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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0092
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Wolfenbüttel

ze ungeistlike und vorwyede hupe (dewile se
sind under den düvelsleren, dar men Gades
ehestand vorbüt) hebben de ganze werld vul
untucht mit erem bösen levende und exempel
gemaket. Sulck schal jo by den Christen nicht
geduldet werden. De pastores scholen den ehe-
stand uth Gades worde hoch prysen und tru-
welick vormanen, dat ein jewelick husswert
und husmoder tüchtich und ehrlick husholde
mit eren kinderen und husgesinde etc. Hebr.
13 [4]: De ehe schal ehrlick geholden werden by
allen Christen und dat ehebedde unbefleckt. De
hurere overst und de ehebrekere wert Got sül-
vest richten etc.

Dat düdesche Magnificat 46 und

Nunc dimittis, darvan thovorne gesecht is in

den cerimonien.

[Noten:] Mine seel erhefft den Heren und myn
geist freut sick in Got, mynen heilande. Went he
hefft de nidericheit syner magd angesehn. Sü,
van nu an werden my salich prysen alle kin-
deskind. Went he hefft grote ding an my ge-
dahn, de dar mechtich is und des name hillich
is. Und syne barmherticheit waret stedes vor
und vor by den, de en früchten. He ovet gewalt
mit synem arme und thostrouet, de hoffertich
sind in eres herten sinne. He stöt de gewaldigen
von dem stole und erhefft de neddrigen. De hun-
grigen vüllet he mit güdern und let de riken
leddich. He gedenkt an syne barmherticheit und
helpt up synem dener Israel, als he geredet hefft
unsen vedern Abraham und synem sade ewich-
lick. Christum, unsen heiland, ewigen Got, Mari-
en Sön, prysen wy in ewicheit. Amen. [Ende der
Noten].

Dat Nunc dimittis 47 düdesch:

[Noten:] Here, nu lestu dynen dener im frede
varen, als du gesecht hast. Went myne ogen
hebben dynen heiland gesehn, den du bereidet
hast vor allen völkern. Ein licht tho erlüchten
de heiden und tho pryse dynes volks Israel.

46 Vgl. Ev. Kgb. Lit. 26. S. Hdb. d. dtsch. ev.
Kirchenmusik, 1. Bd. 1. T. Nr. 499a; zur Anti-
phon: Christum, unsen heiland ... s. Nr. 275.

Ehr sy dem Vader und dem Son und dem hil-
ligen Geiste, als id was im anvange und blifft
nu und stedes in ewicheit. Amen. [Ende der
Noten].

Dat ander deel disser ordeninge, de scholen
belangende.

Man lest in Tripartita Historia 48, dat de kei-
ser Julianus, apostata genömet, do he sach, dat
dorch nene vorvolginge der christliken religion
einich affbröke geschehen konde, neddergelecht
und verbaden hebbe den Christen de scholen, frye
künste und studia linguarum, der meinung, wenn
de Christen ere jogent tho fryen künsten und
götliker schrift nicht helden, so würde yd en
balde an guden lereren mangelen und de got-
selicheit vorgan. Id hefft ock gemelte keiser
mit dissem vorbade unse religion am rechten
orde angegrepen, wenn Got de Here suss nicht
thogesehen und dem düvelschen vornemende
nicht gewehret hedde. Denn wat de verachtinge
guder künste, der grekeschen und hebreischer
sprake und der götliken schrift vor unradt mit
sick bringe, hefft de kercke der heilosen sophi-
sten und scholepapen (de ere barbareye over de
schrift geehret hebben wold) mit merklikem
affbröke der rechten gotsalicheit erfaren moten.

Darumme tho der tucht der armen jogent
(de in der döpe Christo einmal thogefüret is),
dat se by Christo jummer blyve, gelert, under-
wiset und geholden werde, schal men de scho-
len wedder anrichten, damit de jungen mit kün-
sten und christliker lere upgetagen werden, dat
wy also van en mögen lüde maken, de namals
landen und lüden könen denen thom geistliken
und wertliken regimente.

Uprichtinge der scholen.

De winkelscholen möten und scholen alle aff-
gedan und alleine eine schole in jeweliker stad
und flecken geholden werden und in dersülvigen
schole möt men sunderke classes edder hupen

47 Ev. Kgb. Lit. 27. Zum Musikalischen s. Hdb.
d. dtsch. ev. Kirchenmus. 1. Bd. 1. T. Nr. 500a.

48 Cassiodor, Hist. Tripartita VI,17; MSL 69,1040;
CSEL 71,329.

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