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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0100
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Wolfenbüttel

mehr in eren orden nemen. De in den klöstern
und stiften blyven, scholen apenbar singen und
lesen in eren cerimonien ut der hilgen schrift,
alse doctor Pomeranus latinisch beschreven und
darby eine christlike underrichtinge gedan hefft,
welck de försten und stende also verordenen
und setten ock hinden an disse kerckenordenin-
ge 58. Unde hebben sülck alles alrede in einem
jeweliken klostere und stift dorch de visitatores
gebaden und vorordenet, dartho ock schrift-
lich vorantwerdet. De darwedder dohn, den
schal men de güdere uth dissen landen nicht
volgen laten und men schal se dartho ock in
dissen landen nicht weten, als en dat ock
schriftlick vorantwordet is.

De predicanten in den steden scholen ock
tröstlick syn den armen bedelmönniken, de nu
van olders edder krankheit wegen nergent hen
weten. De men ane dat doch nicht schal vor-
laten, went werd angesecht, so se sick na disser
ordeninge holden.

De kercken- und scholdenere, de by uns in
unsem truwen denste vorkranken, vorderven
edder voroldern, dat se nicht mehr könen de-
nen, schal men uth den kasten edder ock sust
uth geistliken güdern vorsorgen ehrlick. Wo
könden wy yd anders vor Gade und den lüden
vorantwerden ?

Den heveammen edder bademömen is yd bil-
lick, dat men ock wat schenket uth der gemei-
nen kasten, wenn men yd vormach, besunder-
gen den, de dem rade geswaren sind, dat se
deste vlitiger ock den armen frouwen denen.

Wat se vor drankgeld dartho van en krigen
könen, dat mögen se wol nemen. Dar is einer
stat edder gemeinen groth an gelegen.

De Hospitalen.

De hospitale schal men vlitich versorgen dorch
etlike van den kastendiaken, dartho sunderlick
erwelet vam kerckheren, vam rade und allen
kastendiaken. Kan yd dorch de nicht bequeme-
lick gescheen, so erwele men andere dartho, jo
viere tho jewelikem hospitale, welcken men
alle inkament der hospitale und alles schal
schriftlick bevelen, dat se de armen jo recht
vorsorgen, dat nicht personen in dat hospital
werden genamen vor gelt, sunder mit willen
des kerckheren, des rades und aller kastenheren
alleine, de im ehrliken levende nötlick vorarmet
sind, besundergen borger und borgerinnen, ane
dat men nicht innehme över den tal, dat men de
angenamenen wol versorgen kan.

Also schal men ock by macht beholden de
unreinen husere, dar men henlecht de uthset-
tigen, französisschen etc. und jo allermeist tho-
sehen, dat de armen lüde dar nein not lyden
mit bedden, wasschen, ethen etc.

De dartho erwelet werden, scholen ock alle
jar, wenn de anderen, wo gesecht, rekenschop
dohn. Denne schal men nye hospitaldiaken edder
vorstendere erwelen, overst nicht idel nye, alse
ock van den kastendiaken gesecht is.

De predicanten in den steden scholen alle
hospitale einmal in der weken visiteren und en
prediken, dar mögen se sick in delen.

FINIS

Gedrückt tho Wittemberch: dorch Georgen Rhaw. 1543.

58 Vgl. S. 81.

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