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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0102
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Wittgenstein

kommens des kalands oder der bruderschafften in
andere gebreuche gewandt were, so soll solchs wid-
der loss gegeben und zur underhaltung des synodi
wider gestelt werden.
Aber den uncosten, der uff die visitationes lauf-
fen wirdet, belangende, ordnen wir, das das einkom-
mens der kirchen bewe oder fabricken11 uberlegt12
und erkundigt werden solle, zubefindonge, ob man
darvon etwas zusteur zu underhaltung der visitation
haben moge. Und so etwas doher zu guetem zuha-
ben were, sol dasselbige angenomen und in ein re-
gister verfasset, und das uberige, so noch mangeln
wurde, aus den |23| buessen, die uff den visitationi-
bus gefallen, genommen und erstattet werden.
Im fall aber, das aus den kirchenfabricken gar
nichts zu erhaltung der visitation zu bekommen we-
re, desfals sol aus den visitationsbuessen aller un-
cost, der uff die visitationes lauffen wirt, genommen
und verrichtet werden.
[6.] Wo und an welchem ort der synodus gehalten
werden solle, und vom camerario, seinem ambt, wie
der erwelet und wie lange sein ambt weren solle
Unnd nachdeme vor gudt angesehen wirdt, das der
synodus zu Laspe solte gehalten werden, so wollen
wir hiemit solchs auch bewilligt und zugelassen ha-
ben. Doch so hernachmals ein gelegener ortt in un-

ser graveschafft mochte bedacht werden, so wellen
wir uns, den synodum daselbst hin zuverrucken oder
wo uns sunsten am gelegensten beduncken wirt,
hiermit vorbehalten haben. |24|
Dieweil auch one uncosten in keuffen und ausge-
ben und geburliche rechnung der synodus nit mag
gehalten werden, hierumb und damit sich die per-
sonen, in den sinodum gehorig, keiner uff den an-
deren zu verlassen, so sollen die personen, in den
synodum gehorig, jarlichs ein camerarium erki-
ren13, der gegen den synodum, wes notig, einkeuffe,
den disch bestelle und ehe vorscheidung14 des synodi
von aller inname und ausgabe hinwidder geburliche
rechnong und lifferung thue.
So aber noch zur zeit nichts vorhanden, davon
derselb camerarius inzukeuffen und uszugeben habe,
so wollen wir zu befurderung der sachen gegen den
ersten sinodum alle provision und versehung thun
lassen, bis mhan sihet, wie und wovon solches wider
erstattet werde, und soll also uff dem erstkonftigen
synodo ein camerarius, der gegen das kunfftig jaer
alle versehung thue, gekorn und, so der ein jaer ca-
merarius gewesen, alsdan gegen das konfftig jaer
widerumb ein anderer uffs neuhe gekoren und er-
welet werden. Doch die alten, bedagten personen,
|25| so zu solchem thun und wesen unvermoglich
seint, sollen disses ambts befreihet unnd enthebt
sein und pleibenn.

[III.] Von der kirchenordnonge

Wiewoll nhun etliche jaer here vilerlei kirchenord-
nongen im reich deutscher nation durch gelerte,
gotsfurchtige menner zusamen gedragen und ge-
macht worden, die auch zum deil offentlich im
druck ußgangen seint, zweiffelsohne uß disem son-

Kaland, Wrede, Territorialgeschichte, S. 165. Vgl.
Hengst, Karl/Schmitt, Michael (Hg.), Lob der
brüderlichen Eintracht. Die Kalandsbruderschaften in
Westfalen. Festschrift aus Anlaß des 650jährigen Beste-
hens der Kalandsbruderschaft in Neuenheerse, Pader-
born 2000; Prietzel, Malte, Die Kalande im südli-
chen Niedersachsen. Zur Entstehung und Entwicklung
von Priesterbruderschaften im Spätmittelalter (VMPIG
117), Göttingen 1995.

derlichen bedencken, das ihnen die mißhelligkeit der
kirchengebreuche zum eussersten misfallen, auch
durch die erfaronge ersehen, das die jenigen, so noch
unerbauhet gewesen und sich ab geringen dingen er-
gern mochten, von wegen solcher mißordnongen,

11 Kirchenfabriken sind die selbständigen Vermögen geist-
licher Institutionen, aus denen vor allem der Unterhalt
der Gebäude bestritten wurde, siehe Reitemeier,
Arnd, Pfarrkirchen in der Stadt des späten Mittelal-
ters. Politik, Wirtschaft und Verwaltung (VSWG.B
177), Stuttgart 2005.
12 Überschlagen.
13 Erwählen, küren.
14 Auseinandergehen.

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