Braunschweig
ken to my kamen, unde wy offeren em nicht
eyne ko edder kalf, to nemen in syn rike (dat
uns hyr nicht eyn gotlose mynsche mochte be-
spotten), sonder eyne sele, vor welke Christus
den d'öt hefft geleden imme krutze unde syn
blut dar vorgaten.
Dat arme kyndeken is in sunden entfangen
unde hefft darumme syne gewisse vordömenisse
by sick. Darumme offere wy also datsulvige mit
flitigeme gebede Christo, dat he id wassche
mit syneme blude unde döpe mit syneme hilgen
Geiste; he wil id gerne dohn, he wet wol, dat
wy id in sulken nöden nicht anders könen
maken, unde vorsteyt unse christlike begehr,
wert ock syne wörde nicht konen vorlöchenen,
darmede he uns so rychlick togesecht hefft
gnedige erhöringe unser bede.
Wen sulck den lüden wurde geleret, so wusten
se sick in sulkeme valle christlick to holden
unde konden sick deste bet mit sulkeme un-
gelucken tofreden stellen. Wente id is eyne
värlike meyninge, dat me hölt, dat me sulken
kyndern nicht kan christlick helpen. Wo vele
beter were id, dat me, wo gesecht is, mit
gudeme loven Christo also de kyndere bevöle,
dewile wy so guden grimd darto hebben.
Sullce kyndere, de wy so Gade unde syneme
Christo, unseme heylande, offerden, weren dar-
umme nicht vorlaren, dat me se nicht kan
tor döpe krigen. Wente de döpe is uns nicht
gebaden to geven den, de noch nicht gebaren
synt, alse gesecht is; dat is uns overs gebaden,
dat wy vor sulke alse vor andere notroftige
bidden scholen unde twivelen nicht, wy syn
erhöret. Mit sulker wise doh wy by sulken
kynderen, wat wy konen nach Christus bevehle.
Dat machstu ock sehn in den jödenkynderen.
De megedeken wurden nicht vordömet, darumme
dat se nicht besneden wurden; ock nicht de
knechtken, de vorsturven binnen achte tagen
na der bört, wente de besnidinge was en nicht
gebaden. Also werden ock nicht vordömet unse
ungebaren kyndere, darumme, dat se nicht
25a Bugenhagens Sorge für das Schulwesen ist
die Sorge des „bischöflichen Lehrers” um
konen tor döpe kamen; wente de döpe is en
nicht gebaden, sonder den gebaren, so veme
doch wy se Christo, alse wy konen, wo gesecht
is, tobringen. Wente ane den Christum is neyne
salicheit. Wy wolden gerne, dat se tor döpe
quemen, overs Gade gevölt id anders.
Wen wy Christene weren unde gingen umme
mit Gades wörde unde dem loven, so were
sulken saken wol to raden, so verne, alse uns
Gades wort underrichtet unde tröstet, wat wy
nicht uth Gades wörde konen hebben, dat möte
wy em bevehlen.
Van den scholen.
Id is hillich unde christlick recht, alse gesecht
is, dat wy unse kynderken Christo tor döpe brin-
gen. Overs, ach leyder, wen se upwassen unde
de tidt kumpt, dat me se leren schal, so is
nemand darheyme. Nemand vorbermet sick over
de armen kyndere, dat me se so lerede, dat
se mochten by Christo bliven, deme se in der
döpe geoffert synt. Nemand vorsümet gerne
den kynderken de döpe, alse ock recht is, overs
wedderumme nemand gedenket, dat uns nicht
alleyne bevalen is, de kyndere to döpen, sonder
ock, wen de tidt kumpt, to leren, alse gescreven
is tovorn van der döpe 25a.
De gedoften kynderken leven in der gnaden
Gades, alse Adam unde Eva vor der sunden
imme paradise, weten nichts gudes noch böses,
wowol se van unser sundliken nature halven
to törne unde tome bösen geneget synt. Se
hebben de tosage Christi: Sulker is dat rike
Gades.
Wen overs de tidt kumpt, dat se vornunftich
beginnen to werden, so kumpt ock de slange,
alse to Adam unde Even, unde beginnet, de
kyndere to leren alle undöget unde darto de
vornuft darhen leyden, dat se lestere de artikele
des christliken lovens unde vorachte den vor-
bund, mit Christo gemaket in der döpe. Denne
is id tidt, denne wert van uns gevordert, dat
me se leren schal; overs leyder, me hölt se
eine christliche Jugenderziehung, ygl. E. Wolf, _
S. 265 f.
362
ken to my kamen, unde wy offeren em nicht
eyne ko edder kalf, to nemen in syn rike (dat
uns hyr nicht eyn gotlose mynsche mochte be-
spotten), sonder eyne sele, vor welke Christus
den d'öt hefft geleden imme krutze unde syn
blut dar vorgaten.
Dat arme kyndeken is in sunden entfangen
unde hefft darumme syne gewisse vordömenisse
by sick. Darumme offere wy also datsulvige mit
flitigeme gebede Christo, dat he id wassche
mit syneme blude unde döpe mit syneme hilgen
Geiste; he wil id gerne dohn, he wet wol, dat
wy id in sulken nöden nicht anders könen
maken, unde vorsteyt unse christlike begehr,
wert ock syne wörde nicht konen vorlöchenen,
darmede he uns so rychlick togesecht hefft
gnedige erhöringe unser bede.
Wen sulck den lüden wurde geleret, so wusten
se sick in sulkeme valle christlick to holden
unde konden sick deste bet mit sulkeme un-
gelucken tofreden stellen. Wente id is eyne
värlike meyninge, dat me hölt, dat me sulken
kyndern nicht kan christlick helpen. Wo vele
beter were id, dat me, wo gesecht is, mit
gudeme loven Christo also de kyndere bevöle,
dewile wy so guden grimd darto hebben.
Sullce kyndere, de wy so Gade unde syneme
Christo, unseme heylande, offerden, weren dar-
umme nicht vorlaren, dat me se nicht kan
tor döpe krigen. Wente de döpe is uns nicht
gebaden to geven den, de noch nicht gebaren
synt, alse gesecht is; dat is uns overs gebaden,
dat wy vor sulke alse vor andere notroftige
bidden scholen unde twivelen nicht, wy syn
erhöret. Mit sulker wise doh wy by sulken
kynderen, wat wy konen nach Christus bevehle.
Dat machstu ock sehn in den jödenkynderen.
De megedeken wurden nicht vordömet, darumme
dat se nicht besneden wurden; ock nicht de
knechtken, de vorsturven binnen achte tagen
na der bört, wente de besnidinge was en nicht
gebaden. Also werden ock nicht vordömet unse
ungebaren kyndere, darumme, dat se nicht
25a Bugenhagens Sorge für das Schulwesen ist
die Sorge des „bischöflichen Lehrers” um
konen tor döpe kamen; wente de döpe is en
nicht gebaden, sonder den gebaren, so veme
doch wy se Christo, alse wy konen, wo gesecht
is, tobringen. Wente ane den Christum is neyne
salicheit. Wy wolden gerne, dat se tor döpe
quemen, overs Gade gevölt id anders.
Wen wy Christene weren unde gingen umme
mit Gades wörde unde dem loven, so were
sulken saken wol to raden, so verne, alse uns
Gades wort underrichtet unde tröstet, wat wy
nicht uth Gades wörde konen hebben, dat möte
wy em bevehlen.
Van den scholen.
Id is hillich unde christlick recht, alse gesecht
is, dat wy unse kynderken Christo tor döpe brin-
gen. Overs, ach leyder, wen se upwassen unde
de tidt kumpt, dat me se leren schal, so is
nemand darheyme. Nemand vorbermet sick over
de armen kyndere, dat me se so lerede, dat
se mochten by Christo bliven, deme se in der
döpe geoffert synt. Nemand vorsümet gerne
den kynderken de döpe, alse ock recht is, overs
wedderumme nemand gedenket, dat uns nicht
alleyne bevalen is, de kyndere to döpen, sonder
ock, wen de tidt kumpt, to leren, alse gescreven
is tovorn van der döpe 25a.
De gedoften kynderken leven in der gnaden
Gades, alse Adam unde Eva vor der sunden
imme paradise, weten nichts gudes noch böses,
wowol se van unser sundliken nature halven
to törne unde tome bösen geneget synt. Se
hebben de tosage Christi: Sulker is dat rike
Gades.
Wen overs de tidt kumpt, dat se vornunftich
beginnen to werden, so kumpt ock de slange,
alse to Adam unde Even, unde beginnet, de
kyndere to leren alle undöget unde darto de
vornuft darhen leyden, dat se lestere de artikele
des christliken lovens unde vorachte den vor-
bund, mit Christo gemaket in der döpe. Denne
is id tidt, denne wert van uns gevordert, dat
me se leren schal; overs leyder, me hölt se
eine christliche Jugenderziehung, ygl. E. Wolf, _
S. 265 f.
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