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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0205
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Kirchenordnung 1569

menschen die verzeihung der sünden vor Gott
erlange und ihne fromm mache?

Welches sey der rechte gebrauch der zehen
gebott oder des göttlichen gesetzs?

Von dem evangelio.

Was der gebrauch dieses namens evangelii
in der kirchen sey?

Was der recht underscheid sey zwischen dem
gesetz und evangelio 38?

Ob das evangelion von Christo dem Sohn
Gottes allererst geprediget worden sey, da Chri-
stus ist in dise welt komen und hat seine
apostel in die ganzen welt ausgeschicket, oder
ob es auch von anfang der welt her geprediget
worden sey?

Von der rechtfertigung des menschen.

Ob der mensch gerechtfertigt, (das ist) von
den sünden und ungerechtigkeit absolviret und
erledigt werde durch den verdienst seiner werk
oder allein durch den glauben in Jhesum Chri-
stum, das derselbe allein uns die verzeihung
der sünden durch sein leiden und sterben ver-
dient habe?

Nachdem der verdienst unserer werk uns
nicht erlangt die vergebung der sünden, warumb
sollen wir dann gute werk thun?

Ists auch recht geredt, allein der glaub macht
uns gerecht?

Ists auch recht geredt, die gute werk seind
zur seligkeit nötig 39?

Nachdem wir haben verzeihung der sünden
allein durch den glauben von wegen Jhesu
Christi, ist es auch notwendig, das wir durch
den heiligen Geist erneuert werden und hie
in diesem leben anfahen, gute werk zu thun,

38 Vgl. oben S. 98 ff.

39 Vgl. oben S. 111 ff.

40 Vgl. oben S. 125 f.

41 Vgl. Conf. Aug. X. Bek. Schr. S. 62 f. —
Kl. Katech., Das Sakrament des Altars, 1 — 4.
Bek. Schr. S. 519 f., Gr. Katech., Von dem
Sakrament des Altars, 8. Bek. Schr. S. 709.

42 Vgl. Schmalk. Art., Vom Sakrament des Al-
tars, 5. Bek. Schr. S. 452.

biß wir im künftigen leben ganz rein und hei-
lig werden?

Von der taufe.

Ob die taufe, so von Johanne angefangen
und von Christo bevolen, zu unserm heil not-
wendig sey?

Ob die tauf nicht allein sey ein eusserlich
zeichen 40 des innerlichen taufs, sonder sey auch
ein mittelwerkzeug, dardurch wir in Christo
von dem heiligen Geist wiedergeborn und er-
neuert werden?

Ob man auch die kinder teufen soll?

Von dem h. abendmal des Herrn Christi.

Ob das brodt und der wein in dem abendmal
des Herrn Christi sey laut seiner wort (Nemet
hin und esset, das ist mein leib; nemet hrn
und trinket, das ist mein blut etc.) der recht
und warhaftig leib und blut Christi, werde auch
durch wein und brodt warhaftig, wesentlich
und gegenwertig außgetheilet 41 ?

Ob das brodt werde also in den leib und der
wein in das blut Christi verwandelt, das da
wider brodt noch wein, sondern allein die ge-
stalt des brodts und weins bleibe 42 ? .

Ob der unwirdig auch den leib und blut Christi
im nachtmal empfahe 43 ?

Ob man aus dem nachtmal Christi sol ein
meß machen, darin man den leib und blut
Christi opfer für die sünd der lebendigen und
todten 44 ?

Ob man das brodt und wein für den leib und
blut Christi halten sol, so man dalbey kein
verkündigung des todts Christi haltet und es
nicht nach der einsetzung Christi der kirchen
austeilet, sondern sperret es in ein sacrament-

43 Vgl. Schmalk. Art., ibid. 1. Bek. Schr. S.
450 f. — Gr. Katech., Von dem Sakrament
des Altars, 5. Bek. Schr. S. 708 f.

44 Vgl. Conf. Aug. XXIV,21 — 33. Bek. Schr. S.
93 f. — Apol. XXIV,621 Bek. Schr. S. 367;
auch Apol. XXIV,89 ff. Bek. Schr. S. 373 ff. —
Schmalk. Art. Das ander Teil, Der ander
Artikel, 1. Bek. Schr. S. 416.

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