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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0193
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4. Polizeiordnung 1574/1580/1581

belspiel14 soll gantz verbotten seyn bey pöenl 5 ggl.,
und die wirthem zu straffen mit doppelter straff.
| 17v|
14. Item kirchmessen15 zu halten, istn verbotten
uffo pöen von 1 ggl.p
15. Wan die reichen brautlofft16 halten, ist ihnen zu-
gelaßen 50q paar volckes von den nechstverwand-
tenr zu ruffen17. Wer daß übertretten wird, soll fallen
in straff von 100s ggl.t
16. Gemeine leuth mögen haben 25u paar volckes
vvon den nechsten verwandtenv. wWer dis übertretten
wird, soll fallen in 25 ggl. straff.w
17. Auff den brautlofften soll gar kein auffwen-
digx gespiel seyn, dan nur geigen, lauthen und harpf-
fen, und welcher bräutigam oder braut diß über-
schreiten, sollen gestraffet werden mit y5 ggl.y nach
gelegenheit. Man soll aber kein spiel in derz kirchen
bringen, sondern die spielleuth sollen vor dem kirch-
hoff bleiben, uff straff bey braut odera bräutigam 10
oder 5 ggl. nach gelegenheit.

l PO 1581: pöen von.
m PO 1581: wirthe, so sollichs gestatten.
n PO 1581: ist gantz.
o PO 1581: bei.
p PO 1581: ggl. auff jederen persohn.
q In PO 1581 gestrichen, korrigiert: zwentzigh.
r PO 1581: nechstverwandten und vier par anderer freun-
den.
s In PO 1581 gestrichen, korrigiert: funffzigh.
t PO 1581: ggl. oder mehr, nach ermessigongh.
u In PO 1581 gestrichen, korrigiert: zwelff.
v-v Fehlt PO 1581.
w-w PO 1581 Die ubertretter sollen gestrafft werden mit
funffundzwentzigh goltg.
x In PO 1574/80: außwendig.
y-y PO 1581: funffzigh goltg. oder.
z PO 1581: die.
a PO 1581: und.
b PO 1581: führet und sonst von jedermenighlichen auff
allen ortten und stunden.
c-c PO 1581: uff ein pöen von.
d PO 1581: brautlofften oder sonsten.

18. Item, das vollsauffen der knechte und mägde,
wan man braut und bräutigamb zur kirchen füh-
retb, ist gantz verbotten cuff pöenc 2 ggl.
19. Kein tantzen oder gezänck soll auff den braut-
lofftend verstattet werdene, sondern soll nach gele-
genheit der persohn mit 5 ggl.f gestraft werden.
20. Uff kindtauffen gsoll man nur 12 paar volcks
zum eßen laden und das züchtig ohne übermaß hal-
ten mögen, uff eine pöen von 10 ggl., die kinder aber
uff sontage oder feyertage oder aber in der wochen
auff die tage, wan gepredigt wird, tauffen zu laßen
und daß der vatter gegenwärtig seye, daß auch kei-
ne papistische oder gotlose zeugen darzu beruffen
und admittiret werdeng.
21. Item, kein vastelabends spiel18 sollen überall ge-
halten werden. Und sonderlich wird daß umblauffen
derh junggesellen mit pfeiffen, trommen iund basau-
neni, zu jagen oderj etwaß zu holen19, verbotten uff
eine pöen jede persohn, so darbey befunden, von
5 ggl.k, der wirt mit 10 ggl. zu straffen.

e PO 1581: sein.
f PO 1581: ggl. oder meher.
g-g PO 1581: sollen die reichen nhur zwolff persohnen und
gemeine leuth nhur acht persohnen zum eßen laden und
das zuchtigh ohn übermäß halten auf ein peen von zehen
goltg.
h PO 1581: der weiber und.
PO 1581: den Blasium [Am Blasiustag (3. Februar) ließ
man sich den Blasiussegen geben, der vor Halskrankhei-
ten schützen sollte. Hiermit war das „Blasiusjagen“ - ein
Heischebrauch - verbunden, HWDA 1, Sp. 1363; Wre-
de, Volkskunde, S. 243f.].
j PO 1581: oder sonsten.
k PO 1581: ggl. und.

14 Würfelspiel.
15 Kirchweihfeste.
16 Hochzeit.
17 Einzuladen.
18 Fastnachtsspiel.
19 Heischebräuche, bei denen man von Haus zu Haus zieht
und Gaben fordert, Wrede, Volkskunde, S. 245.

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