Kirchenordnung 1543
uthsprecklike marter der conscientien an mit
dem capitel: Quem poenitet. De poenitentia, dist.
1, und mit dem capitel: Consideret, De poeniten-
tia, distinctione quinta, 25 gelick alse uth Augu-
stino, dat doch Augustinus nicht geschreven
hefft. So fyn könen de düvelsleren legen. Wente
in dem boke: De poenitentia ca. 17 Augu-
stinus geallegert. 26 Darumme yd jo Augustinus
nicht geschreven hefft, sunder ein ander, lange
na Augustino. Also sind se gravianen, hebben
lust tho menschenleren und gebaden wedder
Gades geboth, söken id, wor se könen etc. Und
went rede Augustinus gesecht hedde, so is des
hilgen groten lerers Augustini meininge doch
niewerle geweset, dat he uns sunderlige ge-
bade und conscientienstricke mit synem schry-
ven wolde maken, dar uns Got fry van hefft
gelaten, und uns nicht gebaden, alse Augusti-
nus in synen boken vaken bekent und vlitich
schryvet 26a. Dartho so hefft ock Augustinus ed-
der ein ander (went ock ein engel vam hemmel
were) nene macht, uns wat nyes tho makende,
dat uns Got dorch syne hillige apostel und pro-
pheten, dat is, in der hilligen schrift nicht be-
valen hefft, Gal. 1 [8], Wente Paulus secht Eph.
2 [20], dat de Christen gebuwet sind up dat
fundament der apostelen und propheten, dat
Christus de högeste eggestein is etc. Augustinus,
andere predikere und doctores sind alleine scho-
lere und leren van den propheten und apostelen,
wat se vordan scholen leren und schryven bet
int ende der werlt, dar werd nicht anders uth.
Bycht.
Efft uns nu wol de ohrenbychte nicht bevalen
is, so is se uns doch nicht vorbaden, alse etlike
swermen und maken de lüde rohe und lose. Und
wy denen darmede unsem negesten in syner
högesten nodt der sunden edder sind em tröst-
lick mit der absolution, welck uns trouen van
Gade gebaden is, dat wy sülck gegen unsen
negesten nicht scholen versümen. So könen wy
25 Decretum Gratiani, can. Quem penitet = c. 88
D. I de penitentia; und can. Consideret = c.
1 D. V de pen.; Friedberg I, S. 1187 u. S. 1238.
26 Ps. Augustin, De vera et falsa poenitentia.
nu der ohrenbycht seer nütlick, götlick und
christlick gebruken. Thom ersten, dat de lüde
blyven by erkentnisse erer sunden. Wenn se dar
nicht by bleven, so wörden se lose und wylde
ane alle gadesfruchte, alse de psalm secht: By
dy is gnade, dat me dy fruchte [Ps 130,4]. Thom
anderen, yd is doch nenerleye wyse van nöden,
dat men alle dat bychte, wat men bedenken kan,
alse wy thovorne mit der papenbycht sind ge-
martert, und yd kan ock nicht gescheen. Dat is
daruth klar. Wente is uns de orenbycht nicht
gebaden, so is uns dit ock nicht gebaden, dat wy
alle sunde dar scholen hertellen.
Thom drüdden, so is yd gelick wol gut, dat
du dar bekennest dat gröveste, dat dy dach und
nacht drucket in dyner conscientien und lest
dy dar mit Gades worde underrichten, trösten
und absolveren, so werstu dorch Gades wort,
sententie und gnadenordel des düvels los, de
dy plagede in der conscientie dach und nacht.
Is dy sülcke bycht nicht gut? Noch lere wy dar-
neven, dat ock sülcke bycht uns van Gade nicht
gebaden is, se is dy överst nütte und gut.
Thom veerden: Wenn du wilt thom sacra-
mente gahn, erkennet dy de prester, dat du so
vorstendich bist und hast nene sunde, de du
bychten wult, so schaltu doch bichten und be-
kennen dynen geloven und int gemeine dy einen
sunder bekennen, dat de prester wete, efft he
dy ock thom sacramente laten schal.
Thom vefften is dat dat allerbeste, dat wy ha-
len in der bycht de absolutie, dat wy dar mit Ga-
des worde, mit dem leven evangelio losgespraken
werden van allen sunden. In der gemeinen pre-
dike des evangelii könen wy tho tyden de abso-
lutie nicht also annemen, wowol se dar trouen
is, alse wy se gerne und van herten annemen
in sunderheit. Also hefft Christus ock etlike
in sunderheit absolvirt und gesecht: Sy getrost,
dyne sunde sind dy vorgeven. Gha hen im frede.
Dyn gelove hefft dy geholpen etc. [Mt 9,2; Mk
2,5; Luk 5,20; Mk 5,34; Mt 9,22; Luk 8,48].
zit. in Decr. Grat. c 1 D. V de pen., hier Ps.
Aug. 1. c. 14,29. MSL 40,1124.
26a Vgl. C. lit. Pet. III, 6,7; MSL 43,351. — De
gratia Christi c. Pelag. XLIII,47; MSL 44,381.
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uthsprecklike marter der conscientien an mit
dem capitel: Quem poenitet. De poenitentia, dist.
1, und mit dem capitel: Consideret, De poeniten-
tia, distinctione quinta, 25 gelick alse uth Augu-
stino, dat doch Augustinus nicht geschreven
hefft. So fyn könen de düvelsleren legen. Wente
in dem boke: De poenitentia ca. 17 Augu-
stinus geallegert. 26 Darumme yd jo Augustinus
nicht geschreven hefft, sunder ein ander, lange
na Augustino. Also sind se gravianen, hebben
lust tho menschenleren und gebaden wedder
Gades geboth, söken id, wor se könen etc. Und
went rede Augustinus gesecht hedde, so is des
hilgen groten lerers Augustini meininge doch
niewerle geweset, dat he uns sunderlige ge-
bade und conscientienstricke mit synem schry-
ven wolde maken, dar uns Got fry van hefft
gelaten, und uns nicht gebaden, alse Augusti-
nus in synen boken vaken bekent und vlitich
schryvet 26a. Dartho so hefft ock Augustinus ed-
der ein ander (went ock ein engel vam hemmel
were) nene macht, uns wat nyes tho makende,
dat uns Got dorch syne hillige apostel und pro-
pheten, dat is, in der hilligen schrift nicht be-
valen hefft, Gal. 1 [8], Wente Paulus secht Eph.
2 [20], dat de Christen gebuwet sind up dat
fundament der apostelen und propheten, dat
Christus de högeste eggestein is etc. Augustinus,
andere predikere und doctores sind alleine scho-
lere und leren van den propheten und apostelen,
wat se vordan scholen leren und schryven bet
int ende der werlt, dar werd nicht anders uth.
Bycht.
Efft uns nu wol de ohrenbychte nicht bevalen
is, so is se uns doch nicht vorbaden, alse etlike
swermen und maken de lüde rohe und lose. Und
wy denen darmede unsem negesten in syner
högesten nodt der sunden edder sind em tröst-
lick mit der absolution, welck uns trouen van
Gade gebaden is, dat wy sülck gegen unsen
negesten nicht scholen versümen. So könen wy
25 Decretum Gratiani, can. Quem penitet = c. 88
D. I de penitentia; und can. Consideret = c.
1 D. V de pen.; Friedberg I, S. 1187 u. S. 1238.
26 Ps. Augustin, De vera et falsa poenitentia.
nu der ohrenbycht seer nütlick, götlick und
christlick gebruken. Thom ersten, dat de lüde
blyven by erkentnisse erer sunden. Wenn se dar
nicht by bleven, so wörden se lose und wylde
ane alle gadesfruchte, alse de psalm secht: By
dy is gnade, dat me dy fruchte [Ps 130,4]. Thom
anderen, yd is doch nenerleye wyse van nöden,
dat men alle dat bychte, wat men bedenken kan,
alse wy thovorne mit der papenbycht sind ge-
martert, und yd kan ock nicht gescheen. Dat is
daruth klar. Wente is uns de orenbycht nicht
gebaden, so is uns dit ock nicht gebaden, dat wy
alle sunde dar scholen hertellen.
Thom drüdden, so is yd gelick wol gut, dat
du dar bekennest dat gröveste, dat dy dach und
nacht drucket in dyner conscientien und lest
dy dar mit Gades worde underrichten, trösten
und absolveren, so werstu dorch Gades wort,
sententie und gnadenordel des düvels los, de
dy plagede in der conscientie dach und nacht.
Is dy sülcke bycht nicht gut? Noch lere wy dar-
neven, dat ock sülcke bycht uns van Gade nicht
gebaden is, se is dy överst nütte und gut.
Thom veerden: Wenn du wilt thom sacra-
mente gahn, erkennet dy de prester, dat du so
vorstendich bist und hast nene sunde, de du
bychten wult, so schaltu doch bichten und be-
kennen dynen geloven und int gemeine dy einen
sunder bekennen, dat de prester wete, efft he
dy ock thom sacramente laten schal.
Thom vefften is dat dat allerbeste, dat wy ha-
len in der bycht de absolutie, dat wy dar mit Ga-
des worde, mit dem leven evangelio losgespraken
werden van allen sunden. In der gemeinen pre-
dike des evangelii könen wy tho tyden de abso-
lutie nicht also annemen, wowol se dar trouen
is, alse wy se gerne und van herten annemen
in sunderheit. Also hefft Christus ock etlike
in sunderheit absolvirt und gesecht: Sy getrost,
dyne sunde sind dy vorgeven. Gha hen im frede.
Dyn gelove hefft dy geholpen etc. [Mt 9,2; Mk
2,5; Luk 5,20; Mk 5,34; Mt 9,22; Luk 8,48].
zit. in Decr. Grat. c 1 D. V de pen., hier Ps.
Aug. 1. c. 14,29. MSL 40,1124.
26a Vgl. C. lit. Pet. III, 6,7; MSL 43,351. — De
gratia Christi c. Pelag. XLIII,47; MSL 44,381.
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