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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0419
Kirchenordnung 1528
Etlike seggen, eyn gesichte sy gesehn, dat
Autor baven der stadt de vyende hefft afgekeret.
Me secht vele, dat nicht wahr is, unde sulke
logene wert nicht ringer, besundergen, wen se
up den predickstöl kumpt unde kan den gotlosen
papen gelt dregen, so prediken se, so scriven
se, se nemen dar nicht aff, ja se hebbent wol
ersten bedacht.
Edder is id wahr, dat eyn gesichte gesehn
is, so is id gewisse weset eyn engel Gades.
Wente Got beschermet lande unde stede dorch
syne hylgen engele, wen id de lüde ock nicht
werdich synt, alse me leset in Daniele deme
propheten [Dan 3, 24 ff.; 6. 22; 10, 13; 12, 1], vele
mehr deyt he sulk by uns, wen wy to em ropen
edder sus dorch den loven syn volk synt, alse
du lesen macht in der historien Elisei 4. Regum 6
[2. Kön 6, 15 ff.], ock in deme propheten Zacha-
ria [1, 8 ff] etc. Wy swigen nu, wo de hilgen
engele sus den Christenen denen möten unde
frowen sick unses geluckes unde salicheit etc.
Darna vormanen dat volk, dat se offeren to
erholdinge der armen lüde in der armenkaste,
hebben se tovoren unnutte offere up dissen dach
gegeven, dat se nu geven den armen, Gade ton
eren, darto schal gerne eyn erbar radt den
anderen eyn gut exempel geven in eyn teken
der dankbarheit etc. Darup schal me singen
Te Deum 22 etc. vor deme evangelio, misse,
sank unde predige schal alles vamme Sundage
syn. Mit sulker wise wert alle dink van deme
dage to christlikeme gebruke gekeret unde Got
kricht vor syne woldät syne rechte ere. Sulk
schal geschehn in allen paren.
Des Sundages na Egidii imme jare 1528 23 is
beslaten unde eyndrechtichlick angenamen alle
christlike ordeninge, in disseme boke bescreven
vor uns unde unse nakomelinge, des sy Got
gelavet dorch Jesum Christum ewichlick. Dar-
umme schal alle jär up den Sundach eyn predi-
cante sulke gnade, uns weddervaren, vohrholden,
to danken Christo unde to bidden, dat he uns
22 Wackernagel I, Nr. 26.
23 Am 6. Sept. 1528; St. Aegidien: 1. Sept.
24 St. Valentin: 14. Febr.
helpe, darby to bliven to unser unde unser
kynderen salicheit. An sulker danksegginge
schal den Christenen wol so vele gelegen syn,
alse wen de stadt beschermet is, doch beyde
is vamme gnedigen Vadere. Darup schal me
singen Te Deum etc.
Desgeliken des Sundages na Valentini 24 schal
me also Gade danken vor den sege 25, up de tidt
gegeven, unde bidden, dat uns unde unse stadt
Got vortan beschermen wille, unde singen Te
Deum in allen paren.
Vam singende unde lesende
der scholekynderen in der kerken.
Vele, de gelert synt, möten bekennen, dat id
en tor lere unde tor memorie geholpen hefft,
dat se in der jöget mosten singen psalme unde
etlike antiphen unde responsoria etc., welk ock
plach mit guder meticheit gewönlick syn in
kleynen steden unde ock in groten, alse noch,
dar me nicht singet horas canonicas unde
andere dink, des neyn ende is, dat ock vordret-
lick is geworden den presteren unde bevalen den
drunkenen chorschöleren.
Darumme wille wy sulke nutticheit unsen
kynderen ock hebben, dat se avent unde morgen
singen unde lesen alle dage, welk me plecht to
nömen vesper unde metten. Unde de tovorne so
geleret hebben, scholen unsen kynderen dat ock
nicht vorgunnen 26, se scholen de brugge nicht
upwerpen, wen frame lüde over dat water willen
navolgen. Wat en geholpen hefft, wert anderen
ock helpen. Unde schal nu dorch Gades gnade
rnehr noch helpen, dewile id metich schal unde
schickelick gehölden werden, deme anderen stu-
dio unscheddelik unde unvorhindelick, darto ock
neyne antiphen, responsorium edder wat anders
schal gesungen edder gelesen werden, id sy
denne alleyne uth der hilgen scrift unde nach
der hilgen scrift meyninge. Darup scholen sehn
de scholemeystere, dat id nicht anders toga.
Ock schal nu beter vlyt vohrgewendet werden,
25 Sieg bei Blekenstedt im Jahre 1492, vgl
Ph. J. Rehtmeyer II, S. 267.
26 = mißgönnen.
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Etlike seggen, eyn gesichte sy gesehn, dat
Autor baven der stadt de vyende hefft afgekeret.
Me secht vele, dat nicht wahr is, unde sulke
logene wert nicht ringer, besundergen, wen se
up den predickstöl kumpt unde kan den gotlosen
papen gelt dregen, so prediken se, so scriven
se, se nemen dar nicht aff, ja se hebbent wol
ersten bedacht.
Edder is id wahr, dat eyn gesichte gesehn
is, so is id gewisse weset eyn engel Gades.
Wente Got beschermet lande unde stede dorch
syne hylgen engele, wen id de lüde ock nicht
werdich synt, alse me leset in Daniele deme
propheten [Dan 3, 24 ff.; 6. 22; 10, 13; 12, 1], vele
mehr deyt he sulk by uns, wen wy to em ropen
edder sus dorch den loven syn volk synt, alse
du lesen macht in der historien Elisei 4. Regum 6
[2. Kön 6, 15 ff.], ock in deme propheten Zacha-
ria [1, 8 ff] etc. Wy swigen nu, wo de hilgen
engele sus den Christenen denen möten unde
frowen sick unses geluckes unde salicheit etc.
Darna vormanen dat volk, dat se offeren to
erholdinge der armen lüde in der armenkaste,
hebben se tovoren unnutte offere up dissen dach
gegeven, dat se nu geven den armen, Gade ton
eren, darto schal gerne eyn erbar radt den
anderen eyn gut exempel geven in eyn teken
der dankbarheit etc. Darup schal me singen
Te Deum 22 etc. vor deme evangelio, misse,
sank unde predige schal alles vamme Sundage
syn. Mit sulker wise wert alle dink van deme
dage to christlikeme gebruke gekeret unde Got
kricht vor syne woldät syne rechte ere. Sulk
schal geschehn in allen paren.
Des Sundages na Egidii imme jare 1528 23 is
beslaten unde eyndrechtichlick angenamen alle
christlike ordeninge, in disseme boke bescreven
vor uns unde unse nakomelinge, des sy Got
gelavet dorch Jesum Christum ewichlick. Dar-
umme schal alle jär up den Sundach eyn predi-
cante sulke gnade, uns weddervaren, vohrholden,
to danken Christo unde to bidden, dat he uns
22 Wackernagel I, Nr. 26.
23 Am 6. Sept. 1528; St. Aegidien: 1. Sept.
24 St. Valentin: 14. Febr.
helpe, darby to bliven to unser unde unser
kynderen salicheit. An sulker danksegginge
schal den Christenen wol so vele gelegen syn,
alse wen de stadt beschermet is, doch beyde
is vamme gnedigen Vadere. Darup schal me
singen Te Deum etc.
Desgeliken des Sundages na Valentini 24 schal
me also Gade danken vor den sege 25, up de tidt
gegeven, unde bidden, dat uns unde unse stadt
Got vortan beschermen wille, unde singen Te
Deum in allen paren.
Vam singende unde lesende
der scholekynderen in der kerken.
Vele, de gelert synt, möten bekennen, dat id
en tor lere unde tor memorie geholpen hefft,
dat se in der jöget mosten singen psalme unde
etlike antiphen unde responsoria etc., welk ock
plach mit guder meticheit gewönlick syn in
kleynen steden unde ock in groten, alse noch,
dar me nicht singet horas canonicas unde
andere dink, des neyn ende is, dat ock vordret-
lick is geworden den presteren unde bevalen den
drunkenen chorschöleren.
Darumme wille wy sulke nutticheit unsen
kynderen ock hebben, dat se avent unde morgen
singen unde lesen alle dage, welk me plecht to
nömen vesper unde metten. Unde de tovorne so
geleret hebben, scholen unsen kynderen dat ock
nicht vorgunnen 26, se scholen de brugge nicht
upwerpen, wen frame lüde over dat water willen
navolgen. Wat en geholpen hefft, wert anderen
ock helpen. Unde schal nu dorch Gades gnade
rnehr noch helpen, dewile id metich schal unde
schickelick gehölden werden, deme anderen stu-
dio unscheddelik unde unvorhindelick, darto ock
neyne antiphen, responsorium edder wat anders
schal gesungen edder gelesen werden, id sy
denne alleyne uth der hilgen scrift unde nach
der hilgen scrift meyninge. Darup scholen sehn
de scholemeystere, dat id nicht anders toga.
Ock schal nu beter vlyt vohrgewendet werden,
25 Sieg bei Blekenstedt im Jahre 1492, vgl
Ph. J. Rehtmeyer II, S. 267.
26 = mißgönnen.
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