Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Kirchenordnung 1528

prophetien Esa. 6 [10]. Sulke willen allermeyst
mit disseme sacramente handelen. Wat hebben
se doch to schaffen mit disseme sacramente?

Christus imme bevehle disses sacramentes
wiset uns darup, dat he syn liff vor uns in den
döt gegeven hefft unde syn blut imme krütze
vor uns vorgaten to vorgevinge der sunden unde
spreckt klär, dat wy scholen eten unde drinken
to syner gedechtnissen, dat is, wy scholen vor-
kundigen synen döt. Sulken loven unde sulke
vorkundinge, dewile öre ere unde vule hillicheit
darmede wert neddergelecht, haten se unde vor-
volgen uppet allerhögeste. Wente se hebben
mehr lyff de ere der mynschen wen de ere
Gades, se konen gotliker warheit unde der
predigen des loven nicht rhüm geven, se wer-
den overs an deme ecksteyne Christo dat hövet
entwey lopen. Wat willen se doch mit disseme
sacramente dohn? De bevehl Christi höret den
jungern Christi to, de sick vorlaten up Christus
döt unde blut unde nicht up monniketand unde
mynschenlere edder rechticheit, dardorch de
vorkundinge des dodes Christi wert vorhindert
unde to löven gewehret.

Dit segge wy wedder de mutwilligen, de fre-
velich wedder dat evangelion Christi ronnen.
Beth hehr in unwetenheit hefft Christus vele
mit uns vordulden kont, wörmede willen sick
nu de mutwilligen beschermen vor Gade.

Swacklövige overs, de noch hengen mit deme
herten an etliken werken unde willen sick doch
gerne leren laten mit deme evangelio, der
schole wy uns annemen alse unser leven brode-
ren unde ergeren se nicht, de hören mit uns
to disseme sacramente etc.

Andere willen wol nicht anders hören wen
dat evangelion, se beteren sick overs nicht
daruth, sonder werden wilde unde rökelös 64:
örer salicheit. Daruth denne etlike van vor-
drete des evangelii unde van begerte nyer vünde
vallen up danken unde opinien unde maken
sekten unde partyen mank den jungeren Christi,
dewile se nicht konen bliven up der reynen lere
des evangelii, welk leret den loven in Christum,

= ruchlos, d. h. gleichgültig gegen.

leve unde geduld jegen alle mynschen, to holden
slichten an Gades wörde wedder alle mynschen-
lere unde gedanken.

Etlike vallen in apenbare sunden unde schan-
den edder sulke ergernisse, dar andere mede
vorvöret werden tor vordömenisse, alse disse
stucke alle tovorn gesecht synt van den Co-
rintheren, de unwerdich eten unde drünken dat
aventmäl Christi.

Disse lüde weten wol unde löven wol, dat
id wahr sy unde neyne valsche lere, dat Chri-
stus lyff vor se in den döt gegeven is unde syn
blut imme krutze tor vorgevinge der sunden
vor se vorgaten, darumme konen se ock vele
darvan seggen, lesen unde scriven; wen overs
de rechte christlike love dar were, dat is, wen
se mit deme herten sick darup vorleten, so
wurden se wol darto gedenken unde Got an-
ropen, dat se beter Christene mochten werden.

Wente fides christiana, dat is, christenelove
het nicht alleyne, dat ick löve, dat id wahr sy,
dat höret jo ock darto, sonder dat ick my mit
derne herten vorlate up datjene, dat my van Chri-
sto edder dorch Christum imme evangelio wert
togesecht, dat also fides christiana (welken uns
Christus unde de apostele prisen, dat wy dar-
dorch hebben vorgevinge der sunden unde synt
kyndere unde erven Gades) het egentlick fidu-
cia in Christum vel fiducia in Patris Dei be-
nignitatem per Christum, dat is eyne tovorsicht,
edder dat me sick vorlet up Christum, edder
eyne tovorsicht up de gnade unde bermherticheit
Gades, unses leven Vaders, umme Christus wil-
len, dewile he uns geschenket is unde so vele
umme uns gedän hefft. We sulk eynen loven be-
ginnet 4;o krigen dorch den hilgen Geyst, welk
en alleyne möt geven, deme lustet nicht to
schwermen, wert ock nicht seggen: Ergo pecca-
bimus, ut gratia abundet, Rom. 6 [1].

Tome vehrden: Christus spreckt: Nemet hen
unde etet. Nemet hen unde drinket alle dar-
uth. Wy synt nicht bedwungen, dat sacramende
stedes to nemen, dewile id Christus uns bevalen
hefft, so vakene wy willen, so verne wy id nicht

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