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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0430
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Braunschweig

Is dat blut Christi imme krutze uthgegaten
tor vorgevinge der sunden, so is id werlick
myne vorgevinge der sunden, wen id to my
kumpt unde wert dorch den loven myn egen.
Dorch dat evangelion, my geprediget, wert id
myn egen, so ick löve, ock dorch de sacramente,
wen ick se bruke, alse Christus bevalen hefft.
Wente id sy alleyne mit der predige des evange-
lii edder ock darneven mit den sacramenten
Christi, so wert doch dorch de wörde Christi van
my gevordert, dat ick schal löven vorgevinge
der sunden dorch dat blut Christi, Rom. 3 [25],
Gelöve ick, so hebbe ick, de love, welken me
vatet uth Christus worde, kan nicht feylen. Darto
neme ick ock vor my sulvest dat teken der
salicheit, welk is nach deme wörde Christi dat
lyff unde blut Christi, nach syneme bevehle,
dat ick jo vaste gelöve, dat Christus wil myn
egene syn unde dat de vorlösinge dorch syn
iyff unde blut imme krutze vorworven schal
myne syn.

Unnutte lüde geven vohr, wen Christus dorch
den loven unse egene is, wat bedorve wy denne
des sacramentes? Gelick efft de rechten Chri-
stene des sacramentes brukeden ane den loven
der vorlösinge, de wy hebben dorch Christus
blut. Gelick ock efft Christus, unse salichmaker
unde meyster, de uns dat sacramente gegeven
unde bevahlen hefft, nicht wete, wat uns nutte
sy, so möt sick Christus van sulken lüden mey-
steren laten. Wen anders neyne nutticheit da-
inne were, scholde id nicht eyneme christenen-
mynschen eyne fröwde syn, dat he uth Christus,
synes leven Heren, bevehle ete unde drinke unde
gedenke syner salicheit, dewile dat dar ock
eyn kostel etent unde drinkent is, nömelick des
lives unde bludes Christi? Wat overs vor nut-
ticheit hyr sy, is gesecht.

Syn lyff unde blut wert hyr ock van Christo
nicht deme Vadere geoffert alse eynmäl imme
krütze, sonder uns gegeven, vakene to eten unde
to drinken tor gedechtnisse des offers, dat
Christus vullenkamen eynmäl vor uns imme
krütze geoffert hefft.

So hefft dit sacramente Christus uns unde vor
uns gegeven, dat is, uns tor salicheit, unde

kumpt allen tor salicheit, de id so annemen, alse
Christus bevalen hefft.

Dat overs etlike datsulvige nicht vor sick,
sunder wedder sick, dat is tor vordömenisse an-
nemen, is öre egene schult, alse tovoren gesecht
is; dat sacramente is gut unde is ock tome
guden bruke uns tor salicheit gegeven, wor-
umme bruke wy id nicht, alse id uns Christus
gegeven unde bevalen hefft. Is doch wyn ock
gut geschapen unde van Gade uns gegeven tor
suntheit unde frölicheit, alse imme psalme [104,
15] steyt: De wyn maket frolick des mynschen
herte. Noch vindet me lüde, den de wyn unsunt
is, nicht umine des wyns willen, de gut is, sun-
der umme örer mage willen, de mit deme wyne
sick nicht kan vordragen. Eyn wyff is ock gut,
van Gade deme manne to hulpe geschapen, noch
wert sulke gude creature Gades to eyneme
anderen bruke misgebruket, alse to hurerye
unde ehebrekerye wedder Got tor vordömenisse.
Wat is so gut, dat me nicht kan misbruken?
Bruke des sacramentes, alse id to bruken Chri-
stus bevalen hefft, so is id gewisse nicht wedder
dick, sonder vor dick gegeven, dat is, dy tor
salicheit.

Wy willen nicht hören de mutwillige lüde,
de dar seggen, id sy eyn slecht teken, unde
uns werde dar sunderich neyne salicheit ge-
schenket, darmede se alleyne sehn up dat sicht-
like unde vorlaten de wörde Christi, dar he
mede dat sacramente uns bevalen hefft. Wy
besluten overs kreftich unde vast uth den wör-
den Sancti Pauli. Is id wahr, alse Paulus secht,
dat de schuldich werden am blude unde live
des Heren unde eten unde drinken sick sulvest
dat gerichte edder vordömenisse, de dit brot, dar
Christus van secht: dit is myn lyff, unwerdich
eten unde dissen drank, dar Christus van secht:
dit is myn blut, unwerdich drinken, so möt
id ock unwedderspreklick wahr syn, dat alle,
de id eten unde drinken werdich, dat is alse
Christus bevalen hefft, de eten unde drinken
sick sulvest öre salicheit unde dat ewige levent.

Darumme scholen sick de Christene vor dit
sacramente nicht schöwen, sonder gerne darto
gän. Id is en nicht tor vordömenisse, sonder tor

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