Wolfenbüttel
tenen eltern geboren sind) waren auch kinder
des zorns von natur, gleich wie die andern,
nemlich die von heidnischen eltern geborn sind.
Die verheissung der gnaden und seligkeit ge-
höret ja auch den kindern, Genes. 17 [5]; Act.
2 [39], wie auch aller welt, aber wo die verheis-
sung nicht appliciret wird, da macht sie ohn
zweifel nicht selig, und darumb sagt augustana
confessio, articulo 9 53 recht, das die taufe zur
seligkeit nötig sey, nemlich als ein solch mit-
tel, dadurch die verheissung der seligkeit appli-
ciret werde. Diß aber verstehen wir von den ge-
bornen kindern, die uns Gott in unsere hende
gibt; denn wie die pastores uber die ungebome
kinderlein oder so todt geboren werden, die
eltern trösten sollen, werden sie wissen zu neh-
men auß Lutheri und Pomerani davon außge-
gangenen büchlein 54. Und summa, man muß
die leute nicht gewehnen, das sie die taufe an-
sehen schlechts wie ein eusserlich zeichen, das
nur allein etwas anzeige, sondern sie sollen
oft vermanet werden, das sie die taufe an-
sehen, wie die schrift davon redet, nemlich das
es sey ein werk der heiligen dreyfaltigkeit,
welche der rechte teufer ist durch den mund
und hand des dieners und ein solche handlung,
do Gott der Vater durch die taufe selig macht,
Tit. 3 [5], do Gott der Sohn durch das wasser-
badt im wort reiniget, Ephes. 5 [26], dadurch
der heilige Geist den menschen von neuen ge-
beret und erneuert, Johan. 3 [5]; Tit. 3 [5], und
das darumb und daher, weil wir getauft werden
auf den todt Christi, Ro. 6 [3], auf seine auf-
erstehung, 1. Pet. 3 [21], und summa, weil in
der taufe Christus mit alle seinem verdienst ,an-
gezogen wird, Galat. 3 [27], und also machet
die heilige dreyfaltigkeit in der taufe umb Chri-
53 Bek. Schr. S. 61 f.
54 „Der XXIX. Psalm ausgelegt Durch Doctor
Johan Bugenhagen Pomern. Darinnen auch
von der Kinder Tauffe. Item von den vngeborn
Kindern vnd von den Kindern die man nicht
teuffen kan. Ein Trost D. Martini Luthers fur
die Weibern, welchen es vngerat gegangen
ist mit Kinder geberen“. 1542. — Vgl. G.
Geisenhof, Bibl. Bugenhagiana. 1908, Nr. 307
stus willen mit uns einen bund eines guten ge-
wissens, 1. Pet. 3 [16] durch vergebung der sün-
den, Actor. 2 [38] und 22 [16] zur ewigen selig-
keit, Mar. 16 [16],
Und derhalben soll auch bey der taufe alle
leichtfertigkeit verhütet und die ganze handlung,
beide von den priester und von den umbstehen-
den, mit aller reverenz in gottesfurcht ver-
richtet werden. Es sollen auch nicht unversten-
dige kinder, leichtfertige personen oder gottlose
leute zu gefattern bey der taufe zu stehen ge-
stattet werden. Und were gutt, das umb nutz-
licher erinnerung und umb des gemeinen gebets
willen die handlung der taufe, wo es geschehen
könte und sich leiden wolte, verrichtet würde,
wenn die ganze gemeine Gottes beysamen ist.
Jedoch sollen freunde, nachbaurn, bekante und
andere vermanet werden, das sie gerne mit-
gehen und dabey sein, wenn ein kindlein ge-
tauft wird.
Von der meß.
Die papistische meß ist ein greuel aller greuel,
welche bey reiner lehre des evangelii nicht
kan noch soll gestattet oder geduldet, sondern
muß auß Gottes wort mit allem ernst gestraffet
werden. Das aber der falsche wahn vom ver-
dienst der meß den Ieuten durch Gottes worte
auß den herzen genomen und sie selbs den
greuel auß grunde der schrift verstehen und
fliehen mügen, so muß fein unterscheidentlich
angezeiget werden, worin derselbige greuel der
messe stehe; dann das man auß den psalmen
etwas singet, introitus, tractus, sequentias, die
rein sein, braucht, das collectae, darin gemeine
gebett, so reine sind, verfasset, gelesen werden,
deßgleichen das auß der propheten, evangelisten
— 309; vgl. die Schrift Luthers: WA 53, S.
205 — 208. — Ferner: „Von den vngeborn kin-
dern vnd von den kindern, die wir nicht
teuffen können vnd wolten doch gern nach
Christus befehl vnd sonst von der Tauff. Ge-
schrieben durch Johannem Bugenhagen Po-
mern.“ 1551. — Vgl. G. Geisenhof, a. a. O. Nr.
389 — 394.
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tenen eltern geboren sind) waren auch kinder
des zorns von natur, gleich wie die andern,
nemlich die von heidnischen eltern geborn sind.
Die verheissung der gnaden und seligkeit ge-
höret ja auch den kindern, Genes. 17 [5]; Act.
2 [39], wie auch aller welt, aber wo die verheis-
sung nicht appliciret wird, da macht sie ohn
zweifel nicht selig, und darumb sagt augustana
confessio, articulo 9 53 recht, das die taufe zur
seligkeit nötig sey, nemlich als ein solch mit-
tel, dadurch die verheissung der seligkeit appli-
ciret werde. Diß aber verstehen wir von den ge-
bornen kindern, die uns Gott in unsere hende
gibt; denn wie die pastores uber die ungebome
kinderlein oder so todt geboren werden, die
eltern trösten sollen, werden sie wissen zu neh-
men auß Lutheri und Pomerani davon außge-
gangenen büchlein 54. Und summa, man muß
die leute nicht gewehnen, das sie die taufe an-
sehen schlechts wie ein eusserlich zeichen, das
nur allein etwas anzeige, sondern sie sollen
oft vermanet werden, das sie die taufe an-
sehen, wie die schrift davon redet, nemlich das
es sey ein werk der heiligen dreyfaltigkeit,
welche der rechte teufer ist durch den mund
und hand des dieners und ein solche handlung,
do Gott der Vater durch die taufe selig macht,
Tit. 3 [5], do Gott der Sohn durch das wasser-
badt im wort reiniget, Ephes. 5 [26], dadurch
der heilige Geist den menschen von neuen ge-
beret und erneuert, Johan. 3 [5]; Tit. 3 [5], und
das darumb und daher, weil wir getauft werden
auf den todt Christi, Ro. 6 [3], auf seine auf-
erstehung, 1. Pet. 3 [21], und summa, weil in
der taufe Christus mit alle seinem verdienst ,an-
gezogen wird, Galat. 3 [27], und also machet
die heilige dreyfaltigkeit in der taufe umb Chri-
53 Bek. Schr. S. 61 f.
54 „Der XXIX. Psalm ausgelegt Durch Doctor
Johan Bugenhagen Pomern. Darinnen auch
von der Kinder Tauffe. Item von den vngeborn
Kindern vnd von den Kindern die man nicht
teuffen kan. Ein Trost D. Martini Luthers fur
die Weibern, welchen es vngerat gegangen
ist mit Kinder geberen“. 1542. — Vgl. G.
Geisenhof, Bibl. Bugenhagiana. 1908, Nr. 307
stus willen mit uns einen bund eines guten ge-
wissens, 1. Pet. 3 [16] durch vergebung der sün-
den, Actor. 2 [38] und 22 [16] zur ewigen selig-
keit, Mar. 16 [16],
Und derhalben soll auch bey der taufe alle
leichtfertigkeit verhütet und die ganze handlung,
beide von den priester und von den umbstehen-
den, mit aller reverenz in gottesfurcht ver-
richtet werden. Es sollen auch nicht unversten-
dige kinder, leichtfertige personen oder gottlose
leute zu gefattern bey der taufe zu stehen ge-
stattet werden. Und were gutt, das umb nutz-
licher erinnerung und umb des gemeinen gebets
willen die handlung der taufe, wo es geschehen
könte und sich leiden wolte, verrichtet würde,
wenn die ganze gemeine Gottes beysamen ist.
Jedoch sollen freunde, nachbaurn, bekante und
andere vermanet werden, das sie gerne mit-
gehen und dabey sein, wenn ein kindlein ge-
tauft wird.
Von der meß.
Die papistische meß ist ein greuel aller greuel,
welche bey reiner lehre des evangelii nicht
kan noch soll gestattet oder geduldet, sondern
muß auß Gottes wort mit allem ernst gestraffet
werden. Das aber der falsche wahn vom ver-
dienst der meß den Ieuten durch Gottes worte
auß den herzen genomen und sie selbs den
greuel auß grunde der schrift verstehen und
fliehen mügen, so muß fein unterscheidentlich
angezeiget werden, worin derselbige greuel der
messe stehe; dann das man auß den psalmen
etwas singet, introitus, tractus, sequentias, die
rein sein, braucht, das collectae, darin gemeine
gebett, so reine sind, verfasset, gelesen werden,
deßgleichen das auß der propheten, evangelisten
— 309; vgl. die Schrift Luthers: WA 53, S.
205 — 208. — Ferner: „Von den vngeborn kin-
dern vnd von den kindern, die wir nicht
teuffen können vnd wolten doch gern nach
Christus befehl vnd sonst von der Tauff. Ge-
schrieben durch Johannem Bugenhagen Po-
mern.“ 1551. — Vgl. G. Geisenhof, a. a. O. Nr.
389 — 394.
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