Kirchenordnung 1569
mit bescheide berichtet werden, das wir darumb
und damit den ehestand und die ordinationem
ministrorum ecclesiae nicht verwerfen noch
schmehen, auch die jugend nutzlicher bestetti-
gung im christenthumb und die kranken nötiges
trostes nicht berauben; denn wie nach Gottes
bevelch ohne aberglauben und abgötterey die
eheleute zusammengegeben, die beruffene pre-
diger ordiniret, die kranken besucht und getrö-
stet sollen werden, soll hernach in der kirchen-
ordnung gesetzt werden. Auch soll verordnet
werden, wie die getaufte jugend, wenn die
erstlich zum abendmal des Herrn gestattet wird,
soll underrichtet und vermahnet und mit dem
gemeinem gebett in ihrem christenthumb be-
stettiget werden.
Wenn man nun fragt, wieviel sacrament im
neuen testament sein, so ist das klar, das die
taufe und das abendmal des Herrn warhaftige
sacramenta sein; denn davon haben wir beide
stücke, die zum rechtem sacrament gehören, in
Gottes wort außgedrucket, den befehl und die
verheissung Gottes. In der absolution ist kein
gewisser eusserlicher ritus von Gott verordnet
und gebotten, allein weil durch die absolution
die verheissung der gnaden applicieret wird
singulis petentibus et credentibus, einem jedem
insonderheit, der es im rechtem glauben be-
geret, ists nicht ubel gethan, wenn man sie mit
under die sacrament rechnet 38, wie auch die
apologia 39 thut. Und sollen hierüber die pasto-
res kein gezenk machen.
38 Vgl. hierzu Hachfeld, a. a. O. S. 61.
39 XII,42 f.; XIII,4. Bek. Schr. S. 259 u. S. 292.
40 Hier ist wohl bes. an Zwingli gedacht, vor
allem Fidei ratio. 1530, Schuler-Schultheß IV,
S. 9 — 11; vgl. auch ibid. S. 11 — 15. — Ferner
vgl. Vom touf. 1525, Schuler-Schulth. Ila, S.
238, 244, 252, 255 f., 258, 301; Commentarius.
1525, Schuler-Schultheß III, S. 241, 257, 263;
Subsid. siv. coron. 1525, Schuler-Schulth. III,
S. 329 — 356; Ein klare underrichtung. 1526,
Schuler-Schulth. Ila, bes. S. 429 f., 433, 4371,
458, 461 f., 465; Amica exegesis. 1527, Schuler-
Schulth. III, S. 459 — 562; Daß dieses Wort
Jesu Christi. 1527, Schuler-Schulth. Ilb, bes.
Das aber auch die sacramentschwermer nicht
mögen in diese kirchen einreissen, sollen die
leute für diesem ihrem irrthumb gewarnet wer-
den, das sie fürgeben, die sacramenta sein
allein eusserliche zeichen, die do Gottes gnade
nur bedeuten oder eusserlich davon allein zeug-
niß geben und erinnerung thun 40. Es soll aber
dagegen auß Gottes wort geleret werden, das
die sacramenta sein solche handlungen, die
Gottes sein selbs eigen werk seind, die er, selbs
gegenwertig, durch den diener verrichtet, in
welchen und durch welche er die verheissene
gnade und alle erworbene güter in Christo für-
tregt, reicht, zueignet, bestettiget und versiegelt
einem jeden, der sie in rechtem glauben nutzet
und brauchet, das also Gott selber durch die
sacrament in uns kreftig ist und wirket. Der-
halben auch die sacramenta und derselbigen
kraft nicht stehen auf des dieners wirdigkeit
oder unwirdigkeit 41, sondern wenn sie nach
verordnung des Herrn Christi verhandelt wer-
den, so ist ers selber, der durch den diener
lauth seiner wort absolviert, teufet und sein
abendmal reichet.
Von der beicht und absolution.
In der bepstischen orenbeicht 42 wird aus Got-
tes wort zweyerley gestrafft, erstlich, das sie
fordert volnkommene und außdruckliche erze-
lung und offenbarung gegen dem priester aller
und jeder sünde, also das die sünde, so dem prie-
ster in der beicht nicht offenbaret wird, nicht
S. 39, 61; Uiber doctor Mart. Luthers büch.
1528, Schuler-Schulth. Ilb, bes. S. 195 ff., 203,
206 f., 212. — Zu Oekolampad vgl. E. Stae-
helin, Das theol. Lebenswerk Joh. Oekolam-
pads, Quellen u. Forschungen z. Reformations-
gesch., Bd. XXI,1939, S. 267 — 329, bes. S. 321
u. 323. — Vgl. auch Conf. helv. prior. 1536, Art.
20. 22. Müller (1903) S. 106 f.; Conf. rhaet.
1552. Müller, S. 167 ff.
41 Vgl. Conf. Aug. VIII,2. Bek. Schr. S. 61; FC,SD
VII,24. Bek. Schr. S. 980.
42 Vgl. Trident. Sess. XIV. can. 7. Denzinger 917.
Vgl. dazu F. Diekamp, a. a. O. S. 277 ff., Th.
H. Simar, a. a. O. S. 356 f.
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mit bescheide berichtet werden, das wir darumb
und damit den ehestand und die ordinationem
ministrorum ecclesiae nicht verwerfen noch
schmehen, auch die jugend nutzlicher bestetti-
gung im christenthumb und die kranken nötiges
trostes nicht berauben; denn wie nach Gottes
bevelch ohne aberglauben und abgötterey die
eheleute zusammengegeben, die beruffene pre-
diger ordiniret, die kranken besucht und getrö-
stet sollen werden, soll hernach in der kirchen-
ordnung gesetzt werden. Auch soll verordnet
werden, wie die getaufte jugend, wenn die
erstlich zum abendmal des Herrn gestattet wird,
soll underrichtet und vermahnet und mit dem
gemeinem gebett in ihrem christenthumb be-
stettiget werden.
Wenn man nun fragt, wieviel sacrament im
neuen testament sein, so ist das klar, das die
taufe und das abendmal des Herrn warhaftige
sacramenta sein; denn davon haben wir beide
stücke, die zum rechtem sacrament gehören, in
Gottes wort außgedrucket, den befehl und die
verheissung Gottes. In der absolution ist kein
gewisser eusserlicher ritus von Gott verordnet
und gebotten, allein weil durch die absolution
die verheissung der gnaden applicieret wird
singulis petentibus et credentibus, einem jedem
insonderheit, der es im rechtem glauben be-
geret, ists nicht ubel gethan, wenn man sie mit
under die sacrament rechnet 38, wie auch die
apologia 39 thut. Und sollen hierüber die pasto-
res kein gezenk machen.
38 Vgl. hierzu Hachfeld, a. a. O. S. 61.
39 XII,42 f.; XIII,4. Bek. Schr. S. 259 u. S. 292.
40 Hier ist wohl bes. an Zwingli gedacht, vor
allem Fidei ratio. 1530, Schuler-Schultheß IV,
S. 9 — 11; vgl. auch ibid. S. 11 — 15. — Ferner
vgl. Vom touf. 1525, Schuler-Schulth. Ila, S.
238, 244, 252, 255 f., 258, 301; Commentarius.
1525, Schuler-Schultheß III, S. 241, 257, 263;
Subsid. siv. coron. 1525, Schuler-Schulth. III,
S. 329 — 356; Ein klare underrichtung. 1526,
Schuler-Schulth. Ila, bes. S. 429 f., 433, 4371,
458, 461 f., 465; Amica exegesis. 1527, Schuler-
Schulth. III, S. 459 — 562; Daß dieses Wort
Jesu Christi. 1527, Schuler-Schulth. Ilb, bes.
Das aber auch die sacramentschwermer nicht
mögen in diese kirchen einreissen, sollen die
leute für diesem ihrem irrthumb gewarnet wer-
den, das sie fürgeben, die sacramenta sein
allein eusserliche zeichen, die do Gottes gnade
nur bedeuten oder eusserlich davon allein zeug-
niß geben und erinnerung thun 40. Es soll aber
dagegen auß Gottes wort geleret werden, das
die sacramenta sein solche handlungen, die
Gottes sein selbs eigen werk seind, die er, selbs
gegenwertig, durch den diener verrichtet, in
welchen und durch welche er die verheissene
gnade und alle erworbene güter in Christo für-
tregt, reicht, zueignet, bestettiget und versiegelt
einem jeden, der sie in rechtem glauben nutzet
und brauchet, das also Gott selber durch die
sacrament in uns kreftig ist und wirket. Der-
halben auch die sacramenta und derselbigen
kraft nicht stehen auf des dieners wirdigkeit
oder unwirdigkeit 41, sondern wenn sie nach
verordnung des Herrn Christi verhandelt wer-
den, so ist ers selber, der durch den diener
lauth seiner wort absolviert, teufet und sein
abendmal reichet.
Von der beicht und absolution.
In der bepstischen orenbeicht 42 wird aus Got-
tes wort zweyerley gestrafft, erstlich, das sie
fordert volnkommene und außdruckliche erze-
lung und offenbarung gegen dem priester aller
und jeder sünde, also das die sünde, so dem prie-
ster in der beicht nicht offenbaret wird, nicht
S. 39, 61; Uiber doctor Mart. Luthers büch.
1528, Schuler-Schulth. Ilb, bes. S. 195 ff., 203,
206 f., 212. — Zu Oekolampad vgl. E. Stae-
helin, Das theol. Lebenswerk Joh. Oekolam-
pads, Quellen u. Forschungen z. Reformations-
gesch., Bd. XXI,1939, S. 267 — 329, bes. S. 321
u. 323. — Vgl. auch Conf. helv. prior. 1536, Art.
20. 22. Müller (1903) S. 106 f.; Conf. rhaet.
1552. Müller, S. 167 ff.
41 Vgl. Conf. Aug. VIII,2. Bek. Schr. S. 61; FC,SD
VII,24. Bek. Schr. S. 980.
42 Vgl. Trident. Sess. XIV. can. 7. Denzinger 917.
Vgl. dazu F. Diekamp, a. a. O. S. 277 ff., Th.
H. Simar, a. a. O. S. 356 f.
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