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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0297
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Klosterordnung 1569

Do aber einer sonsten unzucht oder hurerey
treiben würde, der sol mit ernst unnachlessig
gestrafft werden,

Es sol auch das voll und zutrinken von den
spittalern in und ausserhalb der spittalen genz-
lich vermitten bleiben und ein jede spittalsper-
son schüldig sein, wo sie solche obgemelte un-
zucht, schandbare oder zenkische wort, gottesle-
sterung, hurerey, ehebruch, jungfrauschwechung,
voll und zutrinkens oder andere laster von
einem oder mehr gehört und gesehen, solches
alsbald dem spittal, kasten oder haußmeister
fiirzubringen, auch so jemand in die spittal
eingenommen wird, auf solches, das er es an-
zeigen soll und wölle, schweren lassen.

Wo aber ihrer eine solches gefehrlicherweiß
verhalten und angeregtermassen nicht anbringen
würde, wöllen wir, das dieselbige durch unsere
amptleut, als mitverhenger, nach gelegenheit
der sachen hertiglich gestrafft, oder .nach ge-
stalt der sachen, wie es einer oder eine solcher
halber ördentlich und kundbarlich erweisen wird,
ausserhalb den spittalen gethan und nimmer-
mehr eingenommen werden.

Es sollen auch alle unsere vögte und ampt-
leut ernstlichen uber diesen kasten und spittal-
ordnung halten und sie nach ihrem höchsten
vermögen bey unser schweren ungnad hand-
haben.

Und zu mehrer inspection der spittalen,
siechen und blatterheuser, auch zu handhabung
göttlicher ehre und erbarer zucht, sol an jedem
ort, da solch spittal und heuser sein, der pfar-
her die alle vierteil jars einmal, seinem beruff
nach, und dann neben ihme sein specialsuper-

intendens, seiner superintendenzinstruction nach,
visitieren und helfen, die mengel mit dem magi-
strat in besserung zu bringen, wo aber ein
solcher mangel oder feel, der von ihnen nicht
gewendt möchte werden, befunden, ördentlich
in gemeinen synodum neben andern visitation-
sachen mit gutem, sattem, lauterm, gründlichem
bericht bringen.

Hiebey sol es auf dißmals mit der kasten-
ordnung bleiben; dann was mehr in solchen
sachen, gemeinem kasten, spittalen, siechen und
blatterheusern zu gut fürgenommen möcht wer-
den, sollen die amptleut, gericht und pfleger
jederzeit von uns und unsern kirchenrethen
gnediglich bericht werden. Wir wöllen uns auch
hiemit, dieser kasten ordnung nach jederzeitge-
legenheit zu endem, zu mindern oder mehren,
auch uns als dem landsfürsten die oberpfleg-
schaft und superintendenz uber alle kasten,
spittalen, siechen und blatterheuser allerding
vorbehalten haben etc.

So nun ein jeder, welchen diese unsere ord-
nungen berüren, soviel ihme darinnen auferlegt,
seinem ampt mit allem getreuem vleiß nach-
setzen wird, wöllen wir nicht zweifeln, der
allmechtig, gütig Gott und Vater unsers Herrn
Jhesu Christi werde seinen segen reichlich hier-
zu verleihen und geben, damit der warhaftig
gottesdlienst wiederumb nach seinem wolgefallen
aufgericht, christliche zucht gepflanzet, durch
besserung des lebens sein zorn abgewendet,
die straffen gemiltert und neben der zeitlichen
wolfart mit gnad des heiligen Geistes zur him-
lischen bürgerschaft viel erbauet werden.

E n d e.

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