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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0264
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Wolf-enbüttel

gesonderten, desgleichen die knaben in quinta,
quarta und tertia classe als die ringern und
coniunctae classes einer eigen darzu gerichten
stuben, darin sie zimlichen guten platz und doch
von einander underschieden sitzen, verordnen
lassen, damit kein classis von der andern an
ihren studien gehindert, sonder ausser zu-
samenordnung der einander anhangender clas-
sium soviel baß befürdert werden.

Da auch künftiglich ihrer einer daselbsten
abkommen, soll unsern kirchenrethen, wie ihnen
dann hiervon ernstlichen bevelch gethon, jedes-
mals ein andere taugenliche, gotsfürchtige, ge-
lerte und aufrichtige person fürderlich ange-
nommen und hierin mit den testimoniis, exa-
mine, promission, inspection, superintendenz und
anderm gegen ihnen gehalten werden, wie es
bey den particularschulen hievor gnugsamlich
und in specie geordnet.

Ordnung der kirchenübung und schulen bey
den prelaturenmansklöstern,

Und damit die ministeria ecclesiae für und
für desto statlicher besetzt und versehen wer-
den mögen, auch wir an uns, dieselben zu er-
halten, nichts erwinden 67a liessen, so haben wir
in kraft unsers tragenden von Gott bevohlenen
ampts unsers fürstenthumbs zugethane prela-
turenklöstern der augspürgischen confession ge-
meß reformieren und zu schulen, auch erziehung
der studiosen, welche allein ihr, der klöster,
urspringlichen herkommen nach in lehr und
predigemptern zu jeder zeit zu gebrauchen sein
möchten, anrichten lassen. Dann wiewol biß
anher allerley mißbreuch und schedliche erger-
nuß, wie sonst, beide, in der kirchen und poli-
cey, also auch in den klöstern erfunden, und
der gottesdienst darin nicht auf das studium der
heiligen göttlichen schrift und zur versehung

67a = fehlen, Fischer, a. a. O. II, S. 859.

68 Pantänus gilt als der erste Vorsteher der
sogen. Katechetenschule in Alexandrien (f vor
200), vgl. RE 314, S. 626 1. RE 31, S. 356, dessen
Nachfolger Clemens und Origenes gewesen
sein sollen (-231, f 251), vgl. Euseb, Hist. eccl.
RE 314, S. 471 ff. — Bei Ambrosius ist wohl

des rechten kirchenampts, sondern fürnemlich
zur bezalung unserer sünde für Gott durch
den verdienst desselben werks gerichtet ge-
wesen ist, jedoch, da man den gründlichen ur-
sprung des klosterlebens nachsuchen wil, so
befindt sich, das nicht alleine zur zeit des alten
testaments durch die heiligen propheten Samu-
elem [1. Sam 19, 20], Eliam [2. Kön 2, 3; 5; 7;
15 ff.], Elisaeum [2. Kön 4, 1 und 38 ff.; 2. Kön 6,
1—7; 2. Kön 9, 1] und andere, sonder auch des
neuen testaments durch gelerte menner, Orige-
nem, Pantaenum, Ambrosium, Augustinum 68 und
andere dergleichen theologische schulen, so von
etlichen monasteria genant, bey der kirchen
angericht und gehalten haben, nicht dieser mei-
nung, das sie mit dem werk des singens und lesens
Gott bezaleten und der kirchen allein mit ihren
privatwerken und ubungen one das öffentliche
predigampt dienten, sondern das sie beyeinander
in dem studio der heiligen göttlichen schrift er-
zogen und darauf zu dem öffentlichen kirchen
und predigampt gebraucht würden. Hierauf so
wöüen wir demnach, das hinfurt in vorgemelten
unsern prelaturenklöstern nachvolgende ordnung
in der kirchen und schulen gehalten werden sol.

Von den klosterstudiosen.

Dieweil nun viel unserer underthonen kinder,
welche gute und fruchtbare ingenia, umb deß-
willen bißher verhindert worden, das die eltern
also unvermüglich gewesen oder sonst die ge-
legenheit nicht gehabt, sie bey den studiis, biß
sie zu der theology tauglich, zu erhalten und
zu verlegen, demnach ordnen und wöllen wir,
das hinfuro allein unsere landkinder, so zu dem
studieren erzogen, in unsere klöster zu studiosen
auf maß und weise, wie hernach volget, auf
und angenommen werden.

Dieweil aber solche unserer klöster institution

an sein Kloster bei Mailand gedacht. Aus dem
von Augustin in Hippo eingerichteten klöster-
lichen episcopium gingen zahlreiche afrika-
nische Bischöfe hervor. Vgl. F. van der Meer,
Augustinus der Seelsorger. 1951, S. 241 ff.

68a = die Kosten übernehmen.

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