Kirchenordnung 1543
degedingen und secht in synem rechte, dat de
bilden syn der leyen böke 29. Dat kan men jo
nicht verstan anders wenn van malwerke, dar
ware historien sind gemalet, dar de leyen uth
lesen und sehen, dat se in den böken nicht lesen
könen. Alse wenn men süth gemalde historien,
wo Adam und Eva, wo se leider uth dem para-
dise werden gedreven, wo Abraham seinen sone
Isaac wil offeren, item de passie Christi und wo
de apostelen darna im Pinxstage und darna pre-
diken und döpen etc. Dat is gut, wowol de
leyen dat vele beter uth der predike leren kö-
nen und scholen, denn uth dem malwerke, und
hebben nu (Gade gedanket) de ganze biblia so
düdesch, dat se ock ein kind lesen kan, mit an-
dern guden schriften, dar uns nu Got mede bega-
vet hefft, dat wy des malewerkes nicht bedorven.
Willen overst sülck malwerk und lerebylden nicht
vorwerpen in unsen kercken und husen, gelick
efft yd sunde were, bilde tho hebbende, alse de
bildenstörmere vorgeven. Overst wat is yd doch
van nöden, dat man grote blöcke nimpt und
maket darvan apostele und wat wy gedenken
und settet de in de kercken, dat se dar stan, so
hesslick, alse de affgöde stunden in den hey-
deschen tempelen, und deyt solcken blocken göt-
like ehre wedder Got?
Vam banne.
Swermere, de de warheit und dat evangelion
Christi lesteren edder sust unrechte lere vorge-
ven, wökerere, de mit rechte overwunnen sind,
dat se wökerere sind. Item de in schanden und
ergerliken sunden, frevel, gewalt und unrecht
leven. Wenn se vormant werden, einmal edder
twemal, Tit. 3 [10], und willen nicht afflathen,
so scholen wy se thomsacramente edder thor
christliker gemeine, dar de sacramente gehan-
delt werden, nicht tholaten, alse Christus secht
Matth. 18 [17]: Sit tibi sicut ethnicus et publi-
canus. Anderen ban könen wy nicht holden. Wy
achten sülck ock darvor genoch, na der schrift.
Wente de grote ban, dar sick de pawest und
papen tho ingedrungen hebben, gehort slicht der
wertliken overicheit tho. De predike overst tho
hören, is niemande verbaden. Wo scholen sick
anders de lüde und arme sündere bekeren? Ock
mögen wy wol mit einem vorbanneden myn-
schen, de utgeslaten is van der gemeinschop
aller hilgen, wor yd van nöden is, handelen in
wertliken saken up dem markede, up dem rat-
huse, in hochtyden, doch nicht alse mit einem
Christen, sunder alse mit einem heyden, alse
mit einem börger, alse mit unsem naber. Wor
id overst nicht sülcke nöt is, dar scholen wy
nicht mit em handelen, sunder allene tho straf-
fende und to vermanende, dat he sick wedder
tho Gade bekere und werde salich. Kanstu en
nicht beter maken, so sehe tho, dat he dy und
de anderen nicht erger make, alse Christus
secht: Ergert dy dyn vorderoge, dyne vorder-
hand, dyn vöth, werp se wech [Vgl. Mt 5,29 f.;
18,8 f.; Mk 9,43 — 47]. Willen dyne fründe und
gude gesellen nicht mit dy int ewige levent, so
sehe tho, dat du henin kumst und nicht mit en
geyhst int ewige vür.
Vorordelde misdedere.
Solcke schal men trulick besöken, mit Gades
worde ermanen, underrichten, trösten und (so
se yd begeren) de bycht hören, absolveren und
dat sacramente geven na Christus bevehele
einen dach edder mehr dage thovorne, ehr se ge-
richtet werden etc., dat is christlick. Men schal
en sülcks nicht weigern, so se yd begeren. Chri-
stus vorsmadede den scheker nicht, de mit em
gekrütziget ward.
Doden begraven.
De schöler mit einem edder mehr scholge-
sellen, mit der halven edder mit der ganzen
schole, darna yd bestellet und darvor gegeven
werd, alse von olders gewonlick, scholen vor
der baren hergahn und singen int erste lati-
29 Gregor II., vgl. RE 3,223; Libri Carolini, can. 2,
vgl. RE 10,88 ff.; Gregor I., ep. XI,13; MSL
77,1128. IX,105; MSL 77,1027.
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degedingen und secht in synem rechte, dat de
bilden syn der leyen böke 29. Dat kan men jo
nicht verstan anders wenn van malwerke, dar
ware historien sind gemalet, dar de leyen uth
lesen und sehen, dat se in den böken nicht lesen
könen. Alse wenn men süth gemalde historien,
wo Adam und Eva, wo se leider uth dem para-
dise werden gedreven, wo Abraham seinen sone
Isaac wil offeren, item de passie Christi und wo
de apostelen darna im Pinxstage und darna pre-
diken und döpen etc. Dat is gut, wowol de
leyen dat vele beter uth der predike leren kö-
nen und scholen, denn uth dem malwerke, und
hebben nu (Gade gedanket) de ganze biblia so
düdesch, dat se ock ein kind lesen kan, mit an-
dern guden schriften, dar uns nu Got mede bega-
vet hefft, dat wy des malewerkes nicht bedorven.
Willen overst sülck malwerk und lerebylden nicht
vorwerpen in unsen kercken und husen, gelick
efft yd sunde were, bilde tho hebbende, alse de
bildenstörmere vorgeven. Overst wat is yd doch
van nöden, dat man grote blöcke nimpt und
maket darvan apostele und wat wy gedenken
und settet de in de kercken, dat se dar stan, so
hesslick, alse de affgöde stunden in den hey-
deschen tempelen, und deyt solcken blocken göt-
like ehre wedder Got?
Vam banne.
Swermere, de de warheit und dat evangelion
Christi lesteren edder sust unrechte lere vorge-
ven, wökerere, de mit rechte overwunnen sind,
dat se wökerere sind. Item de in schanden und
ergerliken sunden, frevel, gewalt und unrecht
leven. Wenn se vormant werden, einmal edder
twemal, Tit. 3 [10], und willen nicht afflathen,
so scholen wy se thomsacramente edder thor
christliker gemeine, dar de sacramente gehan-
delt werden, nicht tholaten, alse Christus secht
Matth. 18 [17]: Sit tibi sicut ethnicus et publi-
canus. Anderen ban könen wy nicht holden. Wy
achten sülck ock darvor genoch, na der schrift.
Wente de grote ban, dar sick de pawest und
papen tho ingedrungen hebben, gehort slicht der
wertliken overicheit tho. De predike overst tho
hören, is niemande verbaden. Wo scholen sick
anders de lüde und arme sündere bekeren? Ock
mögen wy wol mit einem vorbanneden myn-
schen, de utgeslaten is van der gemeinschop
aller hilgen, wor yd van nöden is, handelen in
wertliken saken up dem markede, up dem rat-
huse, in hochtyden, doch nicht alse mit einem
Christen, sunder alse mit einem heyden, alse
mit einem börger, alse mit unsem naber. Wor
id overst nicht sülcke nöt is, dar scholen wy
nicht mit em handelen, sunder allene tho straf-
fende und to vermanende, dat he sick wedder
tho Gade bekere und werde salich. Kanstu en
nicht beter maken, so sehe tho, dat he dy und
de anderen nicht erger make, alse Christus
secht: Ergert dy dyn vorderoge, dyne vorder-
hand, dyn vöth, werp se wech [Vgl. Mt 5,29 f.;
18,8 f.; Mk 9,43 — 47]. Willen dyne fründe und
gude gesellen nicht mit dy int ewige levent, so
sehe tho, dat du henin kumst und nicht mit en
geyhst int ewige vür.
Vorordelde misdedere.
Solcke schal men trulick besöken, mit Gades
worde ermanen, underrichten, trösten und (so
se yd begeren) de bycht hören, absolveren und
dat sacramente geven na Christus bevehele
einen dach edder mehr dage thovorne, ehr se ge-
richtet werden etc., dat is christlick. Men schal
en sülcks nicht weigern, so se yd begeren. Chri-
stus vorsmadede den scheker nicht, de mit em
gekrütziget ward.
Doden begraven.
De schöler mit einem edder mehr scholge-
sellen, mit der halven edder mit der ganzen
schole, darna yd bestellet und darvor gegeven
werd, alse von olders gewonlick, scholen vor
der baren hergahn und singen int erste lati-
29 Gregor II., vgl. RE 3,223; Libri Carolini, can. 2,
vgl. RE 10,88 ff.; Gregor I., ep. XI,13; MSL
77,1128. IX,105; MSL 77,1027.
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