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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0428
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Braunschweig

der collatien, alse me lest 1. Gor. 11 [20 ff.].
Noch mehr: etlike weren ock, de afgödeoffer
eten unde drunken, wen se Christus liff unde
blut imme sacramente hadden gegeten unde
gedrunken, alse me lest 1. Cor. 10 [14—22]. Item
dewile Christene scholen lever unrecht van
andern liden wen andern dohn, noch weren dar
etlike, de mit handele anderen lüden, ]a ock
ören egenen brudern unrecht deden, daruth
hader unde rechtgand wurt vor den unchriste-
nen richtern, daruth denne eyn spot wurt des
evangelii, dat de evangelische lüde under eyn-
ander sick ock unrecht dohn unde haderen to-
samende, alse me lest 1. Corin. 6 [1—10]. Wy
swigen van deme mutwilligen, de syne egene
steffmoder to echte genamen hadde, 1. Cor. 5 [1],

Van sulken allen segge wy unde bekennen
frylick, dat se unwerdich tome sacramente gän,
wen se nicht sick betern willen. Datsulvige be-
kenne wy ock van allen, de unwillich darto
gän unde bleven sus wol darvan, wen se des
pawestes gebot edder sus schade unde schande
nicht fruchteden.

De overs dat evangelion Christi leff hebben,
vorlaten sick darup, dat Christus vor se ge-
storven is, haten nemande, sonder willen rich-
tich unde redelick handeln, dat böse vormiden
unde deme negesten gut dohn unde syn beste
weten unde geduldich syn, so vele Got wert
gnade vorlyen, wo krank se ock noch synt imme
loven unde leve unde gedult, wo sundich xmde
gebrecklick se ock noch synt in velen stucken,
darumme se ock stedes möten beden: Vorgiff uns
unse schuld etc., worumme scholden de nicht
vakene tome sacramente gän? Is doch Christus
umme sulker sunderen willen in de werlt ge-
kamen unde nicht umme der rechtverdigen wil-
len. Unde Christus lavede de apostele na der
entfanginge des sacramentes, alse Judas wech
was, dat se mit em gebleven weren in synen
anvechtingen, unde sede en to, dat se ewich
scholden by em bliven, alse gescreven steyt
Luce 22 [28—30], welkerer love doch in der-
sulvigen nacht nicht vaste stund, den se alle

den Heren vorleten, welk se nicht gemeynet
hadden.

Dat is, dat Paulus secht [1. K 11, 28]: De
mynsche pröve sick sulvest unde ete so van
deme brode unde drinke van deme kelke. So
is de mynsche wol geprövet, wen he lövet, dat
syne sunde em vorgeven werden, darumme dat
Christus syn blut vorgaten hefft, unde wil by
Gades wörde bliven unde syne feyle gerne bete-
ren. Darto roppet er Got an imme namen
Christi.

Darumme is id nicht gut, dat etlike sick
alto sere wennen vamme sacramente to nemen.
Wente id schinet, dat me leret den bevehl
Christi, uns salich, to vorachten, gelyck efft
dar nicht ane gelegen were. Gut is id overs
unde salich, dat wy vakene darto gän, wen wy
darto gän, alse Christus bevalen hefft. Wente
Christus secht: Dit is myn lyff, dat vor ju ge-
geven wert. Dit is myn blut, dat vor ju uth-
gegaten wert tor vorgevinge der sunden.

He secht: vor ju, dat is, ju to gude unde
salicheit, unde nicht: wedder ju. Darumme darve
gy nicht darvohr schüwen alse vohr eyn schede-
lick dink, sunder id is to begerende, dat gy id
nach syneme bevehle annemen.

Unde wowol de wörde Christi: dat vor ju ge-
geven wert, dat vor ju uthgegaten wert, gedüdet
werden van den Christenen up dat krütze unde
den döt des Heren, dat he syn lyff vor uns ge-
geven hefft in den döt unde syn blut vor uns
uthgegaten imme krütze to vorgevinge unser
sunden, alse ock denne recht gedüdet is, wente
alle wörde des sacramentes lüden up den döt
Christi, alse Christus ock bevalen hefft, dat me
schal eten unde drinken to syner gedechtnisse,
dat is, dat me schal vorkundigen synen döt.
Doch kan dat ock mit rechte nemand wehren,
dat me sulke wörde ock nicht mochte vorstan
van der jegenwerdigen gevinge des lives Christi
unde uthgetinge des bludes Christi imme sacra-
mente, alse ock etlike gelerde lüde gedüdet hebben.

Wente so secht Ambrosius, alse id wedder-
halet wert imme Decreto de consecratione di-

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