Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Braunschweig

nen, id sy grote hillicheit, unde dat noch erger
is, an den dingen, de apenbar wedder Gades
wört synt.

Wente wat Got frygelaten hefft, scholen
neynen mynschen vorbeden, daruth vehrlicheit
mochten kamen der selen, unde de rechte love
in Got vordert, dat wy up neyne werke, ge-
badene edder frygelatene, uns mit deme herten
vorlaten scholen, alse de düvelsleren predigen,
dat wy mit unser werken scholen nöch dohn
unde darto sunderge vordenste by Gade vor-
werven unde is doch neyn vordenst imme hym-
mele unde up erden, dardorch genöch moge
geschehn vor unse sunde, dardorch wy hebben
mogen eyn gnedigen Vader unde ewige salicheit,
sonder alleyne dat vordenst unses Heren Jesu
Christi.

Noch vindet me so groff vorstockede lüde,
alse de monnike, de nicht alleyne vor sick grote
vordenste uth ören narrenwerken edder ock
uth den gebadenen werken vorsammelen alse
de phariseus, Luce 18 [11 f.], sonder ock uth-
delen unde vorköpen öre vordenste andern lüden
unde malten se dehllraftich aller guden werken,
de de hilgen patres unde fratres in örem orden
dohn heymelick unde apenbar, dach unde nacht,
so dohn de wisen junkfrauen nicht [vgl. Mt 25,
1 ff.]. Setten se sick niclit darmede in Christus
stede? Ja, selich holden se den, de sick in eyner
kappen begraven lat unde is syn leventlank mit
wökerye unde schedelikeme unde scliendlikeme
handele ummegangen.

Wat sind se unde alle andere, de öre dink
ock holden edder vordegedingen, wat synt se
anders wen dar Paulus van dorch den hilgen
Geist gepropheteret hefft, 1. Timo. 4 [1 ff.] ? De
Geist (secht he) spreckt dütliken, dat in den
letsten tiden etlike werden van deme loven
aftreden unde anhangen den errigen geysten
unde leren der duvelen dorch de, de in glitze-
nerye lögenredere synt unde eyn brandmäl in
örer conscientien hebben unde vorbeden ehe-
lick to werden unde spise etc.

Se setten öre höpene unde trost up öre engel-
sche hillicheit unde werke unde is hutes dages

neyne lere, de so sere gehatet wert unde ver-
volget van dissen lüden, alse de lere vam loven
in Jesum Christum. Darumme synt se, de deme
loven noch wol den namen laten. In der wär-
heit övers unde imme grunde des lierten unde
ock alse se bewisen mit lere unde werken, synt
se vamme loven (dat is, van der tovorsicht up
Gades gnade unde bermherticheit dorch Chri-
stum) afgetreden.

Se hengen an den errigen geysten. Geyste
heten hyr, de sick darvohr uthgeven, dat se
geystlick synt unde willen den lüden geyst-
lick dink leren, dat is, den wech tor salicheit.
Errige geiste heten se overs darurnme, dat se
sulvest nicht weten, wat se leren unde maken
andere lüde ock errich, dat se nicht weten, wat
Gade behaget, so nemen se dit vohr, so dat,
unde konen id nergende drapen, krigen nummer
eyne frölike conscientie, dat se mit vaster to-
vorsicht konnen löven, dat öre sunde vorgeven
sy, dat Got öre gnedige Vader sy unde se syne
leven kyndere, ja, jo se sick mehr marteren
mit örer egenen hillicheit unde hüchelwerken,
darup se sick vorlaten willen, jo se mehr un-
rowesamer conscientien krigen, also wen id nicht
helpen wil in der werlt, alse me secht, so lopen
etlike in eyn kloster edder carthüs. Oevers se
werden id dar ock nicht beter vynden; wen nöt
der conscientien ankumpt, edder wen me ster-
ven schal, so helpet hüchelye nicht. Wente Chri-
stus secht: Ick bin de upstandinge unde dat le-
vent, Joan. 11 [25]. Ick bün de wech, de warheit
unde dat levent, Joan. 14 [6]. We nu eynen
anderen wech socht wen Christum, de wert
feylen unde wert errich gän. Van sulken errigen
geysten les ock 1. Joa. 4 [1 ff.].

Sulke leren heten hyr duvelsleren, wente
Gades lere unde wört maket de lüde nicht erre,
sonder holt uns vohr de gewisse warheit unde
let uns nicht umme vören van alleme winde
der lere etc., Ephe. 4 [14],

He secht ock vortan, dat se lögene reden unde
prediken, doch in glitzenerye, dat is under deme
schyne der wärheit unde hillicheit unde enge-
lischen levendes, also dat du mochtest sweren,

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