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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0091
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Kirchenordnung 1543

dynen leven Sone, unsen Heren Jesum Christ,
de mit dy und dem hilgen Geiste levet und her-
schet in ewicheit. Amen.

Postea his S. Petri verbis ordinator alloquatur
ordinatos, 1. Petri 5. [2 — 4],

So gaht nu hen und weidet de herde Christi,
de ju bevalen is, und secht wol tho, nicht ge-
dwungen, sunder willichlick, nicht umme schend-
likes gewinstes willen, sunder van hertengrunde,
nicht alse de aver dat volk herschen, sunder
werdet ein vorbilde der herde, so werde gy
(wenn de erzherde erschynen werd) de unvor-
welklike krone der ehren entfangen. Amen.

Septimo: Ordinator eis benedicat crucis signo 41
ac istis vel aliis verbis utatur: Benedicat vobis
Dominus, ut faciatis fructum multum. Inde abeat
unusquisque in locum suum. Ordinatus autem
maneat, sedens super genua, et cantet ecclesia:
Nu bidde wy den hilligen Geist 42 etc. Interim
in altari paratus sit panis et calix et unus ex
praedicatoribus accedat, et interim dum canit
ecclesia, dicat: Vader unse etc. Unse Here Jesus
Christus, in der nacht, do he verraden ward etc.,
et communicet ordinatum vel ordinatos. Sequi-
tur collecta: Wy danken etc. 43 Et conversus
dicat eis ultimam benedictionem: De Here segene
dy etc. Amen.

Disse communio geschüt alle under dem ge-
sange: Nu bidden wy etc., dat yd alle thosamen-
de uthkumpt.

Pro pace.

Alle middage, wenn de klocke elfen sleyt,
schal men in jeweliker parkercken de klocke
slan edder lüden pro pace, dat is, dat de lüde
dardorch vermanet werden, tho biddende Got
umme frede und gut regiment, darmit wy ock
bidden vor de overicheit wedder unse vyende,
wedder den Türken etc., darane is uns vele ge-
legen. De pastoren scholen ock dat volk truwe-
lick vormanen tho sülckem gebede im huse, im

41 fehlt bei Höfling, S. 144.

42 Ev. Kgb. Nr. 99; Wackernagel III, Nr. 28.

43 Sehling I,16.

garden, up dem velde, dar men de klocken
höret, welck se doch vaken by sick scholen dohn
ane der klocken klang. Men late denne ock in
den husen de kindere und andere singen thom
ewigen frede wedder den pawest und Türken
mit kortem gesange, alse nu by den unsen ge-
wonlick is.

In der kercken mach men tom

frede singen, wenn men wil, also:

[Noten:] Vorlehn uns frede gnedichlick, Her
Got, tho unsen tyden, went dar is jo nein ander
nicht, de vor uns könde striden, wenn du, uns
Her Got alleine 44. [Ende der Noten].

Librye.

Gude böke in den steden und wor men de
bekamen kan, schal men thosamende dregen in
eine gude librye, dar men wol lesen kan und
dar de böke wol verwaret sind, dar de predican-
ten, scholegesellen und andere studeren könen.

Wor nicht gude böke sind, dar scholen de
kasten (wenn se so vormögen werden) gude
nütte boke köpen und vor de kercke vorwaren
(wo gesecht). Dit schal overst allen parkercken
in allen steden, flecken und dörpern van uns
hart gebaden syn, dat eine jewelike kercke sick
kope eine düdesche biblia van der lesten correc-
tur, tho Wittenberch gedrucket und allererst
uthgegangen im jare 1542 45. Darup scholen acht
hebben de superintendenten, dat dem also tru-
welick geschehe.

Tucht.

Schendich mit huren husholden und noch vele
mehr den ehebröke schal men im lande nicht
lyden, sunder dorch de negeste overicheit hart
straffen, dartho uth dem lande vordriven edder
sus by dem halse straffen dejennen, de sick
nicht beteren willen. De papen mit eren cleriken,
chorscholeren, kösteren und locaten und de gan-

44 Ev. Kgb. Nr. 139; Wackernagel III, Nr. 35. Zum
Musikalischen s. Hdb. d. dtsch. ev. Kirchen-
musik, 1. Bd. 1. T. Nr. 333.

45 Vgl. zur Frage eines Wittenberger Gesamt-
druckes von 1542 WA,DB 2,653 f.

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