist sovil als sagte ich „Ich vertraw und hab mein
zuversicht in Got“. Ich verlaß mich mit meinem
hertzen auff kain creatur, werck, noch verdienst.
Got allain ist mein zuversicht, hilff, trost und selig-
kaith.
Frag: Was verstast duj bey dem wort „Gott“?
Ant.: Wir Teutschen haben kdas wortk „Got“
vom guten genomen und dem obersten | A3r | gut zu-
gelegt. Gott ist das gut, in dem alle ding wachssen,
athmen, leben und seind, spricht Paulus, Acto. 17
[Apg 17,28]. Wann ich nun sag „Ich glaub in Gott“,
so ist das mein mainung, das mein vertrawen und
zuversicht allain zu dem stannd, der das ware und
höchst gut ist, das leben, wesen und krafft aller
ding, zweyfel nit, er sey mein Got, das ist, er sey das
gut, von dem mir als guts komp, der mir helffen
werd und mich nimmer mer verlassen. Sölch ver-
truwen hab ich in Gott und in kain creatur, weder in
die Engel noch in die hailgen, sonder allain in Gott.
Wer sein vertruwen in ain creatur stält, der miß-
brauch Gott unnd ist vom glauben abgfallen.
Frag: Glaubstu nit an die lieben Haylgen?
Ant.: Nain, Ich glaub allain in Got. Von den
j 1528: du dann.
k-k 1528: den namen.
l-l 1528: in glauben oder vertrawen.
m Fehlt 1528.
n 1528: ain.
hailgen halt ich, es syen fromm, gotßförchtig diener
gotes geweßt, die auch allain an Got geglaubt haben
und durch die erlösung Christi seyen selig worden.
Es hat auch ir kainer gelert, das man an lsy glauben'
söll. Wir sollen an den ainigen Gott glauben, das ist,
in in allain | A3v | vertrauwen. Das lernen wir in der
erleuterung des glaubens, den wir das Patrem27 nen-
nen, da stat: Ich glaub in ain Gott. Das wörtlin
„Unum“m - „Ain“ wirt wol und recht hinzu gethan.
Frag: Warumb schilt man dann die Ketzer, die do
leren, an ain Gott glauben, im allein anhangen und
vertrawen?
Ant.: Es thuts kain verstendig, glöbig mensch,
sonder allein die unchristen, die das erst wort des
glaubens nit verstond. Sagen wir doch „Ich glaub in
Gott“ unnd im Patrem „Ich glaub in ain Got“, wie
kan es dann ketzerey sein, so man uns lehrt, das wir
in den ainigen Gott vertruwen sollen?
Frag: Warumb hayssest du in deinn vatter?
Ant.: Darumb, das ich nit zweyfel, er hab sorg
für mich wie ein vatter für sein kind, ob ichs schon
nit verdien, wie dann aucho ain vatter für sein kind
sorget allain darumb, das es sein kind ist, nit dar-
umb, das es verdient hab. Da wir feind waren, seind
wir im versonnet, Ro. 5 [10].
Frag: Warumb haystu in allmechtig?
Ant.: Wie ich bey dem Wort „Vatter“ sein gnä-
digen willen erken und | A4r | glaub, er wölle mir helf-
fen unnd rathen, dann er ist der vatter, also bekenn
ich sein gwalt beyp dem wort „Almechtig“. Er kan
helffen, dann er ist allmechtig und alle ding seind in
seinem gwalt. Er ist auch deßhalb allmechtig, das
außerhalb im kain krafft noch macht ist. Er ist die
macht aller ding. Der Gott, in den wir glauben, ist
alle macht und krafft also, das on in kain ding krafft
hat zusein oder etwas zuthun.
o Fehlt 1528.
p 1528: mit.
26 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
27 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
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tag ufferstanden von Todten, Uffgefaren gen Him-
mel. Sitzet zu der gerechten Gottes vatters, des all-
mechtigen, dannenher Er kommen wirt, zu richten
die lebendigen und die todten. Ich glaub in den
haylgen Gayst, Ain hailge, christenliche kirchen, ain
gemainsame der Haylgen, Verzeihung der sünd,
auffersteung des flayschs und ain Ewigs leben,
Amen.26
Frag: Was verstast du bey den worten „Ich glaub in
Gott Vatter, allmechtigen schöpffer himmels und
der erden“? Sag mir von wort zu wort, was verstast
du bei jedem wort?
Ant.: So ich zum ersten sag „Ich glaub in Gott“,
ist sovil als sagte ich „Ich vertraw und hab mein
zuversicht in Got“. Ich verlaß mich mit meinem
hertzen auff kain creatur, werck, noch verdienst.
Got allain ist mein zuversicht, hilff, trost und selig-
kaith.
Frag: Was verstast duj bey dem wort „Gott“?
Ant.: Wir Teutschen haben kdas wortk „Got“
vom guten genomen und dem obersten | A3r | gut zu-
gelegt. Gott ist das gut, in dem alle ding wachssen,
athmen, leben und seind, spricht Paulus, Acto. 17
[Apg 17,28]. Wann ich nun sag „Ich glaub in Gott“,
so ist das mein mainung, das mein vertrawen und
zuversicht allain zu dem stannd, der das ware und
höchst gut ist, das leben, wesen und krafft aller
ding, zweyfel nit, er sey mein Got, das ist, er sey das
gut, von dem mir als guts komp, der mir helffen
werd und mich nimmer mer verlassen. Sölch ver-
truwen hab ich in Gott und in kain creatur, weder in
die Engel noch in die hailgen, sonder allain in Gott.
Wer sein vertruwen in ain creatur stält, der miß-
brauch Gott unnd ist vom glauben abgfallen.
Frag: Glaubstu nit an die lieben Haylgen?
Ant.: Nain, Ich glaub allain in Got. Von den
j 1528: du dann.
k-k 1528: den namen.
l-l 1528: in glauben oder vertrawen.
m Fehlt 1528.
n 1528: ain.
hailgen halt ich, es syen fromm, gotßförchtig diener
gotes geweßt, die auch allain an Got geglaubt haben
und durch die erlösung Christi seyen selig worden.
Es hat auch ir kainer gelert, das man an lsy glauben'
söll. Wir sollen an den ainigen Gott glauben, das ist,
in in allain | A3v | vertrauwen. Das lernen wir in der
erleuterung des glaubens, den wir das Patrem27 nen-
nen, da stat: Ich glaub in ain Gott. Das wörtlin
„Unum“m - „Ain“ wirt wol und recht hinzu gethan.
Frag: Warumb schilt man dann die Ketzer, die do
leren, an ain Gott glauben, im allein anhangen und
vertrawen?
Ant.: Es thuts kain verstendig, glöbig mensch,
sonder allein die unchristen, die das erst wort des
glaubens nit verstond. Sagen wir doch „Ich glaub in
Gott“ unnd im Patrem „Ich glaub in ain Got“, wie
kan es dann ketzerey sein, so man uns lehrt, das wir
in den ainigen Gott vertruwen sollen?
Frag: Warumb hayssest du in deinn vatter?
Ant.: Darumb, das ich nit zweyfel, er hab sorg
für mich wie ein vatter für sein kind, ob ichs schon
nit verdien, wie dann aucho ain vatter für sein kind
sorget allain darumb, das es sein kind ist, nit dar-
umb, das es verdient hab. Da wir feind waren, seind
wir im versonnet, Ro. 5 [10].
Frag: Warumb haystu in allmechtig?
Ant.: Wie ich bey dem Wort „Vatter“ sein gnä-
digen willen erken und | A4r | glaub, er wölle mir helf-
fen unnd rathen, dann er ist der vatter, also bekenn
ich sein gwalt beyp dem wort „Almechtig“. Er kan
helffen, dann er ist allmechtig und alle ding seind in
seinem gwalt. Er ist auch deßhalb allmechtig, das
außerhalb im kain krafft noch macht ist. Er ist die
macht aller ding. Der Gott, in den wir glauben, ist
alle macht und krafft also, das on in kain ding krafft
hat zusein oder etwas zuthun.
o Fehlt 1528.
p 1528: mit.
26 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
27 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
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