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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0271
Kirchenordnung 1569
der praeceptor allwegen nach der lection un-
gefehrlich auf ein vierteil stund Syntaxim mai-
orem 80, aber in der grammatisten schulen libel-
los Ciceronis De amicitia et senectute und Syn-
taxim maiorem erstgemelter gestalt expliciere.
Umb drey uhr in den fürnemsten schulen sol
Rhetorica Philippi, wie sie in kurze quaestiones
verfast 81, und Graeca grammatica 82 alternis,
einen tag umb den andern, sampt einem graeco
authore, nemlich Paedia Xenophontis oder der-
gleichen, aber in den grammatistenschulen
Rudimenta graecae linguae et grammaticae 83
geleret werden.
Und sollen sich sonst die praeceptores zu
den stunden, wie es eines jeglichen klosters
gelegenheit erleiden will, in den fürnemsten
klosterschulen nach anweisung unserer gemeinen
particularschulordnung in prima classe und in
den grammatistenschulen in secunda classe mit
dem exercitio styli et usu latinae linguae, auch
mit dem catechismo dermassen so vleissig halten,
das durch verleihung göttlicher gnad die jugent
zu rechter erkantnuß und ubung der lateinischen
sprach und gottesfurcht kommen möge.
Es sollen sich auch die praeceptores vleissigen,
das sie grammaticam, dialecticam und rheto-
ricam in einem jar von Georgii 81 biß wieder
auf Georgii ganz außlesen.
Neben dem sol auch die musica zur gelege-
nen zeit, doch andern studiis unverhindert, ge-
übt werden.
Am Sonn und andern feyrabenden.
Nach mittag sollen andere lectiones under-
lassen und für dieselben das evangelium sequen-
tis diei dominicae aut alterius festi in zwo
stund außgetheilet und expliciert werden.
An Sonn und andern feyrtagen.
Nach mittag sol zur gelegenen stund ein
psalmus oder, so er lang ist, ein halber psalmus
interpretirt werden.
Und sollen die praeceptores mit vleiß be-
denken, so sie den jungen studiosis mit rechter
lehr und guten exemplis dienen, das sie hiemit
unserm Herrn Christo ein sonderlichen gehor-
sam erzeigen und so vielen kirchen dienen,
soviel sie studiosos zum kirchenampt mit lehr
und leben fürdern helfen.
Statuta der klosterschulen.
Es sollen alle klosternovitien teglich die
kirchen mit singen und lesen, auch die predigt
und dann die lectiones, wie solches alles und
jedes underschiedlich in der ordnung vor und
nach mittag assigniert und begriffen ist, mit
vleiß christlich und gehorsamlich besuchen und
dieselben keinswegs versaumen, sonder bey
dem anfang biß zu ende sein und bleiben,
auch auf alle und jede ritus und ceremonias
ecclesiae acht haben. So oft und dick aber einer
oder mehr hierüber solches ohne besonder ehe-
hafte ursachen oder erlaubnuß des prelaten
und der preceptorn versaumen und sich ab-
sentieren würde, der oder dieselben sollen ver-
möge der ordnung gestrafft werden.
Es möchte aber einer das so geferlich brau-
chen, sol es nicht bey der gemeinen straff
bleiben, sondern höher nach seinem verschülden
von dem prelaten und preceptorn gebüßt und
gestrafft werden.
Und damit die absentes und negligentes ge-
merket, sollen die praeceptores ihr gut auf-
sehens haben, das alle studiosi zugegen und so-
viele der anzal halben von nöten, ihre cata-
logos hierüber haben und zu gelegener zeit
verlesen, auf das sie die abwesenden notieren
und straffen können.
Von gotteslesterung.
Item dieweil auch in den zehen gebotten
unsers Herrn und sonsten im rechten verbotten,
das der göttlicher nam durch keinen menschen
vergebens, unnütz und uppiglich sol genent
80 Vgl. S. 235, Anm. 56. 83 Vgl. S. 234, Anm. 49.
81 Vgl. S. 234, Anm. 55. 84 23. April.
82 Vgl. S. 235, Anm. 57.
31-
251
der praeceptor allwegen nach der lection un-
gefehrlich auf ein vierteil stund Syntaxim mai-
orem 80, aber in der grammatisten schulen libel-
los Ciceronis De amicitia et senectute und Syn-
taxim maiorem erstgemelter gestalt expliciere.
Umb drey uhr in den fürnemsten schulen sol
Rhetorica Philippi, wie sie in kurze quaestiones
verfast 81, und Graeca grammatica 82 alternis,
einen tag umb den andern, sampt einem graeco
authore, nemlich Paedia Xenophontis oder der-
gleichen, aber in den grammatistenschulen
Rudimenta graecae linguae et grammaticae 83
geleret werden.
Und sollen sich sonst die praeceptores zu
den stunden, wie es eines jeglichen klosters
gelegenheit erleiden will, in den fürnemsten
klosterschulen nach anweisung unserer gemeinen
particularschulordnung in prima classe und in
den grammatistenschulen in secunda classe mit
dem exercitio styli et usu latinae linguae, auch
mit dem catechismo dermassen so vleissig halten,
das durch verleihung göttlicher gnad die jugent
zu rechter erkantnuß und ubung der lateinischen
sprach und gottesfurcht kommen möge.
Es sollen sich auch die praeceptores vleissigen,
das sie grammaticam, dialecticam und rheto-
ricam in einem jar von Georgii 81 biß wieder
auf Georgii ganz außlesen.
Neben dem sol auch die musica zur gelege-
nen zeit, doch andern studiis unverhindert, ge-
übt werden.
Am Sonn und andern feyrabenden.
Nach mittag sollen andere lectiones under-
lassen und für dieselben das evangelium sequen-
tis diei dominicae aut alterius festi in zwo
stund außgetheilet und expliciert werden.
An Sonn und andern feyrtagen.
Nach mittag sol zur gelegenen stund ein
psalmus oder, so er lang ist, ein halber psalmus
interpretirt werden.
Und sollen die praeceptores mit vleiß be-
denken, so sie den jungen studiosis mit rechter
lehr und guten exemplis dienen, das sie hiemit
unserm Herrn Christo ein sonderlichen gehor-
sam erzeigen und so vielen kirchen dienen,
soviel sie studiosos zum kirchenampt mit lehr
und leben fürdern helfen.
Statuta der klosterschulen.
Es sollen alle klosternovitien teglich die
kirchen mit singen und lesen, auch die predigt
und dann die lectiones, wie solches alles und
jedes underschiedlich in der ordnung vor und
nach mittag assigniert und begriffen ist, mit
vleiß christlich und gehorsamlich besuchen und
dieselben keinswegs versaumen, sonder bey
dem anfang biß zu ende sein und bleiben,
auch auf alle und jede ritus und ceremonias
ecclesiae acht haben. So oft und dick aber einer
oder mehr hierüber solches ohne besonder ehe-
hafte ursachen oder erlaubnuß des prelaten
und der preceptorn versaumen und sich ab-
sentieren würde, der oder dieselben sollen ver-
möge der ordnung gestrafft werden.
Es möchte aber einer das so geferlich brau-
chen, sol es nicht bey der gemeinen straff
bleiben, sondern höher nach seinem verschülden
von dem prelaten und preceptorn gebüßt und
gestrafft werden.
Und damit die absentes und negligentes ge-
merket, sollen die praeceptores ihr gut auf-
sehens haben, das alle studiosi zugegen und so-
viele der anzal halben von nöten, ihre cata-
logos hierüber haben und zu gelegener zeit
verlesen, auf das sie die abwesenden notieren
und straffen können.
Von gotteslesterung.
Item dieweil auch in den zehen gebotten
unsers Herrn und sonsten im rechten verbotten,
das der göttlicher nam durch keinen menschen
vergebens, unnütz und uppiglich sol genent
80 Vgl. S. 235, Anm. 56. 83 Vgl. S. 234, Anm. 49.
81 Vgl. S. 234, Anm. 55. 84 23. April.
82 Vgl. S. 235, Anm. 57.
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