Wolfenbüttel
benediction Der Herr segne dich etc., wie diß
alles oben verzeichnet.
Wenn nicht communicanten da sind, soll es
mit dem gesang und lection vor der predigt
aller ding gehalten werden, wie oben beschrie-
ben. Auch soll in der predigt erinnerung und
vermanung geschehen, das man ofter zur com-
munion kommen wölle.
Nach der predigt aber soll allein die lita-
ney 79 gesungen werden und der segen darauf.
Zuletzt singe man Erhalt uns, Herr, bey dei-
nem wort 80 etc. und Verleihe uns fried gnedig-
lich 81.
Weil auch bißhero gebreuchlich gewesen, das
bey der communion der priester, so meß helt,
mit dem kirchenornat bekleidet und wachßliech-
ter auf dem altar angezündet, so soll es fürder
darbey gelassen und also in dörfern auch ge-
halten werden.
Es sollen auch sonst die priester mit ehr-
lichen und zimlichen langen kleidern jederzeit
gekleidet sein.
Nach mittag am Sontage und feyertagen
auf den dörfern.
Sollen die leute in allwege darzu gehalten
werden, das sie wiederumb in die kirchen komen
und den catechismum hören lesen und handeln.
Dabey sollen sie singen Diß sind die heiligen
zehen gebott 82 etc., item Vater unser im himel-
reich 83 etc.
Wo aber dieses umb gewisser ursachen willen
nicht möglich, soll ihnen alle Sontag nach der
predigt und vor der communion und am Mit-
wochen vor mittage nach der predigt ein stück
aus dem kleinen catechismo Lutheri von wort
zu wort fürgelesen werden. Und sollen die
pastores in allwege fürnemlich darauf bedacht
sein, das sie die lehre des catechismi mit höch-
stem vleiß bey ihren pfarkindern treiben und
pflanzen; denn wie nutz und nötig das sey, ist
nicht außzusprechen.
72 Ev. Kgb. Nr. 138.
80 Wackernagel III, Nr. 44 ff. Ev. Kgb. Nr. 142.
81 Wackernagel III, Nr. 35 ff. Ev. Kgb. Nr. 139.
Von der taufe.
Weil die heilige taufe von unserm Herrn Jhesu
Christo selbs eingesetzt und das fundament
unsers christlichen glaubens ist und wir dar-
durch der heiligen christlichen kirchen, ja Chri-
sto selbs einverleibt werden und billich und
recht ist, das dieselbige ehrlich und mit grosser
solennitet und andacht und in beysein vieler
Christen gehalten werde, damit andere leute
ihrer taufe und der hohen gaben Gottes, als
der vergebung der sünde, der kindschaft Got-
tes und der ewigen seligkeit, die er dadurch den
menschen mitteilet, erinnert, auch zum gebet vor
die kindlein, so getauft, vermahnet werden, so
wöllen wir, das in unserm fürstenthumb die
heilige taufe nicht im winkel oder heimlich,
sondern in facie ecclesiae, in öffentlicher ge-
meiner versamblung geschehen solle. Derowe-
gen ordnen und setzen wir, das in allen pfarren
unsers fürstenthumbs die taufsteine, wo es zu-
vor nicht were, an eim gelegenen, ehrlichen erth
und ein tritt oder zween in die höhe gesetzt
werden sollen. Und sollen die leute vermahnet
werden, wo es die gelegenheit leiden will, das
sie ihre kindlein des Sontags und werktags,
wenn predigt gehalten werden, in die kirchen
bringen und teufen lassen.
Es soll aber die taufe an Sontagen des mor-
gens nach geendigter communion und auf den
nachmittag kurz nach der predigt und auf
die werktage alsbald auch nach der predigt, ehe
das volk auß der kirchen gehet, gehalten
werden.
Nachdem auch bey etlichen ein böser brauch,
das sie allein umb des gefreß oder prachts wil-
len die kindertaufe biß in die acht, vierzehen
tage, dritt und mehr wochen verziehen, dar-
durch die kinder versaumpt und etwa unge-
tauft dahinsterben, sollen hinfuro die eltern
ihre kinder unverzogenlich zur heiligen taufe
befürdern und derhalben kein mangel an ihnen
erscheinen lassen.
82 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
83 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
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benediction Der Herr segne dich etc., wie diß
alles oben verzeichnet.
Wenn nicht communicanten da sind, soll es
mit dem gesang und lection vor der predigt
aller ding gehalten werden, wie oben beschrie-
ben. Auch soll in der predigt erinnerung und
vermanung geschehen, das man ofter zur com-
munion kommen wölle.
Nach der predigt aber soll allein die lita-
ney 79 gesungen werden und der segen darauf.
Zuletzt singe man Erhalt uns, Herr, bey dei-
nem wort 80 etc. und Verleihe uns fried gnedig-
lich 81.
Weil auch bißhero gebreuchlich gewesen, das
bey der communion der priester, so meß helt,
mit dem kirchenornat bekleidet und wachßliech-
ter auf dem altar angezündet, so soll es fürder
darbey gelassen und also in dörfern auch ge-
halten werden.
Es sollen auch sonst die priester mit ehr-
lichen und zimlichen langen kleidern jederzeit
gekleidet sein.
Nach mittag am Sontage und feyertagen
auf den dörfern.
Sollen die leute in allwege darzu gehalten
werden, das sie wiederumb in die kirchen komen
und den catechismum hören lesen und handeln.
Dabey sollen sie singen Diß sind die heiligen
zehen gebott 82 etc., item Vater unser im himel-
reich 83 etc.
Wo aber dieses umb gewisser ursachen willen
nicht möglich, soll ihnen alle Sontag nach der
predigt und vor der communion und am Mit-
wochen vor mittage nach der predigt ein stück
aus dem kleinen catechismo Lutheri von wort
zu wort fürgelesen werden. Und sollen die
pastores in allwege fürnemlich darauf bedacht
sein, das sie die lehre des catechismi mit höch-
stem vleiß bey ihren pfarkindern treiben und
pflanzen; denn wie nutz und nötig das sey, ist
nicht außzusprechen.
72 Ev. Kgb. Nr. 138.
80 Wackernagel III, Nr. 44 ff. Ev. Kgb. Nr. 142.
81 Wackernagel III, Nr. 35 ff. Ev. Kgb. Nr. 139.
Von der taufe.
Weil die heilige taufe von unserm Herrn Jhesu
Christo selbs eingesetzt und das fundament
unsers christlichen glaubens ist und wir dar-
durch der heiligen christlichen kirchen, ja Chri-
sto selbs einverleibt werden und billich und
recht ist, das dieselbige ehrlich und mit grosser
solennitet und andacht und in beysein vieler
Christen gehalten werde, damit andere leute
ihrer taufe und der hohen gaben Gottes, als
der vergebung der sünde, der kindschaft Got-
tes und der ewigen seligkeit, die er dadurch den
menschen mitteilet, erinnert, auch zum gebet vor
die kindlein, so getauft, vermahnet werden, so
wöllen wir, das in unserm fürstenthumb die
heilige taufe nicht im winkel oder heimlich,
sondern in facie ecclesiae, in öffentlicher ge-
meiner versamblung geschehen solle. Derowe-
gen ordnen und setzen wir, das in allen pfarren
unsers fürstenthumbs die taufsteine, wo es zu-
vor nicht were, an eim gelegenen, ehrlichen erth
und ein tritt oder zween in die höhe gesetzt
werden sollen. Und sollen die leute vermahnet
werden, wo es die gelegenheit leiden will, das
sie ihre kindlein des Sontags und werktags,
wenn predigt gehalten werden, in die kirchen
bringen und teufen lassen.
Es soll aber die taufe an Sontagen des mor-
gens nach geendigter communion und auf den
nachmittag kurz nach der predigt und auf
die werktage alsbald auch nach der predigt, ehe
das volk auß der kirchen gehet, gehalten
werden.
Nachdem auch bey etlichen ein böser brauch,
das sie allein umb des gefreß oder prachts wil-
len die kindertaufe biß in die acht, vierzehen
tage, dritt und mehr wochen verziehen, dar-
durch die kinder versaumpt und etwa unge-
tauft dahinsterben, sollen hinfuro die eltern
ihre kinder unverzogenlich zur heiligen taufe
befürdern und derhalben kein mangel an ihnen
erscheinen lassen.
82 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
83 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
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