1. Kirchenordnung 1532
und vorbindet, verwundet und wedderum helet,
Hiob v [18]. So schall, so widt eyn Erbar Radt tho
gebeeden, nicht mer die Gadtlose stukendracht, de
wy hilgen genompt, vorgünt noch gestadet werden,
sunder alle unkost und schade, horerie, laster und
schande, welck darunder gescheen, verhddt, affge-
wendet syn; willen uns der levendigen hilgen dracht
und notrofft befflitigen.
Van dem gemeynen kasten der armen | M4r
Up dat de röke des hilgen Evangelii und dey vrucht
unses gelovens an Jesum Christum, de rechtscha-
pen, gude wercke hervorbreeken und erschinen,
schal men yn alle Parren uprichten vor dem kor ene
kiste, allenthalven yn der schrifft genömpt, beide,
olden und niggen Testaments, ene Gadeßkiste, da-
ryn ein yder Gadtfrüchtich, rechtgelövich minsche
syn vrywillich offer tho underhaldunge der notroff-
tigen, gemeynen arrnen geve.
Unser Here Christus hefft flitige achtunge und
opseenth by sodaner kisten up die, welck eer offer
yngebracht hebben, Marci xii [13-17]; Luce xxi
[1-4], nömet ydt, dat yn die kiste kümpt, eyn recht
offer Gades, pryset seer hoch de arme Weedewen,
dhe alle ere neerunge, als twe heller, offerde. Leerede
ock ym tempell by der Gades Kisten, Joan., viii. [20]
Cap.
Dewile wy nu des Papistisschen Regiments drö-
gerie und schinderie erhaven, loß geworden sint,
schölen derhalven desto friwilliger und milder dar-
tho geeven, dat wy gewys weethen, ein Gades offer
tho syn, darvan Christus werdt spreeken, Mathei
xxv [35-40]: Ich bin hungerich gewest, naket und
dörstich, gy hebben my gespiset, gekledet und tho
drincken gegeven, kamet, gy gebenedieden, gesee-
genden mynes Vaders, ervet dat rike, welck yw be-
redt ys van anbeginne der werlt. Wat gy gedaen
hebben enem van den geringsten myner bröder, dat
heb gy my gedaen. He secht van synen bröderen,
dat synt die gelövigen und nicht des Pawestes tel-
lerleckers.
Die Predicanthen schölen flitich vormanen dey
|M4v| reken, wo S. Paulus, i. Timo. vi [9-10], leret,
dat se wat gudes don, rick werden van Guden
wercken, gerne geven etc.
Vorth alle mynsschen, hantwerkes lüde, welck
van örem arbede und notrofft ytwes enbeeren kön-
nen, dat se ock nicht sümich syn, die leve yegen dey
armen tho bewisen, Ephe. iiii [28], Wente daruth
werde wy erkandt, Christus Jünger tho syn, so wy
uns under eynander beleven, Joannis xv287.
Der hilge Joannes sprickt, i. Epistole, iii. Capit.
[15.18]: Myn kinderken, latet uns nicht leven mith
worden noch mit der tungen, sunder mit der daeth
und mit der warhiet. Wol den broeder nicht levet,
die blifft ym dode, wol synen broder hatet, die ys
eyn dodtsleeger, und gy weethen, dat eyn dotsleger
nicht hefft by sick blivende dat leevent.
Synen broder haten ys, Öm na vormöge nicht
helpen, und wol sülckes dodt, nömlick synem armen
broder nicht behülplick ys, der blifft Ewich doedt,
dar helpet noch Pawestes bulle noch breeff tho, Ga-
des wardt moth warhiet bliven.
Proverbi. xxi [13] ys geschreven: Der syn aer vor
dem geschrey der armen thostoppet, die werdt ock
nicht erhöret van Gade, so he schriet.
Ecclesiasti. xxix [12-13]: Um des gebades willen do
dem armen gudt und um der notrofft willen laet Öne
nicht leedich gaen. Vorluys dyn geldt um dyns bro-
ders und negesten willen und begraves nicht under
enen steen, dar ydt verrostet und vervule.
Die riken geldtwörme willen dach gerne |M5r| wo-
keren, so wil ich önen den rechten, salichsten wech
wyßen, dat se ane schaden bliven, Prover. xix [17]:
Der sich des armen erbarmpt, die lecht up woker
dem Heren, wente all, wat he uitgifft, werdt öm
wedder gulden, wer wolde dach van Herten nieht
willich mit düssem manne wokeren?
287 Joh 13,35.
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und vorbindet, verwundet und wedderum helet,
Hiob v [18]. So schall, so widt eyn Erbar Radt tho
gebeeden, nicht mer die Gadtlose stukendracht, de
wy hilgen genompt, vorgünt noch gestadet werden,
sunder alle unkost und schade, horerie, laster und
schande, welck darunder gescheen, verhddt, affge-
wendet syn; willen uns der levendigen hilgen dracht
und notrofft befflitigen.
Van dem gemeynen kasten der armen | M4r
Up dat de röke des hilgen Evangelii und dey vrucht
unses gelovens an Jesum Christum, de rechtscha-
pen, gude wercke hervorbreeken und erschinen,
schal men yn alle Parren uprichten vor dem kor ene
kiste, allenthalven yn der schrifft genömpt, beide,
olden und niggen Testaments, ene Gadeßkiste, da-
ryn ein yder Gadtfrüchtich, rechtgelövich minsche
syn vrywillich offer tho underhaldunge der notroff-
tigen, gemeynen arrnen geve.
Unser Here Christus hefft flitige achtunge und
opseenth by sodaner kisten up die, welck eer offer
yngebracht hebben, Marci xii [13-17]; Luce xxi
[1-4], nömet ydt, dat yn die kiste kümpt, eyn recht
offer Gades, pryset seer hoch de arme Weedewen,
dhe alle ere neerunge, als twe heller, offerde. Leerede
ock ym tempell by der Gades Kisten, Joan., viii. [20]
Cap.
Dewile wy nu des Papistisschen Regiments drö-
gerie und schinderie erhaven, loß geworden sint,
schölen derhalven desto friwilliger und milder dar-
tho geeven, dat wy gewys weethen, ein Gades offer
tho syn, darvan Christus werdt spreeken, Mathei
xxv [35-40]: Ich bin hungerich gewest, naket und
dörstich, gy hebben my gespiset, gekledet und tho
drincken gegeven, kamet, gy gebenedieden, gesee-
genden mynes Vaders, ervet dat rike, welck yw be-
redt ys van anbeginne der werlt. Wat gy gedaen
hebben enem van den geringsten myner bröder, dat
heb gy my gedaen. He secht van synen bröderen,
dat synt die gelövigen und nicht des Pawestes tel-
lerleckers.
Die Predicanthen schölen flitich vormanen dey
|M4v| reken, wo S. Paulus, i. Timo. vi [9-10], leret,
dat se wat gudes don, rick werden van Guden
wercken, gerne geven etc.
Vorth alle mynsschen, hantwerkes lüde, welck
van örem arbede und notrofft ytwes enbeeren kön-
nen, dat se ock nicht sümich syn, die leve yegen dey
armen tho bewisen, Ephe. iiii [28], Wente daruth
werde wy erkandt, Christus Jünger tho syn, so wy
uns under eynander beleven, Joannis xv287.
Der hilge Joannes sprickt, i. Epistole, iii. Capit.
[15.18]: Myn kinderken, latet uns nicht leven mith
worden noch mit der tungen, sunder mit der daeth
und mit der warhiet. Wol den broeder nicht levet,
die blifft ym dode, wol synen broder hatet, die ys
eyn dodtsleeger, und gy weethen, dat eyn dotsleger
nicht hefft by sick blivende dat leevent.
Synen broder haten ys, Öm na vormöge nicht
helpen, und wol sülckes dodt, nömlick synem armen
broder nicht behülplick ys, der blifft Ewich doedt,
dar helpet noch Pawestes bulle noch breeff tho, Ga-
des wardt moth warhiet bliven.
Proverbi. xxi [13] ys geschreven: Der syn aer vor
dem geschrey der armen thostoppet, die werdt ock
nicht erhöret van Gade, so he schriet.
Ecclesiasti. xxix [12-13]: Um des gebades willen do
dem armen gudt und um der notrofft willen laet Öne
nicht leedich gaen. Vorluys dyn geldt um dyns bro-
ders und negesten willen und begraves nicht under
enen steen, dar ydt verrostet und vervule.
Die riken geldtwörme willen dach gerne |M5r| wo-
keren, so wil ich önen den rechten, salichsten wech
wyßen, dat se ane schaden bliven, Prover. xix [17]:
Der sich des armen erbarmpt, die lecht up woker
dem Heren, wente all, wat he uitgifft, werdt öm
wedder gulden, wer wolde dach van Herten nieht
willich mit düssem manne wokeren?
287 Joh 13,35.
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