Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0429
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kirchenordnung 1528

stinctione secunda imme capitele: Si quoties-
cunque 49. Is id wahr, dat dat blut Christi,
so vakene id wert uthgegaten, werde uthgegaten
tor vorgevinge der sunden, so schal ick id bil-
lick alle tidt nemen, dewile ick alle tidt sun-
dige, schal ick alle tidt nemen arstedye 50. Dat
Ambrosius dar redet vamme sacramente, is
klar uth den wörden unde darto uth syneme
boke De sacramentis, dar dat uth genamen is.
Item: ex libro sententiarum Prosperi, alse dar-
sulvest imme Decreto steyt imme capitele: Cum
frangitur 51. Wen de hostie tobraken wert unde
dat blut uth deme kelke in den munde der
lövigen gegaten, wat wert anders denne be-
tekent wen de offeringe des Heren lives imme
krütze unde de uthgetinge synes bludes uth
der siden? Item: ex homilia paschali Gregorii,
alse darsulvest imme Decreto steyt imme ca-
pitele: Quid sit 52. Syn blut wert nu nicht in
de hende der unlövigen, sonder in de munde
der gelövigen vorgaten.

Dar hörestu, dat sulke lüde edder doctores
reden, dat ock dat blut werde uthgegaten uth
deme kelke in de munde der lovigen unde wisen
darmede up de uthgetinge dessulvigen bludes, de
eynmäl to unser erlosinge geschehen ist imme
krutze. Wy schwigen nu, dat sulke sproke nicht
wol lüden vor dejenen, de den leyen den kelck
des Heren vorbeden.

Sulke meyninge is sere klar van deme brode
uth deme Paulo, dat me van deme kelke nicht
twivelen darf. Wente he bringet dat wört
Christi also: Dit is myn liff, dat vor ju gebraken
wert, unde tovorn hefft he gesecht: Jesus nam
dat bröt unde brack id. Unde imme vorigen
capitele: Dat bröt, dat wy breken, is dat nicht
dat uthgedehlede lyff Christi? Dat du jo mogest
sehn, dat de brekinge dar höre up de jegen-
wertige uthdehlinge des lives Christi imme
sacramente, worumme scholde ock nicht darhen

49 Pseudo-Ambrosius, De sacramentis IV, 6, 28
(MSL 16, 446), zitiert Decr. Grat. III, dist. II,
c. 14; Friedberg I, S. 1319.

50 = Arznei.

hören de uthgetinge, wen uthgegaten wert uth
deme kelke dat blut des Heren in de munde
der lövigen?

Christus lyff is vor uns gegeven imme krütze,
unde syn blut is dar vor uns vorgaten eynmäl,
darmede is uns vorworven vorgevinge unser
sunden, darhen höret ock de gedechtnisse, de
Christus hyr uns bevehlet. Overs wat hadde wy
van sulker offeringe, darmede he uns imme
krütze vorsönet hefft, gewust, wen he se uns
nicht apenbaren hadde laten unde uthdelen unde to
egene maken dorch de predige des evangelii?

Neven dem evangelio, also gesecht is, gifft
he uns ock de tekene, de me nömet sacramenta,
alse de döpe eynmal, darumme, dat men eyn
Christus is unde eyn döt Christi, in welken wy
gedöpet iwerden, unde dat sacramente sines
lives unde bludes vakene, darumme dat wy
vakene vorkundigen scholen den döt des Heren.
In der döpe wert de döt Christi unse egene.
Dat wy overs dat nicht vorgeten unde laten
uns vorvören up monnikelögene unde up unse
egene rechticheit dorch mynschenlere unde ge-
bade, schole wy vakene tome sacramente gän
tor gedechtnisse Christi, dat wy den döt des
Heren vorkundigen unde laten by uns jo nicht
anders gelden to vorgevinge der sunden wen des
Heren idöt unde blut alleyne.

Alse nu syn lyff unde blut uns to gude ge-
geven is imme krütze, also wert id uns ock to
gude gegeven dorch de predige, so wy löven,
unae dorch de sacramente, wen wy der bruken,
alse Christus bevalen hefft. Wente Christus
secht: Dit is myn lyff, dat vor ju unde nicht
wedder ju gegeven wert. Dit is myn blut, dat
vor ju unde nicht wedder ju uthgegaten wert.
Wert id vor uns uthgegaten, so twivele wy ock
nicht, dat id uns dene tor vorgevinge der
sunden, so wy anders loven den wörden Christi,
darmede he uns dit sacramente bevehlet.

51 Decr. Grat. III, dist. II, c. 37; Friedberg I,
S. 1327.

52 Gregor. Magn., Homiliarum in evangelia lib. II,
hom. XXII, 7 (MSL 76, 1178), zitiert Decr.
Grat. III, dist. II, c. 73; Friedberg I, S. 1343.

51

409
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften