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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0169
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17. Mandat zu kirchlichen Belangen in der Herrschaft Homburg 1606

dere wesentliche eigenschafften in ewigkeit behalte,
seyen, undt daß im rechten, von Gott eingesezten
brauch des h. abentmahls zweierley ungleiche undt
underschiedtliche gaben entpfangen werdten, nem-
lich das h. sichtbare sacrament, daß ist das gebro-
chen brodt undt eingeschenckte wein, undt dan die
verzeichnete geistliche undt himlische gnadt, daß ist
der vor uns gecreuzigte leib undt das fur uns ahm
stam des creutzes vergoßene blut Christi, warhafftig
entpfangen werde, aber ein jedes nach seiner art
undt naturen, daß leiblich undt sichtbar sacrament
oder gotlich wahrzeichen leiblich undt sichtbarlich,
die geistliche bezeichnete gnadt, daß ist der wahre
leib undt blut Christi, nit leiblich, sondern geistlich
durch den glauben. In andern stucken glaube er un-
ser in Gottes wort gegrundten kirchenordnung undt
catechismo9 gemeß, verheiße auch, nach demselben
hinfuro durch gottlich gnad zu lehren undt zu leben
undt in verrichtung bemelter beider diensten sich
deme gemeß zuverhalten.
Vors virdte ist ebenmeßig unser will undt meinung,
daß dem izigen capellan zu Marienberghaußen10
ahnstadt der capellen uf der Drabendten hohe11 die
capellaney zu Nimbrecht12 zu verwesen anbefohlen
undt ihme darfur daß neuwe jahr undtt was ferner
zu unterhaltung eines capellanen gehort undt weiter
darzu wirdtt verordnet werden, zur belohnung ge-
folgt werde. |
Zum funfften laßen wir uns auch die mittell, so hie-
bevor zum theill von D. Paulo Crotio13, itzo auch

9 Siehe oben, S. 139 Anm. 3.
10 Kapelle Marienberghausen.
11 Drabenderhöhe.
12 Nümbrecht.
13 Paul Crocius (1551-1607), siehe oben, S. 71.
14 Pfarrei Wiehl.

neuwlich von euch, den dienern und vorstehern der
kirchen zu Nimbrechtt, zum bestendigen undt jahr-
lichen beßeren unterhalt der kirchendiener undt kir-
chen vorgeschlagen, wohlgefallen, doch daß solch
gelt also angelegtt werde, das capitall undt pensio-
nen jederzeit stendig sein undt pleiben moge.
Zum sechsten undt letzlich ist auch unser bevelch in
gnaden, im fall die kirchenmeistere undt glockner zu
Wiell14 uf die instehendte weinnachten nit nach
christlicher ordnung zum heiligen nachtmahl gehen
undt also alß kirchenvorsteher furtfaren werden, die
gemein mitt ihrem exempell nit zu bauwenn, son-
dern vielmehr uffzuhalten, das sie nach gethaner
kirchenrechnung ihrer dienste erlaßen, andere, un-
serer christlichen religion zugethane fromme menner
angeordnet undt einer derselben confession undt
qualitet ahns glocken- oder custerambtt gesezet
werden sollen, ernstlich demnach befehlendtt, dieses
also furderlich zu werck zu stellen.
Hierahn verrichtet ihr unser zuverleßige mei-
nung, undt wir thun uns gentzlich versehen.
Datum Berleburg, den 13. Dezemb[ris] anno etc.
1606
Unsern bevelchabern der herschaft Homburg undt
lieben getreuwen Johan Altgeldten15, Christian
Heldten16 undt Heinrich Klobern17 sambten undt
sonders. |
Geistliche sachenn betreffendtt

15 Johann Altgeld war Notar und Stadtschreiber in Siegen,
Corbach, Verhältnisse, S. 35.
16 Christian Held war Richter und Schultheiß in Wiehl,
Heckmann, Geschichte, S. 55, S. 34* Anm. 43.
17 Heinrich Klöver war Schultheiß in Nümbrecht, Heck-
mann, Geschichte, S. 55.

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